Es war im Oktober 1999 als eine Ankündigung im EEE-Magazin "Extrem" das Interesse des Verfassers dieser Zeilen weckte. Dort wurde eine Serie namens "Oink" angekündigt. Ein Mensch mit Schweinskopf (oder ein Schwein mit menschlicher Statur), der äußerst brutal gegen seine Unterdrücker vorgeht. Ja, das war doch mal eine Story. Leider wurde der Kitchen Sink Comic von EEE nie veröffentlicht. Nun, 15 Jahre später, übernimmt Splitter diese Aufgabe. Dafür hat sich der Verlag die vom Künstler intensiv überarbeitete Jubiläums-Edition zum 20jährigen ausgewählt. ES geht um den Aufstand einer unterdrückten Arbeiterschicht gegen die vornehmen Herren. Dass die Arbeiter hierbei die schweinsköpfigen Lebewesen und die Herren die Menschen sind, ist sicherlich der brisante Aspekt an der Geschichte. Ansonsten geht es, wie beim damaligen amerikanischen Underground-Label so üblich, gewohnt brutal und blutig zu. "Oink" ist einfach Kult! Splitter kann man nur gratulieren, dass sie diesen Titel ins Programm aufgenommen haben. Zudem zeigt „Oink“ wie genau der Verlag die internationalen Comicmärkte beobachtet. Zudem wird deutlich, wie extrem weit gestreckt ihr Portfolio ist, denn diesen Comic hätte wohl kaum jemand beim Spezialisten für franko-belgische Alben erwartet.
Eine ganz krasse thematische Wendung wird nun mit dem Titel "Little Nemo: Rückkehr ins Schlummerland" genommen. Hier veröffentlicht Splitter nicht den Klassiker der Kindercomics. Stattdessen gibt es komplett neue Abenteuer im Stil von Winsor McCay´s Traumwandler. Die kurze Leseprobe lässt eine große Nähe zum Vorbild erkennen. Eine kunterbunte Farbgebung, zahlreiche lustige Gestalten und eine detailreiche Umgebung, ganz wie man es bei einem phantasievollen Kindertraum vermuten würde. Inwieweit das Werk von Eric Shanower und Gabriel Rodriguez qualitativ an das Original ran kommt, bleibt abzuwarten. Der Gedanke, an eine Fortführung der Storys ist jetzt jedoch schon sehr prickelnd.
Beim nächsten Titel, der hier vorgestellt werden soll, wirbt Splitter mit „Der Megaseller in Frankreich“. Mal davon abgesehen, dass derartige Ankündigungen so oft schon in allen möglichen Branchen Verwendung finden, dass der Konsument diesbezüglich bereits sehr abgestumpft ist und oft nicht mehr als ein Schulterzucken erzeugt wird. Dennoch sollte „Die alten Knacker“ nicht damit abgetan werden. Die Story lässt viel Raum für Vermutungen: „Pierrot, Mimile und Antoine, drei Siebzigjährige und Freunde seit ihrer Kindheit, haben sehr wohl begriffen, dass Altwerden die einzige bekannte Methode ist, nicht zu sterben. Auch auf die Gefahr hin, dass sich ihre Zeit auf Erden noch ein wenig hinziehen wird, sind sie fest entschlossen, dies mit Stil zu tun: Immer ein Auge auf die Vergangenheit, die nicht mehr existiert, während das andere eine Zukunft unter die Lupe nimmt, die immer unsicherer wird. Eine Sozialkomödie mit einer ordentlichen Portion Klassenkampf! Und ein Aufeinandertreffen verschiedener Generationen, das fulminant als RoadMovie in der Toscana beginnt, in der Antoine zu zeigen versucht, dass man niemals zu alt ist, um ein Verbrechen aus Leidenschaft zu begehen.“ Gerade der letzte Satz weckt das Interesse. Ein Verbrechen von alten Herrschaften, das klingt nicht nur spannend, sondern auch witzig. Die Zeichnungen, welche die „alten Knacker“ mit hängenden Schultern, vielen Falten und einigen ungelenken Bewegungen zeigen, tun dann ihr Übriges, um hier eine wirklich witzige Komödie zu erwarten.
Weiter erscheinen im August: Percy Pickwick 5 (toonfish) Weiß wie der Mond (Splitter XXL) Walküre (Splitter Double) Atalante 7 Thorgal 27 Conquistatdor 4 Vergessene Welt 2 42 Intergalaktische Agenten 5 Haie von Lagos 5 Orakel 3
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