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Abenteuer im hohen Norden: 40 Jahre Turi & Tolk
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Als in der Rubrik ZACK 2000 in ZACK #32/73 ein Beitrag über Lappland erschien und gleichzeitig eine neue Comicserie angekündigt wurde, die im hohen Norden Europas spielen sollte, wurde schnell deutlich, dass etwas ganz Neues in die Comic-Landschaft einziehen würde. Der Comic, der dann ab ZACK #33/73 präsentiert und in verschiedenen Comic-Fachzeitschriften stilistisch gerne mit den Arbeiten des belgischen Zeichners Hermann verglichen wurde, hatte einiges an Besonderheiten zu bieten. Der Autor der Serie, Dieter Kalenbach, zeigt in seinen Abenteuergeschichten die Dieter_Kalenbachunberührten, natürlichen und fast menschenleeren Weiten Lapplands und sorgt für eine ganze Reihe von ungewöhnlichen Protagonisten: Zu diesen zählen neben dem Heldenpaar, das aus dem Lappenjungen Turi und seinem zahmen Adler Tolk besteht, Turis Vater Aslak und sein Großvater Pavva Troms. Aber auch Rune, ein Freund von Turi, und Magge, ein Rentierhirte, gehören zu den immer wiederkehrenden Figuren. Turi & Tolk zählt seitdem zu den ZACK-Klassikern der Koralle-Ära.

Als Kalenbachs Turi & Tolk 1973 erstmals in ZACK erschien, befand sich das Koralle-Magazin aus dem Hause Springer bereits im zweiten Jahrgang. Dieter Kalenbach zum Beginn seiner Comic-Laufbahn: „Ich war damals Kulissenmaler beim Fernsehen. Derrick-Hauptdarsteller Horst Tappert brachte mich in einem Gespräch in der Kantine auf die Idee, es doch einmal mit Comics zu versuchen.
Er holte mir einen Stapel Comics vom Kiosk, und ich habe mir die ganzen Hefte durchgelesen. Vom Stil her kam für mich nur ZACK in Frage. Ich zeichnete ein paar Bilder und bin damit zur ZACK-Redaktion nach Hamburg gefahren. Die haben eine Redaktionskonferenz abgehalten, sich das Material angesehen und ihr Okay gegeben.
Nach längerer Suche nach einem Thema kam ich auf diese Lapplandgeschichte. Ich war ja jedes Jahr zweimal selbst in Lappland.
Mit der Zeit kannte ich dort viele Lappen, die ja eigentlich ‚Samen‘ heißen. Ich dachte mir, du nimmst einfach einen von denen als Titelfigur!“
Nach und nach entstanden so die Charaktere der nordischen Comic-Geschichte: Zunächst die Hauptfigur, ein abenteuerlustiger junger Lappe namens Turi.
Er entsprang nicht Kalenbachs Phantasie, es gab ihn wirklich: Auf einer seiner vielen Reisen traf Kalenbach auf Turi, der in Schwedisch-Lappland gerade auf dem Weg zu seiner Familie war, die im Sommer in die Berge zog. Kalenbach:
„Er war so etwa 13 bis 14 Jahre alt. Normalerweise sind die Samen schwarzhaarig, aber Turi war, bedingt durch norwegische Vorfahren, wirklich blond.“
Tori_Tolk_LandschaftsmalereiDann folgte als ständiger Begleiter der Adler Tolk. Zunächst dachte Kalenbach an einen Hund oder Bären, aber so etwas gab es alles schon. „Der Junge und der Adler Tolk, das passte gut zusammen!“ so der Autor. Außerdem spielen Turis Vater Aslak und Opa Pavva Troms eine große Rolle in den Abenteuern. Vor allem Pavva Troms und Turi bilden in vielen Geschichten den Handlungsrahmen. Kalenbach dazu: „Die Alten haben eine Menge Erfahrung, davon konnte Turi ja nur profitieren.“
Die Szenarien stammten zunächst von ZACK-Chefredakteur Ralf Kläsener, denn wie man eine Story entwirft, wusste Kalenbach damals noch nicht. Kläsener in einem Interview (Mosaik-ZACK #56): „Die Ideen für diese Geschichten stammten von Kalenbach. Er war öfter in Lappland gewesen und kannte sich dort gut aus. Ich war sozu-sagen nur sein schreibender Arm, sein Ghostwriter, wie man das heute nennt.“
Für seine Arbeit als Szenarist führte Kläsener viele Gespräche mit den Großen der Comic-Branche in Belgien und Frankreich und versuchte, die Ideen von Kalenbach nach bestem Wissen und Gewissen in ein brauchbares Drehbuch umzusetzen. ZACK wollte unbedingt eine Produktion mit einem deutschen Zeichner, dessen Stil zu den anderen Comics in ZACK passte. Da Kalenbach versierter wurde und Kläsener wenig Zeit hatte, übernahm Kalenbach schließlich auch das Szenario der Abenteuer. Er zeichnete die ganze Story und fügte den Text später hinzu, eine Arbeitsweise, die Kalenbach von Albert Weinberg (Dan Cooper) übernommen hatte.
Insgesamt gab es drei albenlange Abenteuer und sechs Kurzgeschichten im ZACK-Magazin. 24 Kurzgeschichten erschienen in der ZACK-Parade, dem erfolgreichen Taschenbuch-Ableger von ZACK.
Eine letzte bis dahin unveröffentlichte Geschichte erschien in der Fachzeitschrift Stripspiegel.

Weiter geht es in ZACK # 169 ....

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Special vom: 30.06.2013
Autor dieses Specials: Michael Hüster
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F. W. Tempel
MALCOLM MAX: Steampunk-Mystery meets „Italian Gothic“-Schauerroman
Das Allerletzte
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