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RIA: Fantasy-Story mit Disney-Flair von Stenarts

Hinter Stenarts verbergen sich Thorsten Kiecker (Jahrgang 1971) und sein vielköpfiges Künstler-Team. Thorsten ist den Comic-Fans vor allem durch seine Arbeit für den MOSAIK-Verlag bekannt. Seine Firma Stenarts Ltd. ist in Berlin beheimatet und befasst sich u. a. mit den Bereichen Concept Art und Visual Development für Videospiele und Filme. Kieckers künstlerischer Weg war vorgezeichnet: Sein Vater hat in seiner Freizeit sehr viel gemalt, wodurch er stark inspiriert wurde. Außerdem gab es im Kiecker-Haushalt neben Disneys Lustigen Taschenbüchern stapelweise Superman-, Spider-Man- und Batman-Hefte, die den Nachwuchs begeisterten. Von da an war für Thorsten Kiecker klar, dass er Comic-Zeichner werden wollte!


Thorsten_KieckerSein Weg führte jedoch erst über Umwege zum Ziel: Zunächst begann Thorsten Kiecker eine Stuckateur-Ausbildung. Doch diese erfüllte nicht die Erwartungen. Schließlich landete er bei Hahn Film in Berlin, wo er als Animator an Benjamin Blümchen und Der kleene Punker mitarbeitete. Es folgten Figuren-Designs für internationale Filmproduktionen und Storyboards wie z.B. für Asterix bei den Wikingern.
Parallel zum Film ging es dann auch immer wieder zum Comic: Hollywood Pursuit aus dem MOSAIK-Verlag in Berlin war die erste Albumproduktion, an der Kiecker als Zeichner beteiligt war.  Es folgten Hollywood Pursuit #2, Robin, Mach’s noch einmal Robin!, die Reihe Die Abrafaxe und vieles mehr.
Beim Album Congo war er an den Designfindungen und den ersten 16 Seiten beteiligt, dann entschied Thorsten Kiecker, sich seinen eigenen Projekten zu widmen und den Zeichenstift an Andreas Pasda abzutreten, der sich bereits als äußerst fähiger Zeichner im MOSAIK-Universum bewiesen hatte.
Danach war der Künstler im Trickfilm- und Game-bereich tätig und schließlich folgte der Aufbau seines Unternehmen Stenarts Ltd.

Back to the roots: Von wem hast du dein Zeichentalent geerbt? Dein Vater soll da nicht ganz unschuldig gewesen sein!
Faxe_Congo
Ich persönlich mag das Wort „Talent“ nicht besonders im Zusammenhang mit zeichnerischem Können. Man sollte lieber über die Leidenschaft reden, die – kombiniert mit den individuellen Vorlieben – ausschlaggebend dafür ist, ob jemand seine zeichnerischen Fähigkeiten weiterentwickelt. Letztendlich ist es die Leidenschaft, kombiniert mit der Persönlichkeit und den Interessen des Einzelnen, die als Talent wahrgenommen wird. Und in der Tat war es mein Vater, der in mir das Interesse am Zeichnen weckte, und zwar auf sehr vielfältige Weise.
Zum Beispiel erlaubte er mir das Arbeiten mit den unterschiedlichsten Materialien. Worauf er besonders Wert legte, war, mir den Zusammenhang der Dinge zu erklären. Z.B die Verbindungspunkte, die in einem Gesicht vorzufinden sind und anhand deren man die einzelnen Teile genau zeichnen kann. Aber er zeigte mir auch, dass es wichtig ist, einfach mal loszulegen und sich dem Spiel der Formen und Farben hinzugeben. Für die Vermittlung dieser Grundlagen bin ich ihm sehr dankbar.

Seit wann bist du als Comiczeichner tätig? Und wolltest du das schon immer werden?

Da ich von klein auf Comiczeichner werden wollte, habe ich bereits als Kind immer wieder kleinere Geschichten gezeichnet. Aber ich war auch schon immer ein Teamspieler und habe als Jugendlicher zusammen mit meinem Freund Ugur Kargin versucht, einige sehr komplexe Konzepte wie Die Reise zur verbotenen Stadt der Götter zu stemmen. Schon zu dieser Zeit begann ich immer mit sehr aufwendigen Vorarbeiten, um als erstes die Welt meiner Geschichten zu visualisieren.
RIA_1Da es damals für Comiczeichner keine Ausbildung gab – geschweige denn irgendwelche Schulen – und auch noch kein Internet, verlief meine erste Begegnung mit der Comicbranche eher auf großen Umwegen. Während ich als Jugendlicher im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in einem Krankenhaus arbeitete, erfuhr ich von Hahn Film, einem Trickfilmstudio in Berlin, und bewarb mich umgehend.
Dort arbeitete ich dann relativ schnell im Bereich Animation und dann als Charakter Designer. Das war 1991. Und 1993 erfuhr ich von MOSAIK und der damit verbundenen Möglichkeit, endlich Comiczeichner zu werden. Beim MOSAIK Verlag war ich an diversen Projekten tätig: dem monatlichen MOSAIK-Comicmagazin und den Nebenreihen sowie den Comicalben, z.B. Mach‘s noch einmal Robin oder Congo. Auch Die Abrafaxe, eine MOSAIK-Nebenreihe, die von 1998 bis 2002 erschien, wurde von mir anfänglich als Zeichner begleitet, bis ich die Serie verließ und diese dann von Zeichnern wie Andreas Pasda fortgeführt wurde.

Was hast du nach den Abrafaxen so alles gemacht?

Nach den Abrafaxen habe ich viel Zeit in meine Künstlerkarriere gesteckt und mich in den unterschiedlichsten Bereichen ausprobiert und diverse Formate entwickelt, von TV-Serien-Konzepten bis hin zu Videogames. Ich hatte einiges an Ideen angesammelt, als ich mit dem Aufbau der Stenarts Künstler-Vereinigung begann, woraus später dann mein Studio Stenarts Ltd. entstand. Durch meine Mitarbeit an internationalen Zeichentrickfilmen, Games und Buchillustrationen wurde ich als Künstler immer reifer – und das kam dem Projekt RIA zugute. So wurde aus den anfänglichen Visionen und dem Wahnsinn schließlich ein kalkuliertes Vorgehen. Das Wichtigste aber war der Aufbau eines gut kooperierenden Teams für die Umsetzung meiner Geschichte.

Wie und wann entstand die Idee für das Fantasy-Comic-Projekt RIA?RIA

Vor einigen Jahren gründete ich mit Kollegen ein kleines Zeichentrickfilmstudio in Spanien namens Fanciful Arts. Da ich zu dieser Zeit persönlich einige Dinge zu verarbeiten hatte, entwickelte ich parallel zu den gemeinsamen Projekten eine eigene Geschichte, die immer mehr Eigenleben bekam. Daraus entstand schließlich RIA.

Rückblick auf Erlangen 2010: Dort bist du mit deinem Team und RIA erstmals in Erscheinung getreten. Es gab vor Erlangen so eine „Im-Schlafsack-im-Studio-übernachten“-Aktion. Erzähl mal, wie es dazu kam…

Die Monate vor dem Comic-Salon Erlangen 2010 waren definitiv die entscheidenden für das Projekt RIA. Mein diesbezügliches Credo lautete: „Entweder machen wir es jetzt für Erlangen fertig oder ich schließe mit diesem Projekt ab und es landet in der Schublade“. Das spornte dann nicht nur mich sondern auch alle beteiligten Mitarbeiter und Freunde  dazu an, alles zu geben. Der Enthusiasmus aller Beteiligten war wirklich großartig. Jeder identifizierte sich mit der Arbeit an RIA und wollte ein Teil davon sein, und so steckt auch von jedem etwas in dieser Welt. Diese Hingabe gipfelte schließlich in Nachtschichten, da wir die Arbeit am Comic ansonsten nicht rechtzeitig für die Druckerei abgeschlossen hätten. Allerdings muss ich eingestehen, dass unser Kolorist Fabian Schlaga mehr Durchhaltevermögen als Studio-Camper bewies als ich, da ich dann doch lieber mitten in der Nacht vor dem Dauerrauschen des Servers und dem ungemütlichen Schlafsack nach Hause ins kuschelige Bett geflüchtet bin.

Weiter geht es in ZACK # 150 ...

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Special vom: 18.11.2011
Autor dieses Specials: Michael Hüster
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Editorial von Georg F.W. Tempel
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Zuletzt gefragt: Erik Juszezak
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