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Portrait - Joe Madureira

Will man Joe "Mad" Madureira porträtieren, steht man unweigerlich vor einem Problem: Der Künstler ist nicht nur berühmt sondern auch recht scheu, und Informationen über seinen Lebenslauf oder sein Privatleben lassen sich nur schwer finden. Konsequent ist es da, dass er Live-Auftritte auf Conventions und ähnliches nur sehr selten wahrnimmt. Das ist schade, denn seine Biographie ist in mehr als einer Hinsicht bemerkenswert.

Madureira ist einer der jüngsten Zeichner im Comic-Biz und dabei gleichzeitig einer der wenigen Superstars. Der Daredevil- und Playstation-Fan ist heute 25 Jahre alt und lebt mit seiner Frau Margaret Skeahan in New York. Seine erste Auftragsarbeit lieferte er 1991 für Marvel ab, mit gerade mal 16 Jahren. Er hatte sich schon seit er denken kann für Comics interessiert und bereits in der High School zusammen mit einigen Freunden seine eigene Comicserie verfasst - die dann außer besagten Freunden aber leider keiner las. Das änderte sich allerdings schlagartig, als "Mad" eine "Internship" ergatterte und sein "Marvel Comics Presents" # 92 vorlegte. Schon in dieser Ausgabe zeichnete sich das Potential des Zeichners ab, und weil die Jungs bei Marvel wissen, wann sie handeln müssen, nahmen sie ihn sofort unter Vertrag. Es folgten zwei Excalibur-Ausgaben, mit denen es erstmals ein 16-jähriger Newbee gleich bis ins X-Business geschafft hatte, und danach weitere Ausgaben von "Marvel Comics Presents", gefolgt von der "Deadpool"-Miniserie. Und dann war es soweit: 1994 pencilte "Mad" zum ersten Mal die Serie der amerikanischen Comic-Industrie, nämlich "Uncanny X-Men". Hierbei ersetzte er den sehr beliebten John Romita Jr. Erst mit dieser Serie, für die der Künstler seinen Stil, wie schon oft zuvor, leicht variierte, kam der große Durchbruch. Joe, der zu seinen größten Einflüssen Art Adams und John Byrne zählt, hatte angefangen, in seinen Zeichnungen klassische amerikanische Comic-Schule mit japanischem Manga-Stil zu kombinieren. Das ging teilweise soweit, dass man das Gefühl hatte, tatsächlich einen Manga zu lesen, traf aber offenbar genau den Zeitgeist, denn Madureira war nach wenigen Ausgaben "The Man". Hinzu kam, dass gleich am Beginn seines Runs bei den X-Men der Klassiker "Age Of Apocalypse" stand, ein bis heute unübertroffenes Stück Superhelden-Drama.

Nach einer mehr als erfolgreichen Zeit bei den X-Men beendete Madureira seine Arbeit für diese Serie relativ überraschend. Es wurden dafür einige Gründe genannt und noch viel mehr gemunkelt, es darf aber wohl als sicher angesehen werden, dass die berühmten "kreativen Differenzen" oder Joe´s Statement, er habe die Inspiration für diese Figuren verloren, eher Agentengeschwätz sind und nicht den Kern der Sache treffen. Aber wie wir wissen, hat Marvel ja immer schon eine liebevolle Tradition gepflegt, seine goldensten Esel zu vergraulen - was aber auch nicht selten durch ein recht allürenhaftes Künstler-Ego gefördert wurde. Wie dem auch sei, "Mad" ging und begann die Werbetrommel für seine eigene Serie zu rühren: "Battle Chasers", dass bei der Cliffhanger-Section von Image erscheinen sollte. Die Serie, die Madureira und nur Madureira gehörte, wurde wie erwartet ein Erfolg. Sie verließ den klassischen Superhelden-Comic und präsentierte eine rollenspielartige Fantasy-Story, wenngleich sich "Mad" nie ganz so sehr von seiner Vergangenheit lösen konnte, wie er es gerne gewollt hätte.

Doch mit "Battle Chasers" kamen die Probleme; schon kurze Zeit nachdem der Künstler auf eigenen Füßen stand, zeigte sich seine größte Schwäche: Die Deadline. Die Abstände zwischen den einzelnen Ausgaben seiner Serie wurden länger und länger und brachen schließlich den traurigen Rekord von einem knappen Jahr, während Joe vergnügt "Final Fantasy" zockte anstatt zu zeichnen. Dieses Verhalten kostete ihn Fans und treue Leser, und im Moment steht sein Stern in Gefahr zu brechen. Vom Verlag zu mehr Disziplin verdonnert, versprach Madureira jüngst ein regelmäßiges Erscheinen seiner Hitserie für die Zukunft. Die Zeit wird zeigen, ob er seinen Status als Superstar halten kann.

In seiner relativ kurzen Schaffensperiode hat Madureiras Stil zahlreiche fundamentale Wandel durchgemacht. Neben seinen regulären Comics zeichnete er auch viele Covers und Cards. Es folgt eine Auflistung seiner Arbeiten, wobei auf Vollständigkeit kein Anspruch erhoben wird.

Bibliografie

COMICS
  • Marvel Comics Presents #89, #92 (+ Back.Cover von #87).
  • Excalibur #57, #58, #82
  • More Marvel Comics Presents - Ausgaben unbekannt.
  • Deadpool Limited Series #1-4
  • Teil von X-Factor Annual #7
  • Image's Vanguard #3
  • Uncanny X-Men #312, 313, 316, 317
  • Astonishing X-Men #1, # 2, #3, #4 (Age of Apocalypse)
  • Uncanny X-Men #325, #326, #328, #329, #330, #332, #334, #335 , #336, #337 , #338, #340, #341, #342, #343, #344, #345, #346, #347' #348, #350
  • Battle Chasers: Laufende Serie
COVERS
  • Excalibur #68, #71
  • Uncanny X-Men #318, #320, #322, #323, #327, #344
  • Generation X #15 ,#16
  • WildC.A.T.s Sourcebook #2
  • X-Men Unlimited #4
  • X-Men Alpha
  • Wizard #49, #58
CARDS
  • Creators Universe Series-- Bloodwyche (card #10), and Force (card #30)
  • X-Men Series 2-- Arcade (#55), Callisto (#61), Deadpool (#62), Lady Deathstryke (#67),
  • Mojo (#69), Sentinels (#74)
  • Marvel Universe Series 3-- Havok (#70)
  • Marvel Universe Series 4-- Deadpool (#28), Cannonball (#29), Slayback (#30), Sabretooth (#31), Shatterstar (#32), Apocalypse (#33), Mr. Sinister (#34), Cable (#35), Stryfe (#36)
  • Marvel Phone Card-- Storm vs. Sentinel
Autor dieses Portraits: Ronny Schmidt
Portrait vom: 31.03.2001
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