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STEAM NOIR - Das Kupferherz
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Abenteuer in einer fantastischen neuen Steampunk-Welt

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Ein zerbrochener Planet. Schollen, die im Äther treiben.Maschinen mit Seelen und Menschen ohne Skrupel. Dampfkraft, groteske Maschinentechnik und übernatürliche Phänomene. Und über all dem eine geheimnisvolle Toteninsel, die die Welt der Lebenden heimsucht. Das ist der bizarre Background der Steampunk-Saga Steam Noir. Das Kupferherz entführt den Leser in eine fantastische neue Steampunk-Welt, die in der deutschen Comic-Landschaft ihres Gleichen sucht: die Story ist originell, atmosphärisch, düster und voll zarter, lyrischer Momente.


Für ihr Comic-Debüt Jakob wurden Felix Mertikat und Benjamin Schreuder mit dem „Sondermann“-Preis der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet. Als weitere gemeinsame Zusammenarbeit folgte der erste Band von Steam Noir.
Für die Illustrationen des Comics zeichnet Felix Mertikat verantwortlich. Seit dem Ausstieg von Benjamin Schreuder aus dem Comic-Projekt ist Verena Klinke für die Szenengestaltung und die Dialoge zuständig.
An der Story arbeiten Felix und Verena gemeinsam. Vor Steam Noir hat Verena bereits für das Rollenspiel Opus Anima geschrieben, auf dem das Steam Noir-Universum basiert.

Felix, wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Cross Cult-Verlag und wie entstand nach Jakob die Idee zu dem doch ganz anderen Steam Noir, einem Krimi in einer bizarren Steampunk-Welt?
Felix: Wir hatten Glück, dass wir mit Jakob zur richtigen Zeit an Cross Cult herangetreten sind. Natürlich hat es auch geholfen, dass Benjamin und ich an der Filmakademie studiert haben, außerdem ist CC ebenfalls in Ludwigsburg angesiedelt. Schließlich hatten wir die Zusage, dass Cross Cult in Kooperation mit der Filmakademie Jakob herausbringen würde.
Bei unserem ersten Gespräch mit dem Verlag hatten wir auch das Opus Anima-Grundregelwerk dabei, was Andreas Mergenthaler dazu veranlasste zu sagen: „Wir machen jetzt Jakob, wenn ihr danach aus Opus Anima einen Comic macht.“ Tja, und da sind wir jetzt: Opus Anima wurde zu Steam Noir, und ein altes Rollenspielabenteuer war Grundlage für die Kupferherz-Geschichte.
Allerdings, das sollte man vielleicht erwähnen, ist nach dem Wechsel von Benjamin Schreuder zu Verena Klinke die ursprüngliche Geschichte sehr verändert worden, da Verena ab dem zweiten Band umkonzipierte und der ganzen Geschichte sehr viel mehr Epik verlieh.

Was hat Benjamin dazu bewegt, das Szenario an Steam Noir abzugeben?SteamNoir_3
F. : Benjamin hat sich 2011 neuen Projekten zugewandt, vor allem der von ihm und mir mitbegründeten Firma ZEITLAND.
Es ging ihm aber auch um mehr Zeit für seine eigenen Kinderbuch-Projekte, die ihm mehr zugesagt haben.

Verena, war es schwer für Dich, als Nachfolgerin von Benjamin in die Handlung hineinzufinden und die Geschichte weiter zu schreiben?  
Verena: Ich hatte das Glück, dass ich mit dem Projekt bereits gut vertraut war, weil ich Steam Noir von Anbeginn begleitet und den ersten Band teilweise als Lektorin betreut hatte. Der Handlungsverlauf der folgenden drei Bände stand bei meinem Dazukommen als Autorin – was viele gar nicht wissen – keineswegs fest, ich hatte also sehr viel Freiraum, die begonnenen Handlungsstränge weiterzuführen. Aus genau diesem Grund bin ich auch zunächst davorzurückgeschreckt, als mir Felix den Job angeboten hat, weil es eine große und unüberschaubare Aufgabe war. Aber nach einem ersten ungezwungenen Brainstorming mit Felix hatte ich Blut geleckt und wollte unbedingt weitermachen.

Wie muss man sich die Arbeit zwischen Zeichner und Szenaristin vorstellen? Wie läuft das Ganze ab? Ist Steam Noir ein Work-in-Progress und immer noch veränderbar?
V. : Ein zu offener Arbeitsprozess kann sehr gefährlich sein, weil man vielleicht der Versuchung erliegt, die Wünsche der Fans einzuarbeiten. Kurz nach Veröffentlichung des ersten Bandes haben Felix und ich den Storyverlauf und die Figurenentwicklung der kommenden drei Bände festgelegt, daran gibt es auch nichts mehr zu rütteln – nur so kann ich sicherstellen, dass alle Storylines am Ende ineinander greifen und keine Logikbrüche entstehen. Bei der Ausarbeitung der Szenen kann ich mich jetzt ganz auf die Details konzentrieren.
F. : Im Grunde ist unsere Art der Zusammenarbeit etwas ganz Eigenes, da sich jedes Team seinen eigenen Weg suchen muss, wie es am besten zusammenarbeitet. Verena und ich einigten uns sehr schnell und früh auf einen Handlungsverlauf, umrissen die Szenen und konnten schließlich die Bände 2 bis 4 sehr genau vorausplanen.
Danach setzt sich Verena immer alleine mit dem Text auseinander und entwickelt die Szenen. Zur gleichen Zeit lege ich ein erstes Storyboard an, prüfe die Seitenzahl, schaue, welche Szenen vom Dialog und welche von den Bildern dominiert werden. Ab dann springen wir zwischen Drehbuch und Storyboard hin und her, geben uns gegenseitig Feedback und erarbeiten in einem offenen Prozess die finale Ausarbeitung. Dabei ist es wichtig, dass Verena jede Storyboardseite freigibt, während ich die Dialoge kritisch gegenlese.

Was erwartet den Leser im Steam Noir-Universum? Worum geht es in der Story? Der Titel selbst – „Steam“ und „Noir“ – gibt ja schon eine Richtung vor…Was verbindet euch persönlich mit Steampunk?
V. : Steam Noir ist eine deutsche Variante des Steampunk, das heißt, wir orientieren uns an der wilhelminischen anstelle der viktorianischen Ära. Handlungsort ist ein zerstörter Planet im Ätherweltraum. Felix zeichnet mit viel Liebe zum Detail, es gibt tolle Klamotten und viele Maschinen und Fahrzeuge zwischen Retrolook und futuristischem Design. Dieses Steampunk-Setting wollten wir mit der Atmosphäre eines Film Noir verbinden, sehr düster und ausgesprochen pessimistisch. Beide Komponenten des Titels zeigen sich auch in der Geschichte: Wir beginnen zunächst mit einer hintergründigen Kriminalgeschichte, die sich mehr und mehr mit Motiven des Steampunk verbindet: der Reiz des Do-it-yourself-Tüftelns, die Bedeutung technischer Erfindungen für unser Leben und die Verantwortung, die wir im Umgang mit Technik übernehmen müssen.
F. : Bei mir geht alles auf die Arbeit an Opus Anima zurück. Als wir Anfang der 2000er Jahre anfingen mit Steampunk, gab es in Deutschland nur sehr wenige Quellen, so dass wir zwar die Idee des Steampunk kannten, uns alles andere aber selbst erarbeiten mussten. Das hat uns sehr intensiv mit diesem Thema verbunden, vor allem aber dafür gesorgt, dass wir unsere ganz eigene Vision von Steampunk geschaffen haben.

Felix, Du bist auch als Rollenspielautor aktiv. Was konntest Du für Steam Noir aus dem Rollenspiel Opus Anima übernehmen?
F.: Vor allem die Sicherheit, die Welt zu kennen. Wir haben viele Ideen und natürlich das Universum an sich übernommen. Die einzige große Veränderung ist die, dass es nicht Seelenlose, sondern wiedergekehrte Seelen gibt, auch die Insel Vineta ist speziell für Steam Noir erfunden worden. Ansonsten kann man nahezu beliebig zwischen beiden Welten hin- und herspringen und sich schnell zurechtfinden.  

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Die in den ersten beiden Bänden entstandenen Storyentwicklungen versprechen noch so einiges für die Bände 3 und 4. So hadert Heinrich damit, dass seine Forschungsergebnisse vom Leonardsbund zur Vernichtung von Seelen genutzt werden, obwohl er selbst diese zur Heilung der Seelen einsetzen wollte. Außerdem nähern sich die Blinden Tage. Wird Heinrich dass Wissen um den Wechsel zwischen dem Reich der Toten und dem der Lebenden selbst nutzen? Kann der ominöse Dr. Presteau seinem todkranken Sohn helfen? Ihr habt für reichlich Spannung  gesorgt …
V. : Diese Spannung wollen wir natürlich auch noch bis zur Veröffentlichung des dritten Bandes halten. Aber all diese Fragen werden bald beantwortet, und ich denke, dass die eine oder andere Überraschung auf den Leser wartet. Die Handlung ist wirklich sehr komplex, wir haben relativ viele Figuren und mehrere Storylines, und neben der Kunst, selbst den Überblick zu behalten, dürfen wir auch die Position des Lesers nicht aus dem Auge verlieren. Wir kennen die Geschichte inzwischen sehr gut, aber wir müssen sie auch dem Leser verständlich präsentieren. Das Feedback von Testlesern ist deswegen sehr wichtig.

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Special vom: 27.05.2013
Autor dieses Specials: Michael Hüster
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W.Tempel
Lona Rietschel - Die Mutter der Abrafaxe im Interview
Kolumne Das Allerletzte
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