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Henning blickt auf seine Auswahl vom Dezember zurück
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Im Dezember hatte ich zwei Comics auf der "Dafür verzichte ich sogar aufs Mittagessen"-Liste. Der erste davon war der zweite Band von Ravermoon, und meine Erwartungen wurden fast erfüllt. Erfüllt, weil das Abenteuer des ersten Bands im zweiten nahtlos weitergeht. Die Geschichte wird noch verwickelter, und ein ums andere Mal werden die meine Erwartungen als Leser positiv unterlaufen: Nein, so vorhersehbar wie man zunächst dachte, ist es dann gerade nicht. Sicher, auch "Die Saat des Bösen" erfindet das Genre nicht neu, und im Nachhinein sind die Hnweise auf das, was am Ende enthüllt wird, gut sichtbar, aber beim ersten Lesen geht man dem Autor leicht und gerne auf den Leim der falschen Spuren. Spannend ist die die Geschichte allemal. Hinter den Wunderheilungen von Agmon scheint eine kreative Idee zu stecken, und die Enthüllung am Ende des Bands gehört zu den erwähnten gelungenen Überraschungen. Auch das Artwork kann wieder überzeugen. Die ganz leicht pastellige Farbgestaltung trifft meinen persönlichen Geschmack, ebenso wie die Balance zwischen Realismus und Charakterisierung durch Stilisierung der Charaktere.

Nur fast erfüllt, weil der Band unter einem Phänomen leidet, das viele zweite Bände befällt: Der interessante Aufbau ist vorüber, aber bis zum nicht weniger interessanten Ende dauert es noch. Der zweite Band muss sich sozusagen durch die "Mühen der Ebene" vor dem großen Finale arbeiten. Diese Aufgabe macht er nicht schlecht, das Resultat reicht aber naturgemäß nicht an den ersten Teil heran. Außerdem wird die Geschichte für meinen persönlichen Geschmack schon etwas zu blutrünstig. Insgesamt hat mich "Die Saat des Bösen" locker genügend unterhalten, um auch den nächsten, dritten Band zum gegebenen Zeitpunkt zu einem Lese/Futter-Kandidaten zu machen.

Der andere Titel auf meiner Dezember-Liste war eine sichere Bank, und auch diesmal hat mit Jiro Taniguchi nicht enttäuscht. In ",Der geheime Garten vom Nakano Broadway" hat er eine Geschichte von Masayuki Kusumi in seine gewohnt detailreiche und beeindruckende Bildsprache umgesetzt. Dieser Manga springt dem Leser, anders als das zuvor besprochene ",Ravermoon", nicht sozusagen entgegen, er ist bewusst undramatisch und unspektakulär gehalten. Dafür eignet sich der Band hervorragend für das, was auch die Hauptfigur tut, nämlich einfach spazieren zu gehen und offen für neue Entdeckungen zu sein. Es macht einfach Freude, dem Protagonisten auf seinen Entdeckungstouren durch Tokio zu folgen. Man lernt dabei einen Schuhladen kennen, den es schon seit 140 Jahren gibt, ein Festival, das direkt den 1960er Jahren entsprungen zu sein scheint, oder erlebt einen Spaziergang bei Nacht.

Das Erlebnis wird noch ein Stück beeindruckender, wenn man im Anhang erfährt, dass Autor Kusumi einen Großteil der geschilderten Spaziergänge tatsächlich so oder ähnlich erlebt hat. Ohne Vorbereitungen oder Planung ließ er sich einfach spontan treiben und entwickelte aus dem Ergebnis seine Geschichten. Außerdem schoss er unzählige Fotos, die Zeichner Taniguchi als Vorlage für seine Bilder verwendete. Das Café, für deren Besitzer der Hauptcharakter einen Hund ausführt, gibt es beispielsweise tatsächlich, es sieht so aus wie im Manga und trägt denselben Namen. Man bekommt in "Der geheime Garten vom Nakano Broadway" also einen Eindruck in das "echte" Japan und die Mentalität seiner Menschen. Unspektakulär, fast unauffällig, aber einfach schön und entspannend zu lesen. Da kann man locker darüber hinweg sehen, dass das titelgebende Einkaufscenter nicht weiter erwähnt wird.
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Special vom: 01.02.2013
Autor dieses Specials: Henning Kockerbeck
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