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Comic Eigenproduktion (national) 2012

Alte Meister

Alte_Meister_CoverUnd da sage noch einer, Comics seien nur Schund oder bestenfalls wenig geistvolle Unterhaltung. Immer mehr Werke der „E-Literatur“, gar Klassiker der Weltliteratur, werden als Comics adaptiert. Proust, Kafka und auch Bernhard.

Thomas Bernhard gilt seit rund drei Jahrzehnten als einer der international wichtigsten Autoren Österreichs. Seine Werke sind häufig geprägt von ausführlichen Monologen, die die Hauptfigur hält und denen der Rest des Ensembles mehr oder weniger passiv zuhört. Das gilt auch für die Komödie „Alte Meister“. Darin lässt Bernhard den alternden Kunstkritiker Reger jeden zweiten Tag das Kulturhistorische Museum in Wien besuchen. Auf seinem Stammplatz vor einem Gemälde von Tintoretto schimpft der Kritiker über die titelgebenden Alten Meister, über die Kunst im Allgemeinen, über Politik und überhaupt über Gott und die Welt.

Aus diesen Monologen hat der Zeichner Nicolas Mahler, der alleine drei Mal den renommierten Max und Moritz-Preis gewinnen konnte, eine eigene Sichtweise destilliert. Eine einfache Nacherzählung, die dem Text nichts hinzufügt, wollte er vermeiden. Also fasste er diejenigen Teile von Regers Monologen zusammen, die sich mit der Kunst befassen, und kombiniert Bernhards sich aufschaukelnde Sprache mit seinen geradezu zurückhaltenden Bildern. Das Ergebnis hat immerhin so viele Leser überzeugt, dass „Alte Meister“ einer der drei Nominierten für den Sondermann 2012 in der Kategorie Comic Eigenpublikation (national) ist.

Thomas Berndhard, Nicolas Mahler
Alte Meister, gezeichnet von Mahler
suhrkamp taschenbuch
ISBN 978-3-518-46293-5
18,99 Euro (D) / 19,60 Euro (AT) / 27,50 sFr (CH)

Didi und Stulle 10

Didi_und_Stulle_10_CoverMan könnte jetzt krampfhaft den Übergang suchen und erklären, der Fil mit seinem Geschichten um „Didi und Stulle“ wäre auch schon so etwas wie ein alter Meister. Und so ganz falsch läge man damit gar nicht. Auf den ersten Blick mag das Szenario eher simpel erscheinen: Zwei anthropomorphe Schweine prollen sich durch Berlin und darüber hinaus, vom Nordpol bis in die Hölle. Angst vor der groben Keule sollte man bei Fil nicht unbedingt haben. Aber der Zeichner, der selbst aus Berlin kommt, verpackt richtig viel guten Humor in seine Geschichten. Wer ihn beispielsweise auf einer Comicmesse schon mal mit seinem Freund, dem Hai Sharky, auf der Bühne erlebt hat, weiß was ihn auch in „Didi und Stulle“ erwartet. Ein Kalauer jagt den nächsten, die Handlung schlägt mehr Haken als der flinkste Hase und es wimmelt nur so von Anspielungen. Und sollte man aus dem Lachen zwischendrin mal herauskommen, merkt – so platt ist das alles gar nicht.

Seit fünfzehn Jahren erscheinen die Erlebnisse von Didi und Stulle im Berliner Stadtmagazin Zitty, die seit einigen Jahren auch Sammelbände mit den Comics herausbringen. Die Nummer 10 hat es auch prompt unter die Top 3 geschafft, nämlich unter die drei Nominierten für den Sondermann 2012 in der Kategorie Comic Eigenpublikation (national).

Fil
Didi und Stulle 10
Zitty Verlag
ISBN 978-3-922158-38-7
7,50 Euro

Steam Noir 1: Das Kupferherz

Steam_Noir_1_CoverMit „Jakob“, einer anrührenden Geschichte um einen kleinen Jungen, der den Tod seiner Mutter zu begreifen versucht, feierten Benjamin Schreuder und Felix Mertikat ein sehr erfolgreiches Comicdebüt. Entsprechend groß war die Erwartungen an ihr nächstes Projekt, um so mehr als die beiden sich mit „Steam Noir“ dem derzeit angesagten Steampunk zuwenden. Und auch wenn die neue Serie merklich anders ausfiel als „Jakob“, erfolgreich ist sie nicht minder. Die Künstler erzählen eine Geschichte, die auf einem Rollenspiel basiert, das Mertikat bereits 2008 veröffentlichte. Heinrich Lerchenwald arbeitet als Bizzaromant, eine Art Ermittler für übernatürliche Fälle. Gemeinsam mit seinem Partner Richard Hirschmann, einem beseelten Maschinenmann, müssen sie sich mit dem Diebstahl einer kindlichen Leiche auseinandersetzen.

Ein nicht unwesentlicher Anteil des Appeals von Steampunkgeschichten ist, wie eine viktorianisch anmutende Lebensart mit Science Fiction-Technologie, eben auf Basis der Dampfmaschine, kombiniert wird. Das bietet Autoren, Zeichnern, Filmemachern und anderen Künstlern reichlich Gelegenheit, ihre Fantasie spielen zu lassen. Sie erschaffen unzählige Maschinen, Gebäude, Fahrzeuge und so weiter und so fort. Das fällt auch bei „Steam Noir“ ins Auge. Neben der überzeugenden Geschichte punktet Mertikats Artwork mit einer geschickten Mischung aus großformatigen, teils doppelseitigen Bildern und kleinen Panels. Damit gaben er und Schreuder ihren Lesern genügend zu entdecken, um sich eine Nominierung für den Sondermann 2012 in der Kategorie Comic Eigenproduktion (national) zu sichern.

Benjamin Schreuder, Felix Mertikat
Steam Noir 1: Das Kupferherz
Cross Cult
ISBN 9783942649155
16,80 Euro



Special vom: 27.08.2012
Autor dieses Specials: Henning Kockerbeck
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
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Manga Eigenproduktion (national) 2012
Manga/Manhwa International 2012
Web-Sondermann 2012
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