Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 477 Specials. Alle Specials anzeigen...

Das Allerletzte
«  ZurückIndex
Marvels Volte rückwärts

BerndAmerika hat mit den Graphic Novels vorgemacht, wie man in den Buchhandel kommen kann, Deutschland zieht in den letzten Jahren hinterher. Die Hoffnung ruht hier auf der Tatsache, dass neben den Graphic Novels auch andere Comics in den USA in den Buchhandel aufgenommen wurden. Es zeichnet sich ab, dass auch dies in Deutschland zu funktionieren beginnt. Gerade der Gratis Comic Tag, bei dem immer mehr Buchhändler mitmachen, ist ein gutes Indiz dafür.
Auch wenn lange nicht gesagt ist, dass die Buchhändler nur den Event mitnehmen und darüber hinaus gar kein Interesse an Comics haben.

Umso mehr überrascht hat mich dann die Meldung, die in dieser ZACK Ausgabe auf den Newsseiten abgedruckt ist. Marvel hat seine Heftserien aus dem Buchhandel abgezogen. Die Graphic Novels von Marvel sollen derzeit weiterhin im Buchhandel erhältlich sein. Ist das nun ein Trend, der mit ein paar Jahren Verspätung auch bei uns ankommen könnte?

Mehrere Gründe sprechen meiner Meinung nach dagegen. Als Erstes ist der sogenannte „Direct Market“ über den Comicfachhandel in den USA traditionell sehr viel besser und flächendeckender aufgestellt. Das ist in Deutschland schon einmalganz anders. Von Flächendeckung kann kaum eine Rede sein. Manche Region kann froh sein, wenn sie überhaupt einen Fachhändler hat. Und so ist es wichtig, nicht nur diesen einen Vertriebsweg zu bedienen.

Man kann getrost von einer Position der Stärke sprechen, aus der die US-Verlage operieren und aus der sie versuchen, neue Absatzwege zu beschreiten, und sie manchmal auch wieder einstellen. Doch von den Umsatzzahlen eines amerikanischen Verlages kann man hierzulande sowieso nur träumen. Jeder kleine Teilmarkt ist in Deutschland für das schiere Überleben wichtig.

Kommt noch hinzu, dass es hierzulande nur noch wenige „Periodicals“, also Heftserien gibt. Das Meiste erscheint bereits in einer für den Buchhandel kompatiblen Form. Somit können die deutschen Verlage kaum eine so gezielte Differenzierung der Vertriebswege anpeilen, wie dies bei Marvel nun geschieht.

Die Zukunft wird es zeigen, ob Marvel seine Graphic Novels in den USA wirklich im Buchhandel belässt. Erst wenn diese wieder herausgenommen werden, könnte auch für Deutschland eine Signalwirkung entstehen. Dann wiederum könnten die Beziehungen zum Buchhandel auch hierzulande auf den Prüfstand gestellt werden. Obwohl ich persönlich es für fragwürdig halte, dass so viel Aufbauarbeit so schnell wieder ad acta gelegt wird. Die Fachhändler indes würde es freuen.

Denn die sind meistens über die Konkurrenz durch den Buchhandel nicht besonders begeistert.
Spannend dürfte es sein, ob auch die anderen US-Comicverlage dem Beispiel von Marvel folgen. Ich habe auf jeden Fall jetzt ein Thema, bei dem ich in Erlangen beim Comic-Salon sicher das eine oder andere Mal nachfragen werde, was die deutschen Verlage davon halten.

Ihr wollt bei mir nachhaken? Dann schreibt mir doch: bernd.glasstetter@splashcomics.de oder beteiligt Euch im Zack-Forum im Comicforum.
«  ZurückIndex


Special vom: 24.02.2014
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F. W. Tempel
Garen Ewing und das Geheimnis der Regenbogenorchidee
Interview mit Carl Critchlow
Zurück zur Hauptseite des Specials


?>