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Gantz – Eine Annäherung

Gantz

Gantz vom japanischen Zeichner Hiroya Oku erschien in Deutschland 2003 beim Panini Verlag und war eine der ersten Manga-Serien, die pro Band mehr als 10 Euro kosteten. Die Serie wurde in japanischer Leserichtung (von rechts nach links, für Europäer "verkehrt herum") veröffentlicht. Der hohe Preis und die kleine Zielgruppe der pubertierenden männlichen Jugendlichen, die sich trauten, so deutlich erkennbare Oberweiten- und Splatter-Unterhaltung am Kiosk zu kaufen, führten zur Einstellung der Serie nach der fünften Ausgabe, die es damit auf 58 veröffentlichte Kapitel brachte. Während das Cover stylish die Helden in den schwarzen Kampfanzügen zeigte, präsentierte die Heldin Kei auf der Rückseite mehr oder weniger ihre üppigen Reize. Auf den ersten Blick war der gesellschaftskritische Inhalt nicht zu entdecken, und Gantz wurde als Sex & Splatter-Manga rezipiert, der mit der Darstellung nackter Frauenkörper viel "Fanservice" bietet.

Gantz – Der Manga
Die beiden Freunde Kei Kurono und Masaru Kato werden von der U-Bahn überrollt, als sie einem alten Mann helfen, der auf die Schienen fiel. Plötzlich finden sie sich in einem Raum mit einer großen schwarzen Kugel wieder. Zusammen mit der Selbstmörderin Kei Kishimoto, die ebenfalls  zu einer der Hauptpersonen der Serie wird, vor allem wegen ihrer enormen Brüste. Da sie sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten hatte und verblutete, erscheint sie nackt – und wird das im Laufe der Geschichte immer wieder sein.
Sie alle scheinen Teil eines Games geworden zu sein, in dem man Außerirdische liquidieren muss. Beim Erreichen von 100 Siegespunkten kann man sich oder einen anderen wieder ins normale Leben zurückbringen. Die Spieler erhalten Waffen und spezielle Anzüge, aber keinerlei Tipps oder Bedienungsanleitungen.
Unsere Helden lernen rasch, aber es wird blutig und tragisch. In den Spielpausen dürfen sie ihr normales Leben weiterführen, aber auch das ist kein Zuckerschlecken.
Gantz bewegt durch den gewagten Mix aus Gesellschaftsdrama, Splatter-Action und voyeuristischer Erotik, die in gekonnten Zeichnungen dargestellt werden. Die Serie wurde in Japan nach 237 Kapiteln beendet. Derzeit läuft die Fortsetzung Phase 2: Katastrophe erfolgreich als Magazinveröffentlichung.

Gantz – Der Anime
Das bekannte Studio Gonzo (Hellsing, Last Excile) produzierte 2004 den Zeichentrickfilm in 26 Episoden und erzählte das Ende des ersten Story-Arc noch bevor der Manga komplett erschienen war. Der Beginn der Geschichte ist noch sehr nahe am Manga. Das Ende ist allerdings eigenständig. In Deutschland wurde die Serie 2005 auf acht DVDs bei OVA-Films veröffentlicht und lief 2006 im Anime-Programm des Musik-Senders MTV. Die einzelnen DVDs erschienen auch in einer Spezialverpackung, in der rote Flüssigkeit vor dem Titelbild den Splatter-Aspekt der Serie betonte. Gantz polarisiert: Entweder wird sie als genial oder aber als enttäuschend beschrieben. Aufgrund des Einbruchs des Anime-Marktes musste OVA-Films 2009 Insolvenz anmelden.

Gantz_Film

Gantz – Der Film
In Japan wird der Film von der Kritik gelobt. In Deutschland war er das Highlight der NIPPON CONNECTION 2011, dem Filmfestival für japanische Filme in Frankfurt. Wegen des großen Interesses musste eine zusätzliche Aufführung ins Programm aufgenommen werden.
Der Film strafft die Handlung der Manga-Serie auf eine130 Minuten dauernde Handlung. Statt der vielen Kampfsequenzen zeigt er nur drei Einsätze und lässt viele Details der Serie einfach weg. Der Fokus liegt eindeutig auf der Entwicklung  der Freundschaft zwischen Kei und Masaru. Die vielen Sprünge zwischen Drama, Action und Splatter sind am ehesten mit Episodenfilmen wie Kill Bill zu vergleichen. Obwohl der Film auf Sex komplett verzichtet, was für einen  Aufruhr unter Gantz-Fans geführt haben soll, hielt sich der Streifen wochenlang in den japanischen Kino-Charts. Gantz schafft durch die perfekten Effekte eine fiktive Realität, den ähnliche Verfilmungen wie zum Beispiel 20th Centuty Boys oder Gunhead nicht erreichten. Die viele losen Enden der Handlung sollen in einem zweiten Film, The Perfect Answer, aufgelöst werden.

Gantz – Der Regisseur
Thomas Dräger sprach für ZACK mit Shinsuke Sato, dem Regisseurder Realverfilmung. Der 1970 in Hiba, Japan geborene Filmdirektor, Drehbuchautor und Spieleentwickler ist in Deutschland durch seinen Film The Princess Blade und das Spiel Tekken 4 bekannt.

Wie geht man an eine Umsetzung eines so umfangreichen Stoffs wie des Manga Gantz? Wer schlägt vor, was man rauskürzt und wasdrinbleibt?

Bei Gantz war es anfangs sehr spannend, eine etwas distanziertere Position einnehmen zu dürfen, vielleicht eine etwas objektivere, denn ich überließ das Schreiben des Drehbuchs Natsuna Watanabe. Wir haben dann schnell diese getrennte Arbeitseinteilung aufgegeben und sehr eng zusammengearbeitet. Ich saß oft in einem Hotelzimmer, habeam Drehbuch gefeilt und dann Watanabe meine Vorschläge präsentiertund gemeinsam haben wir den Text schließlich immer wieder überarbeitet, sodass mein Einfluss immer größer wurde.

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Special vom: 23.10.2011
Autor dieses Specials: Thomas Dräger
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W. Tempel
Largo Winch: Die Burma-Verschwörung
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