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Editorial von Georg F.W. Tempel
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georg_tempelLiebe Leserinnen, liebe Leser,

was für ein Unterschied! Gleich nach der Buchmesse Mitte Oktober hatten wir einen Urlaub in sunny California eingeplant. Los Angeles – Palm Springs – San Diego. Nicht nur, dass es natürlich wettertechnisch riesige Unterschiede gab: hier um die 10° C, dort zwischen 25° C und 30° C. Auch comictechnisch liegen Welten zwischen den alten und den neuen Landen. Während man in good old Germany die Comics in Buchhandlungen doch eher suchen muss, finden sich in den Staaten nicht nur die Graphic Novels in eigens ausgewiesenen Regalen, sondern auch die Comichefte haben zumeist eine große, vollflächige Präsentation. Und das sind keine kleinen, verwinkelten Kaschemmen in dunklen Hinterhöfen, wo man das Gefühl hat, gleich eine übergezogen zu bekommen, sondern weitläufige, helle Läden in den großen Einkaufszentren mit Ecken zum Schmökern.

Generell ist das Verhältnis zum Comichaften ein anderes als hier bei uns. Da wir gerade um die Halloween-Zeit in Kalifornien waren, um mal zu schauen, ob es in Südkalifornien tatsächlich niemals regnet, kamen wir auch in den Genuss total geschmückter Häuser, von deren Dächern riesige Spinnen, Monster und Simpsons-Figuren ihre schauderhaften Grüße ausschickten. An Gartenzäunen und -toren hingen Spinnweben und gruseliges Getier. Und in speziellen Läden, die nur wenige Wochen vor Halloween geöffnet haben, gab es neben den üblichen Zombie- und Horrorverkleidungen auch etliche Comichelden-Kostüme zu kaufen. Als seriöser Deutscher fühlt man sich dann auch eher irritiert, wenn man bei Starbucks von einem Angestellten nach tall, grande oder venti gefragt wird, der aber in voller Zombiemontur mit aufgebissenem Hals und etlichen bluttriefenden Bissmalen im Gesicht vor einem steht. Von den Amis interessiert das niemanden, man selbst sieht sich aber als Honk, da man vor lauter Starren seine Bestellungen vergessen hat. Auch beim Abflug wurden wir von Zombies, Vampiren und Katzenfrauen an den Schaltern abgefertigt. Wahrscheinlich würde die Postaktie in ein Jahrestief fallen, säßen die Beamten in voller Verkleidung am Schalter und würden mit langer spitzer Zunge die Briefmarken anfeuchten.
Möglicherweise würde uns ein etwas lockerer Umgang mit dem Ungewöhnlichen auch nicht schaden.

In diesem Sinne viel Spaß mit dem neuen ZACK,
Georg F.W. Tempel
Chefredaktion
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Special vom: 23.11.2015
Autor dieses Specials: Georg F.W. Tempel
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Autoren- und Serienporträt: Tanguy und Laverdure
40 Jahre Abrafaxe
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