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Interview mit Morvan und Adrian zu Wakfu Heroes | |||||||||||
Ein Gespräch mit den Machern der neuen Tokyopop-Serie | |||||||||||
Der Hamburger Tokyopop Verlag, vor allem bekannt durch sein Manga-Programm. brachte 2010 verschiedene Titel auf den Markt, die nicht dem Segment "japanische Comics" zuzuordnen sind. Bislang war Jeff Smiths Bone allein auf weiter Flur. Dieses Jahr folgten Titel wie Ghostface oder Wakfu Heroes. Letzterer geht in die gleiche Richtung wie die neuen franco-belgischen Comics für Kinder, wie zum Beispiel Lou, Ernest & Rebecca oder Sybill die Taschenfee. Nachfolgend ein Interview mit den Machern der Serie Wakfu Heroes. Bitte stellen Sie sich den Lesern zunächst einmal vor. Morvan: Sehr gerne! Mein Name ist Jean-David Morvan, ich bin Comic-Autor, 40 Jahre alt und in Reims in Frankreich geboren. Dort lebe ich immer noch, verbringe aber auch sehr viel Zeit im Jahr in Tokyo. Seit 1993 konnte ich bereits etwas mehr als 170 Geschichten veröffentlichen. Herr Morvan, wie sind Sie zum Schreiben gekommen? Morvan: Das habe ich beschlossen, als ich etwa elf Jahre alt war. Seitdem hat mich die Idee nicht mehr losgelassen, auch wenn ich zwischenzeitlich andere Berufsvorstellungen hatte, wie zum Beispiel Schiffer von Lastkähnen. Ich hatte nämlich mal in einer Sendung gesehen, dass man einen Frachtkahn steuern und dabei gleichzeitig fernsehen kann! Auch heute noch schreibe ich meine Geschichten vor dem Fernseher. Es heißt ja, die Kindheit würde einen prägen … Aber mal Spaß beiseite: Ich habe meine Zeichnungen bis zu dem Zeitpunkt für mich selbst gemacht, bis ich mich einem Fanzine anschloss. Dort habe ich angefangen, kurze Geschichten für ein paar Freunde zu schreiben. Ich habe eine Schule für Comickunst in Brüssel besucht, wollte aber eigentlich nur eins: Endlich mit der Schule abschließen und ins Berufsleben einsteigen! Meine Zeichnungen empfand ich jedoch nicht als gut genug, um mich damit bei Verlagen vorzustellen. Also habe ich weiter Serien für Freunde geschrieben und mich auf die Suche nach einem Verlag gemacht. So kam ich zu Zenda, danach Glénat, Delcourt und noch zu einigen mehr. Adrian: Alle Kinder malen gerne, oder? Man muss nur mal eine Grundschule besuchen und egal, welche Klasse man besucht, mansieht immer Kinder mit Bleistiften, Textmarkern oder Buntstiften in der Hand. Sie sind meistens so konzentriert dabei, dass sie sogar Grimassen ziehen. Der einzige Unterschied ist, dass ich im Laufe der Zeit nicht damit aufgehört habe! Richtig professionell mache ich das jedoch erst seit Kurzem. Alles fing damit an, dass ich einen Blog eingerichtet habe, um meine Zeichnungen zu zeigen. Und damit, dass ich Morvan über das Internet kennengelernt habe. Heutzutage ist es wesentlich einfacher, seine Zeichnungen dem Rest der Welt zugänglich zu machen … Wann sind Sie das erste Mal mit DOFUS und Wakfu in Berührung gekommen? Morvan: Ich habe mir über das Internet Artbooks bestellt. Mich hat das Universum sehr begeistert. Dafür, dass es Franzosen sind, sind die Zeichner, die an DOFUS und Wakfu arbeiten, und deren Arbeit wirklich interessant. Ich selbst habe noch nie DOFUS gespielt. Was mich interessiert, sind statische Adrian: Morvan hat mich auf DOFUS und Wakfu aufmerksam gemacht. Er hat mir die Sachen von Ankama gezeigt und mich gefragt, ob ich Lust hätte, mit ihnen zu arbeiten. Ich wusste sofort, dass das fantastisch werden würde.
DER SCHWARZE RABE © Ankama Editions 2010. All rights reserved. © 2010 Ankama Animations, francetélévisions Wie kam es zum Comic-Projekt Wakfu Heroes? Morvan: Mein erstes Telefonat mit Tot dauerte etwa zweieinhalb Stunden. Wir kannten uns vorher nicht, aber uns fiel auf, dass wir die gleichen Ideen und Vorstellungen hatten. Wir wollten zusammenarbeiten, und das Projekt Wakfu Heroes entstand dann ganz von selbst, nachdem ich eine Zusammenarbeit mit Adrian vorgeschlagen hatte. Er ist wirklich sehr talentiert! Jose-Luis Munuera hatte ihn mir vorgestellt. Die Idee hinter Wakfu Heroes ist, die Geschichte von Charakteren zu erzählen, die in der Zeichentrickserie nur eine Nebenrolle spielen. Kabrok erschien uns ideal für den ersten Band. Morvan: Das ist eine schwierige Frage. Ich versuche, beim Leser das Interesse für ein Abenteuer zu wecken, indem ich mir Themen und sogar Botschaften überlege, die der Leser entdecken und weiter vertiefen kann, wenn er das möchte. Ich versuche, dem Leser verschiedene Bedeutungsebenen zu geben. Auf diese Weise können Leser unterschiedlicher Altersgruppen Freude an den Geschichten finden. Herr Adrian, wie entstehen die Zeichnungen? Welches Zeichenmaterial verwenden Sie? Adrian: Vor einigen Jahren entdeckte ich den »Heiligen Photoshop« und das »Heilige Grafiktablett Wacom«. Seitdem lasse ich Bleistifte beiseite. Folglich erledige ich den Großteil meiner Arbeit am Computer. Trotzdem mache ich die Storyboards und Skizzen für die Seitenentwürfe immer noch mi Papier und Bleistift. Dafür benutze ich farbige Zeichenstifte (ich denke, die heißen Col-Erase) und zeichne auf einfachem A3-Papier. Dann mache ich das endgültige Layout der Seiten, Feinarbeiten und Kolorierung am Computer. Haben Sie Tipps für angehende Zeichner und Autoren? Morvan: Ja, habe ich. Wenn ihr Lust habt, Comics zu zeichnen oder Geschichten zu schreiben, dann tut das und seht es als Übung. Zeichnen und Geschichten erfinden allein reicht nämlich nicht aus. Man muss sie in Form bringen und entwickeln, damit der Leser sie versteht und die Botschaft erkennt. Probieren geht über Studieren … Woher nehmen Sie Ihre Inspiration? Morvan: Aus allem. Das ist ein sehr weiter Begriff, aber so ist es nun mal. Alles kann interessant sein. Man muss nur einen geeigneten Ansatzpunkt finden.
DER SCHWARZE RABE © Ankama Editions 2010. All rights reserved. © 2010 Ankama Animations, francetélévisions Erläutern Sie uns bitte einen typischen Wakfu Heroes-Arbeitstag. Adrian: Der Wecker klingelt, und ich sage mir wie immer »noch 5 Minuten«. Das mache ich insgesamt fünf- oder sechsmal. Ich setze mich an meinen Computer, checke meine E-Mails und was es Neues gibt, mache mir einen Kaffee … Ich mache Musik an, vorzugsweise etwas, das mich antreibt: Heavy Metal oder Elektro, und dann fange ich an, auf meinem Zeichenbrett zu trommeln, als ob es ein Schlagzeug wäre. Gegen 15 oder 16 Uhr bemerke ich dann, dass ich noch gar nichts gegessen habe. Morgens bin ich am produktivsten … Später am Nachmittag, nach dem obligatorischen Mittagsschlaf, beginne ich mit der etwas leichteren Arbeit wie die Kolorierung. Anschließend gehe ich raus auf die Straße und schnappe etwas frische Luft. Wie lange arbeiten Sie an einem Wakfu Heroes-Comic, also vonder Idee bis hin zum fertigen Buch? Morvan: So genau kann ich das gar nicht sagen. Für Zeit habe ich ein ganz schlechtes Gefühl. Ich sag jetzt einfach mal eineinhalb Jahre, grob geschätzt. Haben Sie die MMORPGs Wakfu und DOFUS bereits gespielt? Morvan: Spielen würde ich das nicht nennen. Ich hab mal reingeschnuppert, das trifft es eher. Was bedeutet die Welt Wakfu für Sie? Morvan: Es ist ein ausgezeichneter Spielplatz, um Geschichten zu erzählen. Es lassen sich so viele Geschichten erzählen und Konzepte entwickeln, dass es einen einfach begeistern muss. Gibt es einen Wakfu-Comic, der für Sie etwas Besonderes ist? Warum? Morvan: Der Percimol-Comic (vorläufiger Name), der bald erscheinen wird. Ich selbst habe die Autoren und Zeichner zu diesem Comic zusammengebracht und bin sehr stolz auf das Ergebnis. Haben Sie eine Lieblingsfigur in der Welt von Wakfu? Morvan: Selbstverständlich Tot!! Morvan: Mit Vergnügen! Die Daten: Wakfu Heroes: Der Schwarze Rabe (Band 1) DER SCHWARZE RABE © Ankama Editions 2010. All rights reserved. © 2010 Ankama Animations, francetélévisions |
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Artikel vom: | 19.11.2010 | ||||||||||
Kategorie: | Interviews | ||||||||||
Autor dieses Artikels: | Matthias Hofmann | ||||||||||
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