Nachdem die Veröffentlichung der Kommissar Fröhlich-Kurzgeschichten in ZACK bei einigen Lesern nicht unbedingt Wohlwollen hervorgerufen haben, ist Stephan Hagenow, Erfinder, Texter und Zeichner der Serie, die bei Gringo Comics recht erfolgreich als Schwarzweiß-Alben läuft, in sich gegangen und hat einige Veränderungen vorgenommen. ZACK sprach mit dem Künstler.

Wie bereits angekündigt, gibt es bei Kommissar Fröhlich eine Neukonzeptionierung.
Was hat dich dazu veranlasst und was erwartet den Leser zukünftig an Veränderungen?
Fröhlich war in den ersten Geschichten von mir inhaltlich nicht ganz so kraftvoll in Szene gesetzt, wie ich es mir gewünscht hatte.
Darum ist die Einflechtung der Fantasy-Elemente beerdigt worden. Herbe und reale Krimihandlungen aus der Jetztzeit haben einfach mehr Aussagekraft … und Fröhlich kommt stärker rüber, wenn er als Bestandteil des Falles etwas zurückhaltender im Hintergrund agiert.
Passend zu den realen Storys habe ich auch das Seitenlayout mehr in die filmische Erzählrichtung gelenkt und neben dem Text und den Vorzeichnungen jetzt auch das Tuschen übernommen. Damit kann Carsten sich jetzt voll und ganz auf die Farbe konzentrieren.

Die Serie wird also ernster aufgrund der realen Handlung?
Wesentlich ernster. Fröhlich lässt zwar gelegentlich Zynismus aufblitzen, aber das verfällt zukünftig nicht mehr in die Comedy-Kalauerrichtung. Nach dem hier abgedruckten Fünfseiter 222 Kreuze ist noch ein Zehnseiter in Planung. Und dann will ich mich auch schon an die erste albumlange Story für ZACK setzen. Und die wird es ziemlich in sich haben. Statt Humor ist jetzt also eher unterkühlte Spannung angesagt. Ebenso bei den Bänden für Gringo Comics. Dort werden bis Erlangen noch die Bände #7 und #8 erscheinen.

Liegt die konzeptionelle Änderung daran, dass die ZACK-Leser nicht überwiegend positiv auf die letzten Storys reagiert haben?
Ich bin nicht der Typ, der so eine Kritik ignoriert. Im Nachhinein habe ich mich über mich selbst geärgert, denn  an fast jeder Kritik ist auch irgendwo etwas Wahres dran. 222 Kreuze gibt jetzt die thematisch zeitgemäße Richtung vor. Erstaunlicherweise passieren gerade in der Ecke von Stade in Norddeutschland sehr verstörende Verbrechen, die den Weg in die Medienwelt schaffen. Ich sammle bereits als Inspirationsquelle zahlreiche Zeitungsartikel dieser Art, um sie in psychologisch kraftvolle und Fröhlich-taugliche Storys zu transformieren. Ich tüftle da bereits an mehreren Baustellen gleichzeitig für Gringo Comics und ZACK.

Gerade ist ja der sechste Band bei Gringo erschienen. Kannst du dazu ein bisschen was erzählen?
Band #6, Tödlicher Irrweg, zählt schon mehr zur neuen Richtung von Fröhlich. Es geht um eine bittere Familientragödie zur Weihnachtszeit und um einen leisen Amoklauf.
Die Story spielt komplett im Schnee, und Fröhlich selbst gerät hier fast an seine Grenzen ... auch gesundheitlich betrachtet. Darum geht er in Band #7 auch in Kur – wo er gleich in eine Mordserie verstrickt wird.
In Band #8 gerät er dann an einen Frauenvergewaltiger.
Der für mich brisanteste Band der Serie ... aber wenn ich inhaltlich nur halbwegs mit Meister Schultheiss mithalten will, muss ich schon aufs Gaspedal treten. Jedenfalls stelle ich mich kompromisslos der neuen inhaltlichen Herausforderung und auch Carsten wird farblich sein Bestes geben, da bin ich mir sicher. Wir sind auch aufgrund der Kritik jetzt hochmotiviert und wollen beweisen, dass wir es deutlich besser können als in den ersten Storys.

Weiter geht es in ZACK #152 ...