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Konkurrenz? Nein danke!

BerndKonkurrenz, die belebt das Geschäft. Das ist ein geflügeltes Sprichwort, wie man so schön sagt. Und wenn man sich so in Deutschland umschaut, insbesondere in der Medienbranche, muss es sehr belebend zugehen. Kaum ein Medienbereich kommt ohne Konkurrenz aus, sei es bei den Tageszeitungen oder bei den Buchverlagen, um die Medien zu nennen, die es in gewisser Form auch in der Comicszene in Deutschland gibt.

Nun ist die Comicszene in Deutschland ist eine ganz eigenartige Gemeinschaft. Denn scheinbar gibt es nur ganz selten echte Konkurrenzsituationen. Und dennoch habe ich den Eindruck, dass das Geschäft ganz und gar nicht unbelebt herum liegt und sich faul in der Sonne räkelt. Ganz im Gegenteil ist die Comicszene unglaublich dynamisch. Jahr um Jahr gibt es neue Ideen, neue Konzepte und manchmal auch die Neuauflage derselben.

Für mich ist auch nach inzwischen fast 20 Jahren in dieser Szene nur schwer zu greifen, an was das liegt. Eine Theorie könnte ich mal anbieten. Ich gehe davon aus, dass sich viele Beteiligte, seien es Verleger, Verlagsangestellte oder auch Fans, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, bereits seit vielen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten kennen, schätzen und mögen. Wen man mag, dem haut man nicht gerne vulgär gesagt aufs Maul, dem nimmt man nicht die Butter vom Brot. Insbesondere, da die Scheiben des Brotes offensichtlich vom selben Laib stammen. Viele Verleger haben außerdem ihr Hobby zum Beruf gemacht und kaufen sich sogar - und das habe ich schon oft auf Messen gesehen - ihre Erzeugnisse gegenseitig.

Braucht es denn überhaupt Konkurrenz in der Comicszene? Meine persönliche Meinung lautet inzwischen ganz einfach Nein. Ja, ich war auch einmal einer dieser jungen Wilden, der einst mit Splash! versuchte einen Markt aufzumischen, eine Konkurrenzsituation herzustellen. Aber in der Mitte meines Lebens merke ich, dass das gar nicht notwendig war. Es hat sich bei mir die Erkenntnis durchgesetzt, dass es besser ist miteinander zu arbeiten, aufeinander zuzugehen und die Gemeinsamkeiten zu einem Synergie-Effekt zu nutzen. Eben so, wie das der Gratis Comic Tag in diesem Jahr zum fünften Mal vormachen wird.

Eine Markverdrängung braucht kein Mensch, sie ist auch nicht im Sinne der Fans, die ganz besonders von der Vielfalt profitieren. Die Vielfalt ist es, die die Comicszene ausmacht, durch die sie lebt und atmet. Jeder findet seine ganz eigene Nische und muss nicht auf Teufel komm raus schon besetzte Nischen zusätzlich belegen. Das ist das, was mir an der Comicszene in Deutschland gefällt und was sie auch ganz besonders macht. Vielleicht sogar einzigartig auf der Welt.

Ich hoffe jedenfalls, dass die klassischen Buchverlage, die nun auch auf einmal Graphic Novels verlegen, in diesem Segment keine Konkurrenzsituation aufkommen lassen. Sie könnten vielleicht sogar an einer erfolgreichen Teilnahme an der Szene scheitern, eben weil die Szene in Deutschland nicht einfach zu verstehen ist, wenn man von außen herein kommt.

Zu viel Frieden, Freude, Eierkuchen für Euch? Dann schreibt mir doch an die bernd.glasstetter@splashcomics.de

Euer Bernd
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Special vom: 26.01.2014
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F. W. Tempel
Interview mit Dana Simpson
Interview mit Volker Reiche
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