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ZEBRA-newsletter # 27 (Januar 2014)
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Begegnung der dritten Art
Im Herbst 2013 geschah, worauf alle Fans seit langem gehofft hatten: mit einem lauten Donnerhall öffnete sich der Himmel, ein gleißendes Licht erstrahlte und eine sonore Stimme sprach: "ZEBRA 18 ist erschienen" ... - oder so ähnlich, allerdings ohne die Spezialeffekte! ZEBRA 18 wird ganz normal von PPM vertrieben.
Während der Veranstaltungen, auf denen wir seitdem das Heft anboten, konnten wir bereits zahlreiche mündliche Beifallsbekundungen von ersten Lesern archivieren: einem hat besonders die Lösung-von-Kringeln-Episode von HARTMUT-Zeichner Haggi gefallen, ein anderer meinte, das Jugendabenteuer der Detektivin Daniela (bekannt aus ZEBRA 8,9,13) sei "eine schöne Geschichte", und wieder ein anderer gratulierte: "Jungs, ihr seid klasse!". Ein paar treue Anhänger gestanden sogar, dass sie aus Verzweiflung über ausbleibenden Nachschub an ZEBRA-Comics unsere alten Hefte bereits mehrfach gelesen hatten, und Gags aus den frühen Nummern zitieren konnten, die wir selbst schon vergessen hatten.
Erste Rezensionen in der Fachpresse loben die "gekonnt gezeichneten Geschichten" (Sprechblase),  die "bestens lesbaren" Stories und deren "hohes Niveau"  (Comics & mehr).
Im Spätsommer war außerdem COMMANDER CORK # 4 erschienen, diesmal nicht mehr als Comicbook, sondern mit zweieinhalbfachem Umfang (58 S.) als Paperback, voller "unglaublich skurriler SF-Geschichten" (Comics & mehr), in denen sich der berühmte Verwaltungs-Angestellte von Meta-Pengo und seine Assistentin mit kosmischen, mit akuten und mit eingebildeten Bedrohungen herumschlagen müssen. Für die Cork-Komplett-Sammler-Gemeinde dürfte interessant sein, dass auch ein neues Cork-Abenteuer in ZEBRA 18 enthalten ist.   

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Frische Lorbeeren
Comics als ernstzunehmendes Medium anzuerkennen, macht man doch gerne - vor allem, wenn es nichts kostet. Deshalb hat Ende 2013 der Tagesspiegel wieder den undotierten Preis "Die Besten Comics des Jahres" ausgelobt.
In den Top Five landete schließlich ZEBRA-Mitarbeiter Volker Reiche mit KIESGRUBENNACHT. Die Juroren fanden "Reiches autobiografische Abrechnung mit seiner eigenen Historie" "erzählerisch und zeichnerisch souverän bis in den letzten Strich: einer der nachhaltig beeindruckendsten deutschen Comics seit langem" - "unbedingt zu empfehlen".  (Näheres zum Band siehe unten)  

Großer Auftritt
Auf der alljährlichen größten Bücherschau der Welt, der Frankfurter Buchmesse, präsentierten sich 2013 zwar insgesamt weniger Aussteller als im Jahr zuvor, aber ein Bereich konnte trotzdem Zuwachs vermelden: in Halle 3, der Kinder-, Jugendbuch- und Comic-Welt stieg die Zahl der teilnehmenden Verlage um 5 %!
Im dortigen Comic-Zentrum stellte am Messe-Mittwoch ZEBRA-Mitarbeiter Volker Reiche seine Graphic Novel KIESGRUBENNACHT vor. Diese autobiographische Erzählung handelt nicht nur von Vergangenheitsbewältigung und Gewalt in der Familie. sondern -wenn uns unser Gedächtnis nicht trügt- auch von der Zuverlässigkeit von Erinnerungen. Während Gesprächsmoderator Lars von Törne (Tagesspiegel) vergeblich versuchte, einen Stapel Akten auf den Knien zu balancieren, erzählte Reiche von der Entstehung seines Werkes; unter anderem diente sein erster autobiographischer Comic "Ein Tag in meinem Leben" (ZEBRA 16) als Basis für eins der Kapitel in KIESGRUBENNACHT. Reiche berichtete von der ausgebliebenen Recherche für das Buch, um den eigenen Blickwinkel nicht zu verwässern, und erklärte die dramaturgischen Kniffe, mit denen er neben der Ausbreitung der Erinnerung auch noch über sie reflektiert.
In der anschließenden Doppel-Signierstunde von Reiche und ZEBRA-Kollege Rudolph Perez stießen die ZEBRA-Ausgaben 12 bis 16, an denen Reiche mitgearbeitet hat, auf großes Interesse bei verschiedenen Reiche-Fans.
Ansonsten waren die Signiertermine unterschiedlich gut besucht. Mal prügelten sich die Leute fast um die besten Plätze, mal konnte man beinah bis zum Hauptbahnhof gucken, weil niemand anstand. Die Wünsche der Kunden an Perez reichten von populären Themen ("Zombie beim Frühstück") über bekannte Comic-Helden ("Prinz Eisenherz") und Motive aus Rudolphs Werk ("Der kleine Dinosaurier aus Katastropolis") bis zu "Ich hätte gerne eine Quittung".
Weitere Höhepunkte der Buchmesse waren das Interview mit David Boller und Mary Hildebrandt, die die geplanten Neuerscheinungen von Virtual Graphics vorstellten, das Auftreten des  neuen Asterix-Kreativ-Teams und: als Rudolph Perez wieder mal mit einem anderen Zeichner verwechselt wurde, diesmal mit Luis Royo.
Neben seinen anderen Verpflichtungen half Perez auch am sträflich unterbesetzten Virtual Graphics/JNK-Gemeinschaftsstand aus, wimmelte zahlreiche talentfreie Zeichner und arbeitslose Graphiker ab, vertröstete mutmaßliche Stalker, die mehrfach nach den Standbetreibern fragten, bestätigte unzählige Male, dass der neue Asterix noch nicht erschienen war und verkaufte sogar ein paar Bücher.

Ungeschlechtliche Vermehrung
In den ersten paar Jahren -zu Beginn des Jahrtausends- saßen vielleicht höchstens 20 bis 30 Comic-Zeichner in der Zeichner-Allee auf der ComicAction, Essen. Für Oktober 2013 hatte sich über 100 Künstler angemeldet!
Darunter Illustratoren, Cartoonisten und Karikaturisten, Comic-Stripper, Webcomicer, Graphic Novelisten und eine ganze Menge Germangaka. Junge Fanzeichner wurden von ihren Eltern in der Allee abgesetzt und zauberten stapelweise beherzte Superhelden-Hommagen aufs Papier, Semi-Profis entfalteten ihre mobilen überlebensgroßen Werbeaufsteller und Pokemon-Kenner diskutierten mit ihren Jüngern über die Kampftechniken verschiedener Anime-Helden.
Die ComicAction war von einer ganzen, kleinen Halle in das hintere Viertel einer großen Halle der SPIEL-Messe gezogen, gravierende Veränderungen im Publikumsverhalten konnten wir nicht feststellen. Die meisten Besucher schlichen wie gehabt desinteressiert an der Zeichner-Allee vorbei, einige blätterten das gesamte Comic-Angebot durch, ohne irgendetwas zu kaufen, manche wussten genau, was sie wollten und gingen gezielt zu den Tischen der ihnen bekannten Künstler, ein paar Leute beklagten, dass ZEBRA-Comics zu viel Text enthielten und ein paar andere erkannten glasklar, dass man dadurch viel zu lesen bekommt für sein Geld.

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Verpasste Chance

Über die herbstliche Kölner Comic-Messe berichtete ein Beitrag von stattlichen vier Minuten im WDR-Lokalfernsehen. Zwar wurde Zeichner-vom-Rhein-Kollegin Sarah Burrini kurz interviewt und Kollege Millus durfte ein Funkemariechen zeichnen, aber Schwerpunkt des Beitrags waren wieder mal alte Männer, die ihren Jugenderinnerungen hinterherrennen und für ein zerfleddertes Micky-Maus-Heft von 1951 ein paar Tausend Euro hinblättern.
Kein einziges Wort fiel über die anwesenden Verlage und ihre Neuerscheinungen unterschiedlichster Couleur oder gar über die zahlreichen Künstler und ihre ehrgeizigen Projekte zu aktuellen und zeitlosen Themen, wie z.B. Rudolph Perez mit seinem KATASTROPOLIS-Album, seinem COMMANDER-CORK # 4 und dem neuen ZEBRA 18.
Mit solcher antiquierter Berichterstattung ändert sich nichts in der öffentlichen Wahrnehmung des Mediums!

Hohoho!
Zum Jahresausklang wurde am letzten verkaufsoffenen Sonntag im Cöln Comic Haus wieder ein "Weihnachtszeichnen" zelebriert. Viele Zeichner vom Rhein und mehrere andere Künstler und -innen boten ihre Hefte, Alben, Drucke, Karten und Buttons an und zeichneten auf Zuruf saisonale und freibleibende Motive. Zwischendurch war auch noch Zeit für einen gemütlichen Plausch, bei dem man neue Projekte erörterte und Steuer-Tipps austauschte.

Kontinuität
Was die regelmäßige Versorgung mit einer satten Portion ZEBRA-Comics angeht, waren unsere Fans schon immer leidgeprüft. Seit Anfang letzten Jahres können sie ein wenig aufatmen. Seit Januar 2013 erscheint monatlich eine COMMANDER CORK-Episode im Gringo-Logbuch -teils alte, teils überarbeitete, teils neue Folgen- mit dem leicht reizbaren Administrations-Adlatus und seiner Mutanten-Assistentin.
Aus dem Kreis der Abonnenten stammt die reizvolle Idee, den Katastropolis-Zyklus, der 2012 als Album veröffentlicht wurde, als vierteljährlich erscheinende Reihe fortzusetzen. In der ZEBRA-Redaktion wird der Vorschlag ernsthaft geprüft.
Neue Cartoons kann man weiterhin jede Woche auf unserer "Zebra-Comics"-Facebook-Seite bewundern.  
Und das Beste: ab Februar erscheint Dienstags bis Freitags wieder ein täglicher Comic von ZEBRA-Mitarbeiter Volker Reiche in der F.A.Z.

Visionen
Das ZEBRA-verlagseigene "Institut für Zukunftsforschung" hat zum Jahreswechsel wieder vollmundige Prognosen vorgelegt, was alles bei ZEBRA erscheinen wird (oder könnte).
Für Frühling, Sommer, Herbst oder Winter ist das große Rudolph Perez Art & Sketch Book avisiert. Der Band versammelt die schönsten Illustrationen, Cartoons, Buch- und Zeitschriften-Cover, Filmplakate, Figuren-Entwürfe, Skizzen und vieles mehr von ZEBRA-Hauszeichner Perez aus den letzten dreißig Jahren seines Schaffens. Das Buch ist schon länger in Arbeit. Aber da Perez dauernd neue Bilder zeichnet, gibt es immer wieder Motive, die "noch unbedingt rein müssen!" Wenn er endlich mal ein Ende gefunden hat, erscheint der Bildband kurz darauf.
Auch bald, aber nicht ganz so bald, ist mit COMMANDER CORK # 5 zu rechnen. Möglicherweise nimmt Cork-Chronist Rudolph Perez das Gedenken zum Beginn des ersten irdischen Weltkriegs vor 100 Jahren zum Anlass, um über die Großen Müllkriege auf Meta-Pengo zu berichten. In einer Schlüsselszene erläutert der Commander seiner jungen Assistentin den Verlauf der Auseinandersetzungen. Reena: "Wie ist der Krieg denn ausgegangen?" Cork: "Wir haben verloren. Zwei Drittel des Planeten sind seitdem von Müll bedeckt und unbewohnbar." Parallelen zu Entwicklungen auf der Erde sind absolut ausgeschlossen.
Nachdem bereits 2012 ein schwarzweiß-Comic von Perez im COMIX erschienen ist ("Ruhestörung!" in COMIX 08/2012), ist für 2014 ein Farb-Comic fest eingeplant. Im Rahmen des Langzeit-Projektes mit BRETT der tapfere Raumpilot, einem Science-Fiction-Epos von verschiedenen Autoren und Zeichnern, erscheint voraussichtlich im April 2014 eine Episode, gezeichnet von Perez, komplett in futuristischen Farben.
Und irgendwann, in fernen Zeiten, kann man sich auch noch auf ZEBRA 19 und 20 freuen.

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Resümee
Nachdem das ZEBRA-Jubiläumsjahr gut überstanden ist, möchten wir allen danken, die durch ihre Mitarbeit, ihre Hilfestellung oder ihre Empfehlungen zum guten Gelingen beigetragen haben, unmittelbar oder mittelbar, absichtlich oder zufällig, freiwillig oder gegen Bares. Ohne sie hätten wir es nicht geschafft, 2013 eine ZEBRA-Ausgabe und zwei Sonderbände (Cork # 4 und den ZEBRA-Newsletter-Sammelband / Näheres siehe Newsletter 26) herauszubringen. Ein ebenso großer Dank geht an unsere Leser, sowohl die alten, die uns treu geblieben sind, als auch die jungen, die uns neu entdeckt haben.  
Während des Jubiläumsjahrs hat auch im "Fanzine"-Bereich des comicforum.de das Thema "Zebra aktuell" mehr Hits verzeichnet als der Vorgänger "Zebra klassisch": 18.200 zu 17.100. Damit wurde unsere Neuigkeiten-Rubrik im Internet insgesamt über 35.000 mal aufgerufen. Sie liegt damit gleich hinter Plop (80.000 Hits) und knapp vor Jazam! (27.000 Hits) auf einem respektablen zweiten Platz - besonders wenn man bedenkt, dass die beiden anderen Reihen viel öfters erscheinen als ZEBRA.
Gewürdigt wurde unser Jahrestag unter anderem mit einem Interview der ZEBRA-Begründer, der Berres Brothers auf comic-report-online.de und mit einem kleinen ZEBRA-Themen-Schwerpunkt im Comic! Jahrbuch 2014, bestehend aus einem Beitrag über ZEBRA, einem Interview mit ZEBRA-Mitarbeiter Norbert Höveler (ZEBRA 17) und der Beteiligung der ZEBRA-Mitarbeiter Martin Frei (ZEBRA 5-7,16-18) und Hartmut Klotzbücher (ZEBRA 10,12,13,15,17,18) am Fußballcomic-Zeichner-Interview, wobei Kollege Haggi die besten Pointen beisteuerte.
Weiterhin geplant ist ein Artikel über ZEBRA im Comic-Report 2014, und zum 50jährigen Bestehen unseres Magazins erscheint natürlich eine ausführliche fundierte Betrachtung von ZEBRA in "Deutsche Comicforschung 2034".
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Special vom: 19.01.2014
Autor dieses Specials: Werner Berres
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