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Der neue Conan
Im Laufe der Zeit gab es viele Interpretationen von Conan, Robert E. Howards unsterblichem Fantasy-Helden aus der Zeit der Pulp-Ma-gazine. Allerdings war längst nicht jede Annäherung an den vermeintlichen Barbaren so überragend wie die mutige Comic-Neuinterpretation von Autor Brian Wood und Zeichnern wie Becky Cloonan, James Harren oder Declan Shalvey. Sie legen zweifellose eine der modernsten und doch trefflichsten Interpretationen des Cimmeriers vor. Als Basis dient der neuen Serie Die Königin der Schwarzen Küste, eine von Howards besten Original-Kurzgeschichten. Brian Wood erweitert die Erzählung von Conan und der Piratin Belit jedoch um eigene Twists und Episoden, die das junge Paar u. a. in die eisige Heimat des Cimmeriers führen - eine packende Geschichte voller Leidenschaft. Abenteuer, Blut und Action, bei Crom! Für Wood ist es dabei nicht das erste Mal, dass er sich in den Gefilden der Fantasy austobt - zuletzt schrieb der ehemalige Videogame-Designer für Vertigo neben DMZ schließlich auch Northlanders. Zu den weiteren Comic-Werken des 1972 geborenen Amerikaners zählen Titel wie Local, Demo, X-Men, The Massive und neuerdings auch Star Wars. Wood lebt mit seiner Familie in Brooklyn, New York. Im Interview spricht er über Macho-Fantasien, seine Manuskripte und die Anforderungen der heutigen Comic-Industrie.

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Hallo Brian. Wann bist Du das erste Mal mit Conan in Berührung gekommen ?

Ich bin mir sicher, dass ich ein paar der Original-Romane von Robert E. Howard gelesen habe, als ich jung war, aber ich war nie ein Hardcore-Conan-Fan. Allerdings bin ich ein Fan des Genres, und so war es ganz einfach, sich wieder mit all dem vertraut zu machen, als dieser Job in Aussicht kam. Und natürlich kennt jeder die Filme, wenngleich das eher ziemlich lose Adaptionen sind.

Wie wurdest Du zum Autor dieser neuen Conan-Serie?

Ganz einfach: Der amerikanische Original-Verlag Dark Horse fragte mich. Sie mailten mir einen Pitch, eine Zusammenfassung ihrer Pläne und all dessen, was sie wollten. Das war vor allem deshalb inter-essant, weil es mir äußerst schmeichelte, aber auch, weil es ein Arbeitsvertrag über zwei Jahre war, was ich zum damaligen Zeitpunkt gerade brauchte. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr begeisterte ich mich für das Material. Ich hatte das Gefühl, dass es die Chance war, generell im Genre von Northlanders weiterzumachen, jedoch anderen Parametern zu folgen.

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Dein Conan ist anders und bricht inhaltlich und optisch mit den Klischees. Das ist toll, aber hattest Du Sorge, dass das zu weit geht, äußerlich wie innerlich ? Die Jugend, die Statur, die Zweifel?


Alles davon stimmt damit überein, wann in Conans Leben diese Geschichte spielt. An diesem Punkt ist er ein junger Mann, also ist er weder so kräftig noch so erfahren, wie er das in späteren Jahren sein wird. Dasselbe gilt für seine Selbstzweifel. Das alles sind Dinge, die mir automatisch klar geworden wären, doch waren es auch die Rahmenbedingungen dieses Auftrags: Meine Vorgabe war, einen Conan unter eben diesen Bedingungen zu schreiben.

Es war also von Anfang an klar, dass es eine mutige Neu-Interpretation werden würde?

Ja. Das war genau das, was zu tun ich gebeten wurde, und ehrlich gesagt denke ich nicht, dass ich es anders hätte machen können. Dark Horse hat klug gewählt, indem sie mich fragten, den Job zu übernehmen - dies hier ist die Art von Geschichte, an der ich mich hervortue und auszeichne.

Stand auch von Beginn an fest, dass Howards Die Königin der Schwarzen Küste die Basis Deiner Story werden würde?

Ich sollte explizit diese Originalgeschichte adaptieren. Ich hatte sie nicht gelesen, bis Dark Horse mit mir in Kontakt getreten ist.

Mit Belit baust Du eine komplexe Frauenfigur in Deine Saga ein. Sie ist auch bei Howard schon sehr präsent... aber wie schwer ist es wirklich, eine starke Protagonistin glaubhaft in dieser Macho-Fantasy-Welt zu installieren?

Männliche Macho-Fantasien machen mir keinen Spaß, also wollte ich keines der darin gängigen Elemente beim Schreiben nutzen. Außerdem habe ich eine lange persönliche Geschichte, wenn es um komplexe, starke Frauen in meinen Comics geht. Belit ist nun Teil dieser Geschichte. Sie ist Conan schon sehr gleichgestellt. Wahrscheinlich übertrifft sie ihn manchmal sogar. Es bereitet mir großes Vergnügen, die Szenen zu schreiben, in denen er nicht ganz mit ihr mithalten kann. Ich glaube, jeder Mann kann Bezug zu der Erfahrung aufbauen, mit einer so unvergleichlichen Frau zusammen zu sein.

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Special vom: 28.01.2013
Autor dieses Specials: Christian Endres
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg "efwe" Tempel
"Ich hatte keine Lust mehr, das 71. Album zu machen"
Covergalerie Michel Vaillant
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