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Comic-Besprechung - Conan der Cimmerier: Der dunkle Fremde

Geschichten:

Conan der Cimmerier: Der dunkle Fremde
Autor / Zeichner / Colorist: Jean-Luc Masbou



Story:

Conan wird von den Pikten durch einen Dschungel gehetzt und kann sich gerade eben noch in eine Höhle retten. Doch scheint er vom Regen in die Traufe geraten zu sein. Währenddessen wird ein am Strand gelegenes Fort von einer Piratenbande angegriffen. Diese meinen das der ansässige Adlige eine Schatzkarte besitzt. In letzter Minute scheint Rettung für das Fort mit einem anderen Schiff zu kommen. Doch auch dessen Besatzung sind Piraten. Fortan intrigieren alle Parteien, um den Schatz zu finden. Und was hat der dunkle Fremde mit all dem zu tun?



Meinung:

Mit Der dunkle Fremde ist eine ungewöhnliche Conan-Geschichte adaptiert worden. Aber da der Splitter Verlag die französischen Adaptionen aller Erzählungen von Conan-Erfinder Robert E. Howard herausbringt und keine Eigenproduktionen in dem Sinne das nur die Figur gebraucht wird, ist auch eine ungewöhnliche Geschichte mehr als nur für Komplettisten.

Das Der dunkle Fremde aus dem Rahmen fällt, liegt auch an der komplexen Veröffentlichungsgeschichte welche in dem interessanten Nachwort beleuchtet wird. So war die Geschichte erst gar nicht als Conan Geschichte gedacht und da hier auch keine  nackten Frauen auftauchen und so den berühmt berüchtigten Covers des Pulp-Magazins keine Vorlage brachten, wurde die Geschichte abgelehnt. Howard schrieb sie dann erfolglos um, wurde später aus dem Nachlass bearbeitet, welches dann wieder korrigiert worden war und erst lange nach Howards Tod dann endlich veröffentlicht. Das im Nachwort aber behauptet wird das hier Howard mehr als sonst eigene psychologische Befindlichkeiten aufgegriffen hat, ist von der Argumentation her nicht ganz  schlüssig.

In Conan wurden immer  schon realhistorische Völker und Kulturen zitiert und einige der erfundenen Völker ähnelten real existierenden. So etwa Wikinger oder die Kelten welche hier als Pikten bezeichnet wurden. Hier ist es deutlicher als sonst. Gut, die Wikinger erkannte man auch immer als historisches Vorbild, aber hier sind die Pikten als Symbol für die Indianer zu sehen. Dabei lässt der Beginn der Geschichte eher Assoziationen an Tarzan zu wenn Conan durch den Dschungel gejagt wird  und seine Verfolger einen nach dem anderen ausschaltet bis er in die Enge gerät.

Dann verschwindet der Charakter lange aus der Geschichte. Was wohl auch ein Grund gewesen ist, weswegen die Geschichte damals abgelehnt worden ist. Der Titelheld, der Kassenschlager taucht die Hälfte der Geschichte lang gar nicht auf? Ging nicht. Auch heutzutage irritiert das noch.

Stattdessen wird eine Piratengeschichte erzählt. Zwar nicht auf dem Wasser, sondern zu Lande, aber es gibt zwei rivalisierende Banden die eine Karte zu einem Schatz haben wollen und sich mit den Einwohnern eines Forts bekämpfen, verbünden, intrigieren. Klassische Zutaten, durchaus.

Aber dann gibt es sogar noch ein recht starkes Horror-Element mit dem titelgebenden dunklen Fremden der als vage Bedrohung herumgeistert und die Geschichte eher als andere Elemente in das Fantasygenre verortet. Gegen Ende wird die ganze Geschichte im Grunde noch zu einem klassischen Western. Die Piraten und die Einwohner des Forts verschanzen sich und die Pikten aka Indianer inklusive Federn im Haar, greifen an. Man meint eher die Irokesen gegen angelsächsische Siedler anrennen zu sehen. Und immer wieder spielt da Conan eine Rolle wobei er hier eher eine Katalysator-Funktion ausübt.

Es ist ein wilder Genremix. Dennoch funktioniert er. Die einzelnen Versatzstücke werden durch die Figur des Conan zusammengehalten der am Ende alle Verwicklungen auflöst. In der Hinsicht ist die Geschichte recht postmodern und war ihrer Zeit weit voraus. Interessant ist auch das dramaturgisch gesehen hier nicht Frauen im Mittelpunkt stehen. Die hier geschilderten sind im Grunde nicht handlungstragend und wie so viele der Charaktere recht vage gehalten. Die Vergangenheit der Personen wird nie wirklich enthüllt was die Story auch recht verwickelt erscheinen lässt.

Aber die Zeichnungen sind sehr dynamisch ausgefallen mit kantigen Gesichtern und einer hervorragenden Farbgebung. Manches hätte allerdings etwas effektiver und dramatischer in Szene gesetzt werden können. So sind die Tode einiger Hauptprotagonisten eher nebenbei zu sehen und entbehren einer Dramatik. Andererseits unterstreichen die Zeichnungen das postmoderne an der Story indem zeichnerisch die Versatzstücke deutlich hervorgehoben werden. Es ist eine ungewöhnliche Conan-Geschichte, ja, und Hardcore Fantasy Fans werden etwas befremdet sein, aber gerade aus diesem Grund ist sie auch deutlich einen Blick wert.

 



Fazit:

Die Adaption einer ungewöhnlichen Conan-Erzählung dürfte Fantasy Fans etwas fremdeln lassen, da hier ein wilder Genremix vorliegt bei dem Fantasy in den Hintergrund gerät. Aber gerade deswegen ist sie einen Blick wert, auch wenn einige Stellen dramatischer hätten gestaltet werden können.



Conan der Cimmerier: Der dunkle Fremde - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Conan der Cimmerier: Der dunkle Fremde

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 18,00

ISBN 10:
3967923843

ISBN 13:
978-3967923841

64 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • wilder Genremix
  • Spannung und Action
  • Atmosphäre
Negativ aufgefallen
  • Hauptfigur im Hintergrund
  • manches hätte dramatischer gestaltet werden können
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.57
(7 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 31.05.2024
Kategorie: Conan
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