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BerndNoch’n Event

Ich habe nicht schlecht gestaunt, als vor kurzem die Nachricht zur Comic Con Germany Ende Juni 2015 in Stuttgart eintrudelte. Mein erster Blick fiel auf den Kalender. Immerhin: Einen Monat Distanz zum Comic Salon, der im kommenden Jahr vom 26. bis 29. Mai stattfindet, war gewahrt worden.

Aber mal ganz ehrlich: Noch’n Event so kurz hintereinander? Wie soll das gut gehen? Ich kenne den Messestress aus erster Hand. Nicht nur, weil ich ihn Jahr für Jahr selbst erlebe. Ich weiß, wie oft Mitarbeiter der Verlage nach so einer Messe auf dem Zahnfleisch gehen und entweder krank sind oder Urlaub nehmen. Irgendein Ventil braucht dieser Stress. Und selbst große Verlage kommen da ganz schnell an ihre Personalgrenzen.
Wie sollte das aber nun hier gut gehen? Angenommen in der Woche nach Erlangen sind viele Mitarbeiter nicht da und die Woche vor der Comic Con muss diese vorbereitet werden, bleibt im Juni ein ganz, ganz knappes Zeitfenster, um die nächsten Comics in die Produktion zu schieben. Und ich rede hier noch nicht von den Sondereditionen/Neuerscheinungen, die speziell für die Messen vorbereitet werden müssen. Personell droht es also ganz, ganz knapp zu werden. Unabhängig davon wie groß oder klein der Verlag ist.

Finanziell sind zwei große Events direkt hintereinander auch ein Mammutprojekt. Standgebühren, Kosten für den Stand an sich, Personalkosten (man muss dem Personal am Wochenende ja mehr bezahlen), Anfahrts-, Abfahrts- und Aufenthaltskosten, Versandkosten für die Ware, die präsentiert wird, das geht ganz schön ins Geld. Da wird es mir schon etwas schwindelig, wenn ich ehrlich bin.

Dabei habe ich noch nicht einmal eingerechnet, dass viele Verlage Neuerscheinungen oder spezielle Titel nach Erlangen mitbringen. Soll das auch in Stuttgart dazu kommen, wird es ja noch teurer. Fehlen noch die Künstler. Und die kosten richtig Asche. Da kann man kein Bed & Breakfast-Motel nehmen, da braucht es etwas mit Anspruch. Kann das dann vier Wochen später echt noch einmal gehen? Und ja, diese Fragen stellen sich auch bei den „Dickschiffen“ Panini, Carlsen, Egmont oder Splitter. Insbesondere bei Panini, da sie sich dem Vernehmen nach in Stuttgart stark engagieren werden. Was aber auch nur logisch ist, denn die Stadt ist ihr eigenes Territorium.

Wen ich noch vergessen habe: Die Fans. Gut, Urlaub ist hier kein Faktor, der wird sowieso in Erlangen oder eben dann in Stuttgart verbracht. Und immerhin ist die Comic Con nur ein Wochenend-Event. Aber Anreise, Unterkunft und natürlich der Einkauf der Ware Comic kosten Geld. Da könnte es knapp werden am Ende des Tages.

Ich betrachte den Termin der Comic Con mit Sorgen. Wird am Ende der Comic Salon darunter leiden oder wird die Comic Con ein Schlag ins Wasser? Dabei ist die Comic Con eine prima Idee. Es ist ja gut, wenn es in Baden-Württemberg etwas in der Art gibt. Aber warum nicht die Buchmesse beerben und in den Oktober gehen? Oder die Comic Con zu einer besseren Comic-Action werden lassen, die fast nur noch davon lebt, dass Panini dort ist.

Dass es neben der „Comic Con Germany“ noch eine „German Comic Con“ gibt, die nicht einmal von denselben Personen stammt, ist übrigens auch verwirrend.
Aber vielleicht ein Thema fürs nächste Mal.

Oder brauche ich eine andere Kristallkugel? Schreibt mir an die
bernd.glasstetter@splashcomics.de
Euer Bernd
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Special vom: 19.08.2015
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F. W. Tempel
Das Schloss in den Sternen
XIII - Die Gesamtausgabe
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