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Das Allerletzte
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BerndDas Allerletzte, heute gratis (oder auch nicht).
„Geiz ist geil“ warb mal eine Elektronikkette, und inzwischen ist der Spruch zum geflügelten Wort geworden. Und wenn man etwas für „umme“ abgreifen kann, dann am besten gleich richtig viel davon, oder? So stelle ich mir jedenfalls die Gedanken einiger Nutzer von Schnäppchenportalen im Internet vor. Allerdings haben sich diese Leute damit nicht gerade beliebt gemacht, ein Kommentator auf dem Portal mydealz.de betitelte sie sogar als „Spackos“. Was war passiert?

Am 11. Mai steigt wieder der Gratis Comic Tag.
Dieses Jahr ist schon das vierte Mal, und wieder stehen 30 Hefte zur Auswahl, die eigens für die Aktion produziert wurden. Diese Hefte können sich Comic-Fans und solche, die es gerne werden möchten, an dem Tag kostenlos bei den teilnehmenden Händlern abholen. Gratis sind die Hefte allerdings nur für die Kunden: Die Händler bezahlen die Druckkosten, die Verlage übernehmen andere Kosten wie Lizenzen, Redaktion, Übersetzung oder Werbung. Aber auch ohne dieses Wissen im Hinterkopf sollte eigentlich klar sein, dass man sich kaum alle dreißig Hefte beim selben Händler mitnehmen kann. Viele Fans verbinden den Gratis Comic Tag mit einem Wochenendausflug und klappern an dem Samstag mehrere Händler ab, um alle Wunschhefte zu bekommen. Das funktioniert jedoch nur in Ballungsräumen wie Berlin mit einer genügend großen Dichte an teilnehmenden Händlern. Oder sie nehmen einfach den Ehepartner, die Kinder, Oma, Opa oder Onkel Heinz mit, damit die auch einige Gratis-Hefte holen. Wer weiß, vielleicht gefällt ihnen ja, was sie sehen, und sie fangen selbst mit dem Comiclesen an.

Eine andere Lösung glaubten nun eben einige Benutzer von Schnäppchenportalen gefunden zu haben. Denn ein Händler hatte die Gratis-Hefte bereits in seinen Onlineshop gestellt. Dazu hatte er die Information geschrieben, dass man sich die Hefte gratis beilegen lassen kann, aber nur, wenn man für einen gewissen Mindestbetrag „normale“ Produkte kauft. Das Problem war, der Händler hatte diese Bedingung nur in den Text geschrieben, der Shop überprüfte sie nicht. Man konnte sich also theoretisch die Hefte zum Preis von 0,00 Euro in den Warenkorb legen, ohne auch nur einen „Bezahlcomic“ zu bestellen.

Diese theoretische Möglichkeit wollten einige Nutzer eben dieser Schnäppchenportale praktisch ausnutzen. Dabei versuchten sie nicht nur, eines der Gratis-Hefte abstauben, sondern gleich alle dreißig. Manche wollten direkt mehrere Komplettpakete anfordern, einer sogar fünfzig davon. Zum Nachrechnen, dieser „Kunde“ wollte 50 x 30, also 1.500 Hefte zugeschickt bekommen, ohne auch nur ein „normales“ Produkt zu bestellen und zu bezahlen. Das hätte den Händler rund 500 Euro gekostet – Porto noch nicht mitgerechnet. Es ist, denke ich, nachvollzieh-bar, dass der Händler diese Bestellungen allesamt stornierte und die Hefte in dieser Form aus dem Shop entfernte.

Geiz mag manchmal geil sein. Aber auch die Händler müssen leben, und oft haben sie es schwer genug. Und solche Aktionen wie die beschriebene sind meiner Meinung nach ohnehin jenseits von Gut und Böse. Die Gratis-Hefte sollen ein Anreiz für interessierte Leser sein, auch mal in ganz andere Comics reinzuschauen als sonst – oder überhaupt in Comics. Also, geht am 11. Mai zu den teilnehmenden Händlern, holt Euch einige der Gratis-Hefte, und schaut Euch bei der Gelegenheit an, was der Händler sonst so im Angebot hat. Vielleicht stoßt Ihr dabei auf etwas, was Ihr gerne lesen und kaufen möchtet.

Auch etwas beim Gratis Comic Tag erlebt? Schreibt mir:  
bernd.glasstetter@splashcomics.de

Bis zur nächsten Ausgabe
Bernd Glasstetter
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Special vom: 28.04.2013
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F. W. Tempel
Abenteuer und Poesie: Theodor Pussel als Gesamtausgabe
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