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Der Jubel
Die Science-Fiction-Jubiläen häuften sich letztes Jahr wie Mutationen nach einem nuklearen Unfall:
145 Jahre Robur der Eroberer, 114 Jahre Der Unsichtbare, 99 Jahre John Carter auf dem Mars, 50 Jahre Perry Rhodan, 45 Jahre Raumpatrouille Orion und dann auch noch 25 Jahre terrestrische Publikation von COMMANDER CORK.

Der jüngste Jubilar konnte in der kurzen Zeit seines irdischen Auftretens zwar noch nicht so viele Anhänger gewinnen wie seine älteren Kollegen, aber im letzten Vierteljahrhundert hat er sich schon an den meisten reizvollen klassischen SciFi-Motiven abgearbeitet: von hässlichen Mutanten und arbeitsscheuen Robotern über unangemeldete Invasionen und rostende Raketen bis zu defekten Haushaltsgeräten und lästigen Apokalypsen.

Dabei musste Commander Cork bisher noch nicht mal dem Ruf der Sterne folgen. Als Angestellter der Zentral-Verwaltung des kleinen Planeten Meta-Pengo hat er ausschließlich seine Heimatfront verteidigt; seit dem legendären Science-Fiction-Special 1986 zuerst in ZEBRA, dann in weiteren Anthologien und Magazinen der Erde wie JAZAM!, PLOP und ZACK, in einer eigenen Comicbook-Reihe beim Gringo-Verlag und schließlich in Gastauftritten auf zampano-online.com.

Während der nächste CORK-Comicband bereits in Arbeit ist -diesmal als umfangreicheres Paperback-, wird schon an den übernächsten Attraktionen laboriert:
z.B. suchen wir nach einem geeigneten Areal für einen Commander-Cork-Erlebnispark. Im vorderen Bereich soll ein Teil-Nachbau der Verwaltungs-Zentrale von Meta-Pengo entstehen, wo der Besucher (im Verwaltungs-Jargon "Bittsteller" genannt) mit einem Stapel von Formularen von einem Büro zum anderen gescheucht wird. Und hinter dem Verwaltungs-Gebäude liegt dann, als Labyrinth angelegt, eine Rekonstruktion des Raketenfriedhofs von Meta-Pengo voller Raumschiffwracks im Maßstab 1:1.

Der anlässlich des Jubiläums ausgeschriebene Commander-Cork-Lookalike-Contest ist inzwischen auch entschieden. Vielen Dank für die rege Teilnahme. Der erste Preis in Form eines Zuschusses zu einer Nasenkorrektur geht an: Klaus P. aus S. Einer Veröffentlichung seines Photos hat er nicht zugestimmt. Wir haben Verständnis.

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Abb.1: Commander Cork auf der Flucht vor hartnäckigem Autogrammjäger

Ein weiteres bedeutendes Jubiläum der Independent-Comic-Szene wurde standesgemäß mit einem mehrwöchigen Event gefeiert: das 30jährige Bestehen des ältesten noch erscheinenden deutschsprachigen Comic-Fanzines PLOP. Vom 24. September bis 9. Oktober 2011 konnte man "30 Jahre PLOP - Independent Comics & mehr" bewundern, in einer der coolsten Locations von Köln, dem Kunstraum Renée Blume in einem Bunker-ähnlichen Bau, unter dem alten Leuchtturm von ca. 1890.
Initiiert, kuratiert und präsentiert von PLOP-Gründerin und erster Herausgeberin Heike Anacker waren zu sehen: Comics, Cartoons und Gemälde von PLOP-Mitarbeitern wie Andreas Alt, Peter Schaaff, Dirk Tonn oder Rudolph Perez (Mitbegründer des zweitältesten Fanzines ZEBRA, Ersterscheinen: 1983), die fast alle zur Vernissage angereist waren. Es gab eine Comic-Lesung ohne Bildbetrachtung aber mit musikalischer Untermalung, Papiertheatervorstellungen von so epischer wie kurzweiliger Länge, einen Workshop, einen Fanzine-Stand, nette Leute, anregende Gespräche und leckeres Gebäck.

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Abb.2:  PLOP-Hrsg 


Die Rundfahrt

Auf der Frankfurter Buchmesse 2011 konnte das von Soziologen jüngst postulierte Aufblühen der Wander-Bewegung mit eigenen Augen beobachtet werden: das ganze Comic-Zentrum war von links hinten weiter in die hintere Mitte von Halle 3.0 gewandert, einige Verlage waren in andere Gänge oder auf eine andere Ebene in einer anderen Halle abgewandert. Andere Verlage, vor allem aus dem ostasiatischen Manga-Bereich, waren zugewandert, und zahlreiche -um nicht zu sagen: die meisten- Verlage waren zu Gruppen zusammengewandert und bildeten Gemeinschaftsstände mit zwei, drei, fünf, bis zu siebzehn Verlagen an einem einzigen Stand! 
Die Signierstunden fanden diesmal vor hohen Wänden in leuchtendem Rot statt, auf denen die Namen der anwesenden Zeichner geschrieben standen. Ob es an der erregenden Farbe, dem sonnigen Herbstwetter oder dem Niveau der Waren lag - Rudolph Perez (ZEBRA 1-17) konnte jedenfalls rege Nachfrage nach ZEBRA-Produkten feststellen, darunter Kunden, die Commander Cork durch das Gringo-Gratis-Comic-Tag-2011-Heft kennengelernt hatten (vgl. ZEBRA-Newsletter 22) und jetzt mehr von CORK haben wollten, Leser, die KATASTROPOLIS aus dem Internet kannten, und Käufer, die Perez mit einem anderen Zeichner verwechselten.
Die wichtigsten Gespräche auf der Buchmesse waren die Interviews
mit Craig Thompson, der nach BLANKETS (582 Seiten) mit HABIBI ein weiteres Opus mit fast 700 Seiten vorlegte und nicht versprechen konnte, dass sowas nicht nochmal vorkommt,
mit Charlie Adlard (THE WALKING DEAD), der enthusiastisch creator-owned-work pries und nicht verstehen konnte, wie manche Künstler damit zufrieden sein können, ihr Lebtag lang nur vorgegebene mehr oder weniger stereotype Superhelden-Stories zu zeichnen
und mit Volker Reiche, der den letzten Band seiner STRIZZ-Reihe vorstellte (Näheres s.u.)

Auf der ComicAction während der SPIELeMesse in Essen war der Exodus der Verlage anscheinend etwas ins Stocken geraten. Die paar Verleger, die wir 2010 dort gesehen hatten, waren 2011 auch wieder da. Das Areal der Zeichnerallee war sogar ein wenig breiter im Vergleich zum Vorjahr, teilweise wurde durch größere Freiflächen jedoch Platz verschenkt. Die anwesenden Zeichner, darunter ZEBRA-Repräsentant Rudolph Perez, gaben wieder ihr Bestes, was vom Publikum mal mehr mal weniger angemessen honoriert wurde.
Auf der Heimfahrt am Messe-Donnerstag erlebte Perez etwas, das man nichts geringeres als ein Wunder nennen muss. Es war in den ganzen zwölf Jahren seines Besuchs der Spielemesse noch nie passiert und wird wahrscheinlich so schnell nicht noch mal vorkommen: im wie üblich total überfüllten Regionalzug nach Köln hatte Perez am 20.Oktober 2011 sofort einen Sitzplatz gefunden und musste nicht wieder bis Düsseldorf stehen. Hallelujah!

Auf der 70. Intercomic in der Stadthalle Köln-Mülheim waren die Zeichner vom Rhein (darunter Sarah Burrini, David Malambré, Ioannis Milionis und Peter Schaaff) wieder so zahlreich vertreten, dass um jeden Zentimeter am Gemeinschaftsstand gerungen wurde. Bei der gruppeninternen Tombola um die vorderen Ränge zog Rudolph Perez die "Kitty"-Karte, was ihm einen Platz am Katzentisch bescherte: ein Stück von der Truppe entfernt, aber noch in Rufweite.
Ob die Abseits-Stellung Einfluss auf den Umsatz gehabt hat, kann man nur spekulieren. Wir waren eigentlich ganz zufrieden, lehnen Gewinnsteigerungen aber nicht prinzipiell ab.

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Abb. 3: Perez auf der 70. Intercomic


Das Ende

Ein würdiger Abschluss seiner STRIZZ-Saga gelang ZEBRA-Mitarbeiter Volker Reiche (ZEBRA 12-16) mit dem Prachtband "STRIZZ - Das achte und neunte Jahr" (JNK), der die beiden letzten Jahrgänge von STRIZZ aus der F.A.Z. abdruckt: im DINA 3-Quer-Überformat, voll farbig, inklusive Schuber und amtlich beglaubigter Garantie für ungebremsten Lesespaß!
Während der Präsentation des Bandes auf der Frankurter Buchmesse erzählte Reiche, dass er sich seit Ende der Serie mit Genuss und Erfolg der Produktion großformatiger Gemälde widmet, was ihm nach der Zeichenarbeit an kleinen Comic-Panels ganz andere Bewegungsmuster erlaubt.
Ungeachtet dessen versäumte es die ZEBRA-Redaktion nicht, ihm anzubieten, wenn er vom Malen die Nase voll hat, wieder Reiche-Comics in ZEBRA zu veröffentlichen.

Rätselhaft bleibt, warum von dem letzten, durchgängig farbigen Sammelband einer der populärsten Comicstrips der letzten Jahre, aus einer der verbreitetsten überregionalen Tageszeitungen des Landes weniger als 500 Exemplare angeboten worden sind, statt das Werk in Millionenauflage zu veröffentlichen, wie es seiner Qualität und seiner zeitgenössisch-historischen Bedeutung angemessen gewesen wäre.

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Abb.4: Zeichnung von Volker Reiche


Die Zukunft

Gerade hat ZEBRA seine soziale Ader entdeckt und ist dem sozialen Netzwerk Facebook beigetreten, um der nach ZEBRA-News dürstenden Netz-Gemeinde ab sofort brühwarm das Neueste über Produktionsplan und Gemütszustand der ZEBRA-Crew mitzuteilen. Verfolgen Sie unsere stündlichen Updates auf
http://www.facebook.com/pages/Zebra-Comics/293956487317258

Im Januar 2012 endet der Vorabdruck von KATASTROPOLIS auf zampano-online.com. Zum Comic-Salon Erlangen ist das Erscheinen der analogen Albumausgabe geplant, die neben den Stories aus Katastropolis auch ein Making of, Audio-Kommentar, entfallene Szenen, Out-takes, Trailer und eine Bilder-Galerie beinhalten soll.

Die ZEBRA-Veteranen Bill BoGer (ZEBRA 1 ff.) und Rudolph Perez arbeiten an den ersten Seiten von BRETT 07, den neuesten Abenteuern des altgedienten Raumpiloten.

In Gecko, der Bilderbuchzeitschrift, (vgl. ZEBRA-Newsletter 22) erscheinen nicht nur weiterhin unregelmäßig Beiträge von ZEBRA-Mitarbeiter Ulf K. (ZEBRA 14), jüngst wurden sogar ganze Comics abgedruckt; und ZEBRA-Chefautor Georg K. Berres (ZEBRA 1 ff.) schreibt auch an einer neuen Bildgeschichte für das Blatt. 

Wem während der Weihnachts-Feiertage vorübergehend die Augen übergegangen sind, kann demnächst über die Ohren ein anderes Opus von ZEBRA-Herausgeber Georg K. Berres genießen: die sechsteilige Radio-Hörspielreihe "Wedelfried will Wachhund werden", die von der Suche neugieriger Welpen nach dem richtigen Job erzählt, und von WDR 5 vom 12. Februar bis 18. März 2012 jeweils Sonntags in der BÄRENBUDE ab ca. 19:30 Uhr für kleine und große Zuhörer und Tierfreunde ausgestrahlt wird. Wuff!

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Abb.5: ZEBRA-Logo(Facebook) / Katastropolis-Szenenbild / Brett-Skizze / Wedelfried-Portrait



Special vom: 11.01.2012
Autor dieses Specials: Werner Berres
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