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Eddy Paape – Von Lüttich nach Terango
Eddy Paape – Von Lüttich nach Terango
Luc Orient: Science Fiction ohne Zukunft

Luc_OrientWährend Paape Ende der 1950er Jahre für die World Press tätig ist, arbeitet Greg (= Michel Regnier; ANDY MORGAN, COMANCHE, ALBERT ENZIAN) für die Agentur im gegenüberliegenden Haus, die International Press. Sie kennen sich oberflächlich als Greg Ende 1966 Chefredakteur der Comiczeitschrift Tintin wird. Zu dieser Zeit stellt er ein Team von Kreativen zusammen, um das Magazin in einer „Operation Kanonenschuss“ genannten Aktion zu modernisieren. Mit neuen sowie aufgepeppten alten Serien will Greg die etwas altbacken anmutende Zeitschrift generalüberholen. Paape soll dabei helfen. Da dieser jedoch beabsichtigt, aus dem Comicgeschäft auszusteigen, benötigt Greg seine ganze Überzeugungskraft, ihn zur Mitarbeit zu bewegen. Seine Wertschätzung für Paapes bisherige Arbeit ist groß: „Für mich sind die drei VALHARDI-Alben, die er gemeinsam mit Charlier angefertigt hat, Klassiker und beispielgebend für das Genre. MARC DACIER hat uns alle träumen lassen. Wenn ich darüber nachdenke, frage ich mich, warum wir nicht früher zusammengearbeitet haben.“

Greg sieht Paape für eine Science Fiction-Serie vor, ein in Tintin bestenfalls stiefmütterlich vertretenes Genre. Der neue Chefredakteur hat hierfür eine unkonventionelle Begründung: „Weil Paape der letzte war bei dem ein Konkurrent an Science Fiction gedacht hätte!“ Eine gute Entscheidung, denn dies ermöglicht es dem comicmüden Paape dem zeichnerischen Einerlei zu entfliehen. Zwar hat er das Genre bereits mit VALHARDI berührt, dennoch ist er der Ansicht, dass die neue Serie atmosphärisch mit allem bricht, was er bis dahin gemacht hat, er glaubt Pionierarbeit zu leisten: „Bis zu diesem Zeitpunkt öffnete sich der Comic der Science Fiction nur insoweit, dass in ihr Monster gegen intergalaktische Erdenhelden antraten. Wir wollten eine Geschichte erzählen, die Bestand hatte, mit Science Fiction als Hintergrund.“

Greg tauft den neu geschaffenen Helden Luc Orient und beschäftigt ihn als wissenschaftlichen Assistenten für Doktor (später: Professor) Hugo Kala im europäischen Forschungszentrum Eurokristall 1. Dort ist in gleicher Funktion die attraktive Lora Jordan tätig. Das Trio bildet den personellen Kern der neuen Serie. Orient steht darin für den Mann der Tat, ohne dabei unterkühlter Held zu sein. Er neigt zu Albernheiten (Lora nennt ihn gleich bei seinem ersten Auftritt einen „Kindskopf“). Der Nobelpreisträger Kala, Repräsentant des Intellekts, scheint auf nahezu allen naturwissenschaftlichen Gebieten eine Kapazität. Er agiert oft im Hintergrund und sucht nach Lösungen für die in den Geschichten dargestellten wissenschaftlichen Probleme. Assistentin Lora Jordan, die die weibliche Schönheit vertritt, ist die passivste der drei Figuren. Selbst wenn sie die eine oder andere gute Idee beisteuert, den entscheidenden, ein Abenteuer positiv auflösenden Hebel bewegt sie nicht. Ihre Beziehung zu Orient wird zunächst als freundschaftlich dargestellt. Die beiden necken sich, halten aber Distanz. Das ändert sich in späteren Geschichten, in denen sich die Assistentin übermäßig besorgt um Orient zeigt und nach bestandenen Abenteuern in seine Arme flüchtet. Zärtliche Küsse werden vor dem Leser jedoch nicht ausgetauscht.

Mehr dazu ist dann im umfangreichen Sprechblase-Beitrag zu lesen.

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Special vom: 29.04.2011
Autor dieses Specials: Bernd Weckwert
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