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BerndAmazon macht Bücher

Amazon ist weltweit eines der größten Logistikunternehmen. Zugegeben, die Gewerkschaft Ver.di ist da anderer Ansicht und meint, dass die Amerikaner dem Einzelhandel angehören. Die Gewerkschaft versucht damit meiner Meinung nach nur ihre immer weiter schwindende Mitgliederbasis aufzufüllen und das auf Kosten der Arbeitnehmer, die zu einem großen Teil aus der Langzeitarbeitslosigkeit kommend bei Amazon einen Job gefunden haben. So kann man den Standort Deutschland auch kaputt machen.

Doch ich schweife zu sehr ab. Amazon verkauft lange schon nicht mehr nur Bücher. Amazon wird im Gegenteil immer mehr zu einem Verlag. Erst vor kurzem kaufte Amazon-Chef Jeff Bezos die dahinsiechende Washington Post. Und ebenfalls in den USA ist Amazon auf dem besten Weg den Verlagen zumindest ein klein wenig den Markt streitig zu machen. Allein im Herbst 2013 sind Schätzungen zufolge etwas mehr als 120 Bücher direkt bei Amazon erschienen.

Da hat es mich nicht verwundert, als ich aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen erfahren habe, dass Amazon auch in Deutschland zum Verleger mutieren will. Dem Vernehmen nach sind ab dem Frühjahr drei bis vier Titel im Monat geplant, die sich ausschließlich auf elektronische Veröffentlichungen konzentrieren. Auch die Audio-Variante soll gleichzeitig angeboten werden. Hinzu kommen Übersetzungen ins Englische, Spanische und Französische. Amazon sucht dabei ganz bewusst Autoren, die keine großen Bestseller abliefern, sondern eher im Mittelfeld einzuordnen sind. Autoren eben, die keine so große Verlagsbindung haben und vor allem bezahlbar sind.

Amazon bedient damit einen Markt, der immer größer wird: Den der digitalen Lesegeräte. Den Markt, der von Comicverlagen jetzt allmählich auch bespielt wird. Ich denke, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Amazon auch bei den Comics Veröffentlichungen anstreben wird. Das zeigt die Entwicklung bei den klassischen Buchverlagen, die mehr und mehr Graphic Novels auf den Markt bringen. Amazon wird sich vor dieser Entwicklung im Buchbereich nicht verschließen können.

Wird Amazon dabei den etablierten Verlagen in den Weg kommen? Anfangs vermutlich nicht, aber es werden sicher ein paar Nadelstiche sein, die hier gesetzt werden. Und die etablierten Comicverlage werden gut darin beraten sein sich zu wappnen und das digitale Geschäft zielgerichtet anzugehen. Denn wenn das nicht geschieht, dann kann Amazon mit seinen Milliarden im Hintergrund im Zweifel den längeren Atem haben. Es wird auch wichtig sein die Titel in mehreren Sprachen anzubieten. Denn deutsche Comicmacher müssen sich nicht hinter ihren Kollegen aus Frankreich verstecken. Wie es geht in mehreren Sprachen zu produzieren macht gerade Zampano vor. David Boller hat die Zeichen der Zeit ganz offensichtlich verstanden und hier können sich die Verlage, die deutsche Stoffe veröffentlichen eine Scheibe abschneiden. Es gibt nicht mehr den klar abgegrenzten deutschen Markt. Die Verlage sind gut darin beraten sich international aufzustellen.

Ihr seid nicht meiner Meinung oder habt sonst ein paar Fragen? Schreibt mir doch an die bernd.glasstetter@splashcomics.de

Bis zur nächsten Ausgabe
Bernd Glasstetter

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Special vom: 24.12.2013
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F. W. Tempel
Die Dan Cooper-Gesamtausgabe: Action, Leidenschaft und Emotionen
Interview mit Ramón K. Pérez (Tale of Sand)
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