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Kommentar zur Ausstellung
Thomas_WildeVor ca. 2 Jahren entschloss sich der nunmehr 86jährige Schöpfer der Digedags, Hannes Hegen, spontan und völlig überraschend dazu, seinen Vorlass dem Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig zu übergeben. Und nun gibt es dort eine für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich große und würdige Ausstellung, die eine noch nie vorher erlebte Besucherschar anzieht, allein am ersten Wochenende wollten 4000 Menschen die Schau sehen, allein zur Vernissage erschienen 500 Besucher und das Museum stieß an seine Grenzen.

Die Fakten sind schnell erzählt: Zu sehen sind Original-Zeichnungen, Charakterstudien, Figurinen, Modelle, ein Schreibtisch aus dem Berliner Zeichenbüro, ein "DDR-Jugendzimmer", Zeitzeugen-Modelle, selbst originale Pinsel und Bleistifte. 900 Ausstellungsstücke sind es insgesamt, dies alles wird präsentiert in einem DDR - wie gesamtdeutschen - geschichtlichen Kontext, der das Medium "Comic" endlich als gleichberechtigtes Kunstwerk begreift. Zahlreiche Filme, interaktive Betrachtungsmöglichkeiten und Accessoires machen die Ausstellung zu einem wahren Feuerwerk der Sinne.

Doch dies sind nur die nüchternen Fakten. Einem Fan der ostdeutschen Bildergeschichte geht schier das Herz über ob der Würdigung, die das MOSAIK hier endlich erfährt. Schwelgend steht man vor Originalzeichnungen, schwelgend werden Farben betrachtet, welche im gedruckten Heft damals so aufgrund der Technik und der mangelnden Papierqualität nie realisiert werden konnten. Der Fan und "normale" Besucher erfährt viel über die Mitarbeiter des Mosaik und noch heute staunt manch einer, mit wie viel Akribie und Fleiß am Heft gearbeitet wurde und von WEM, denn auf dem Mosaik-Cover prangte stets nur der Schriftzug "von HANNES HEGEN".

Dass auch die Abrafaxe in der Ausstellung erwähnt werden, war vor geschätzten 10 Jahren SO noch nicht möglich, was auch Hegens im ZGF dokumentierten "Plagiatsvorwürfe" belegen und es ist einfach schön, dass man dort zu einer Art friedlicher Koexistenz gefunden zu haben scheint.

Die thematische Darstellung der einzelnen Mosaik-Handlungsorte wird außerdem ergänzt durch leider nie realisierte weitere Handlungsorte und eine digedags Darstellung der Fanszene des Mosaik, wohl zurecht, denn nirgendwo anders gibt es eine so gut organisierte Fanszene mit einer fast unüberschaubaren Menge an Fanzines und Aktivitäten.

Mit nur EINEM Besuch ist diese Ausstellung wohl nicht vollständig zu erfassen, ich selbst war schon mehrfach dort und traf stets Bekannte, denen es wie mir ging. Nach Ende des Leipziger Auftritts werden Teile der Schau auch andernorts gezeigt werden, so z.B. in Berlin und in anderen Städten WESTdeutschlands.

Zur Ausstellung gibt und gab es mehrere Begleitaktionen, so z.B. einen Zeichenworkshop mit Schwarwel (Schweinevogel) oder die Buchvorstellung des die Schau begleitenden Buches "Das Mosaik-Handbuch" von Michael Hebestreit, Reiner Grünberg und Dr. Mark Lehmstedt.
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Special vom: 26.02.2012
Autor dieses Specials: Thomas Wilde
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Eröffnungsrede von Reiner Eckert
Video: Pressekonferenz Rede Prof. Eckert, Leiter ZGF Leipzig
Video: Buchvorstellung Mosaik-Handbuch
Video: Vernissage, Rede Gunther Emmerlich
Zeichenkurs mit Schwarwel
Bildergalerie
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