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Willkommen Flüchtlinge!

BerndDeutschland ist mal wieder geteilt. Da gibt es die Einen, die die Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen, und dies kompromisslos. Ebenso, wie es das Grundgesetz vorsieht. Denn dort steht in Artikel 16a: „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“ Punkt. Natürlich gibt es auch in diesem Artikel Einschränkungen ab, wann man als politisch Verfolgter gilt. Aber in dem Moment, in dem das der Fall ist, gilt Absatz 1 ohne Wenn und Aber.
Und dann gibt es die Anderen. Seehofer und Konsorten nenne ich sie mal ganz provokant. Die würden am liebsten das Grundgesetz ändern. Die würden uns am liebsten wieder zu Dunkeldeutschland werden lassen. Asyl kann man doch nur beantragen, wenn es uns nicht zu sehr ans Geld geht. Geht doch gar nicht. Das Grundgesetz als Option, wenn es uns nicht zu viel kostet.

Ich vermisse den humanistischen Solidargedanken, der sich nur an wenigen Stellen in Deutschland zeigt. Wenn es darum geht, dass Flüchtlingsunterkünfte in der eigenen Nachbarschaft entstehen sollen, ist es vielen Gemeinden ja schon zu viel. Ich vermisse aber auch eine gemeinsame Bewegung europäischer Künstler.
Als Charlie Hebdo angegriffen wurde, waren alle mit Feuer und Flamme dabei, sich zu solidarisieren. Es kostete ja maximal den Upload eines Buttons auf die eigene Homepage. Aber so etwas würde nicht ausreichen. Konkrete Hilfe ist notwendig. In Form von Spenden, in Form von menschlicher Nähe.

In dem Zusammenhang bin ich auf David Malambre gestoßen, der eine Aktion vormacht bei seinem Onlinecomic Demolition Squad, die beispielhaft dafür ist, was gemacht werden kann. David hat den kompletten Umsatz seiner Comics im September gespendet und hat damit Künstlerbedarf organisiert. Er ist selbst in Flüchtlingsheime gegangen und hat mit Kindern gezeichnet. Natürlich mag da jemand sagen: „Was bringt das den Kindern vor Ort? Werden die dadurch satt?“
Aber satt werden oder schlafen können sind nur ganz elementare Bedürfnisse. Viele dieser Kinder haben Schreckliches erlebt. Sie haben dem Tod ins Auge geblickt und sind traumatisiert. Und sie suchen geradezu nach einer gewissen Normalität. Diese Normalität kann auch schon ein kleiner Zeichenkurs sein. Oder die Zuwendung von Menschen, der Eindruck, dass man nicht nur untergebracht wird, sondern dass man als Mensch akzeptiert wird. Man ist keine Nummer, sondern ein Individuum.

Umso erstaunlicher ist, dass Davids Aktion zwar weiter verbreitet wurde durch Twitter und Facebook. Aber kein anderer Künstler machte mit. Das war zwar sicher nicht Davids Intention, da er einfach selbst etwas unternehmen wollte. Aber wäre das nicht ein schönes Zeichen gewesen, dass Comickünstler eben nicht nur einen humanistischen Anstrich pflegen, sondern dies auch wirklich leben wollen?
Lasst uns doch wirklich helfen. Lasst uns gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Künstler, Verlage, Leser. Vielleicht unter dem Motto „Wir helfen wirklich“, um gleichzeitig Dunkeldeutschlands Vorzeigeblatt BILD den Vogel zu zeigen.

Oder zeigt Ihr mir jetzt den Vogel? Dann könnt Ihr das unter bernd.glasstetter@splashcomics.de machen.
Euer Bernd
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Special vom: 23.11.2015
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W. Tempel
Autoren- und Serienporträt: Tanguy und Laverdure
40 Jahre Abrafaxe
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