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eComics müssen billiger werden

BerndMonate lang herrschte ein Streit zwischen Amazon und den großen Buchverlagen, wie zum Beispiel Bonnier oder Hachette. Amazon unterband Vorbestellungen der Bücher dieser Verlage und lieferte die Bücher an sich verspätet aus. Grund ist die Forderung von Amazon, dass die eBooks billiger werden sollen.

Dass Amazon seine Marktmacht ausspielt, hat mich nicht überrascht, und dennoch ist es in gewisser Weise schockierend und ganz eindeutig moralisch falsch. So darf und kann das nicht laufen, und ich finde es richtig, dass sich die Verlage dagegen gewehrt haben.

Was ich aber nicht richtig finde, ist die Tatsache, dass die eBook-Preise (und auch die der eComics) deutlich zu hoch sind. Sehen wir uns mal ein gedrucktes Buch an. Der Käufer erhält echtes Papier, das bedruckt ist. Er erwirbt einen Besitz an diesem Buch. Das ist bei den elektronischen Ausgaben – leider – ganz anders.
Denn der Käufer erwirbt nur ein Nutzungsrecht, das ihm im dümmsten Fall wieder entzogen werden kann. Wenn zum Beispiel das viel gescholtene DRM (Digital Rights Management) nicht mehr funktionieren sollte, weil die dazu gehörigen Server abgeschaltet werden, kann man das jeweilige Buch nicht mehr lesen. Das ist, als würde ein Verlagsmitarbeiter zu jedem Leser gehen und das gedruckte Buch mit einem Vorhängeschloss versehen. Und es ist kein akademischer oder theoretischer Vorgang. Genau das ist schon bei zahlreichen Musikdiensten passiert. Etliche Kunden konnten irgendwann ihre digitale Musikbibliothek nicht mehr anhören. Es gab auch schon gekaufte Bücher, die aus der digitalen Bibliothek vom Verkäufer (in dem Fall auch Amazon) entfernt wurden.

Die Einschränkungen sind also real und vorhanden. Hinzu kommt noch, dass der Verlag grundsätzlich weniger Geld für die Herstellung eines eBooks oder eComics ausgeben muss als dies bei einem gedruckten Exemplar der Fall ist. In der Regel übernehmen Dienstleister für wenig Geld die Umwandlung in die betreffenden Formate. Oder man kann aus InDesign direkt ein eBook-Format herauslassen mit einem Aufwand von wenigen Minuten. Es ist daher gar nicht einzusehen, dass die digitale Ausgabe genauso viel kosten soll, wie die gedruckte Version. Denn beim Druck kostet der Druck an sich sowie Transport und Großhändler Geld.

Gerade der Großhändler wird gerne immer wieder vergessen, wenn es darum geht, dass Amazon Prozente verlangt und dabei ach so böse und hoch kalkuliert.
Der Großhändler will auch sein Geld haben. Wenn Amazon ein fauler Apfel ist, dann ist das der Großhändler auch. Aber ich schweife ab.

Was wird also benötigt? Ein günstiger Preis für eComics und eBooks und eine Plattform über die diese vertrieben werden. Eine Konkurrenz zu Amazon.
Im großen Stile und gut aufgezogen. Amazon bekommt teurere Preise und wird damit mit der Zeit aus dem Spiel gekegelt. Es kann so einfach sein. Es bedarf aber einigen Willens seitens der Verlage und eine Zusammenarbeit, die es derzeit noch nicht gibt. Und wenn wir bei klugem Vorgehen sind: Lernt doch bitte mal aus den Niederlagen der Musikindustrie und kippt das vermaledeite DRM. Das ist nämlich sehr kundenunfreundlich.

Ihr meint, dass das der falsche Weg wäre?
Dann schreibt mir doch an bernd.glasstetter@splashcomics.de oder verewigt Euch im Zack-Forum im Comicforum.
Euer Bernd
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Special vom: 28.11.2014
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W. Tempel
Injustice: Interview mit Bruno Redondo
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