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Comic-Besprechung - Der Schatten der Aufklärung — Band 1: Der Feind des Menschengeschlechts

Geschichten:

Der Schatten der Aufklärung — Band 1: Der Feind des Menschengeschlechts

Autor: Alain Ayroles

Zeichner: Richard Guérineau

Übersetzer: Harald Sachse



Story:

Im Frankreich des Jahres 1754 treibt der Chevalier de Saint-Sauveur, eine Art französischer Casanova, sein Unwesen, indem er die Damen aus der guten Gesellschaft reihenweise verführt. Die Ränkespiele, Skandale und Erpressungen, die sich daraus ergeben, helfen ihm zu einem rasanten Aufstieg bei Hofe — was ihm sehr zupaß kommt, da er für seinen luxuriösen Lebensstil weitaus mehr Geldmittel benötigt, als er besitzt. Doch neun Jahre später hat er die Karten überreizt, und es beginnt sein jäher Abstieg…



Meinung:

Ähnlich wie in „Der große Indienschwindel” erzählt uns Alain Ayroles auch hier eine verschmitzte Geschichte um einen Schwindler und Lebemann, der nicht immer der ist, der er zu sein scheint; der zwar einen Plan hat im Leben, aber oft auch improvisieren muss — und so in ein Abenteuer gerät, das zwar aufregend und interessant für ihn ist, aber doch nicht immer vorteilhaft. Doch damit enden die Ähnlichkeiten zum Indienschwindel auch schon, aber ohne das das die Qualität dieser Serie beeinträchtigen würde. Wieder hat Ayroles sich einen hochkarätigen Zeichner ausgesucht, und mit Richard Guérineau jemanden gefunden, der der Aufgabe voll und ganz gewachsen ist. Bei uns bekannt durch den Historien-Einzelband „Charly 9”, das USA-Drama „Nur noch Stille”, das in den 30er-Jahren spielt und die Fortsetzung zur Serie „Der Gesang der Strygen”, zeichnet Guérineau hier mit feinem Strich und ausgewogener Kolorierung in einem Stil, der mich ein bisschen an Griffo in seiner Serie „Giacomo C.” erinnert oder an die „Venezianischen Affären” von Warnaut/Raives — die ja auch beide in einem ähnlichen Setting spielen. Mit immer wieder sehr sicherer Hand kann er sich in den unterschiedlichsten Szenen behaupten: von Landschafts-, Natur-  und Stadtszenen über die verschiedenen Gesprächsrunden in den unterschiedlichsten Zusammenstellungen, bis zu Kutschfahrten, Duellen, und intimen Szenen: er ist zeichnerisch überall zuhause. Zudem machen sich die beiden Autoren den Spaß, die Geschichte anhand und auf Basis der verräterischen Schriftwechsel des Helden mit den unterschiedlichsten Personen aus der Story zu erzählen, was dann entweder im Hintergrund illustriert wird, oder als Einleitung zu einer Spielhandlung dient. Das ist ein interessanter und origineller Ansatz, der mir sehr gut gefällt. Und auch der Verlag hat mitgespielt und präsentiert das Buch wie ein Manuskript aus damaliger Zeit, mit warnendem Vorwort und Einleitung des „Entdeckers” dieser Briefe, mit einem im Stil angepassten Impressum und mit sehr schönen Vorsatzseiten im Stil einer Tapete aus damaliger Zeit. Der Spotlack auf dem Cover rundet diese absolut gelungene Ausgabe vollends ab.

Alain Ayroles hat ja auch den deutschen Lesern bereits beweisen könne, dass er ein ausgezeichneter Szenarist ist: Neben dem „Indienschwindel” dürfte er vielen bereits aus den Serien „Garulfo” und „Mit Mantel und Degen” bekannt sein, die in Laufe der Jahre bei unterschiedlichen Verlagen aufgelegt wurden, inzwischen jedoch komplett vorliegen.

Ein bisschen erinnert mich diese Geschichte übrigens auch an Stephen Frears Film „Gefährliche Liebschaften” mit Michelle Pfeifer, John Malkovich und Glenn Close, der zum einen einen ähnlichen Inhalt hatte und zum anderen ebenfalls auf einem Briefroman basierte. Allerdings ist unser Chevalier nicht so schmierig wie Malkovich als Vicomte Valmont im Film, sondern ein im Grunde recht sympathischer Charakter.

Die Serie ist als Dreiteiler geplant, doch auch im Ursprungsland Frankreich noch so frisch, dass es mit der Fortsetzung noch ein wenig dauern dürfte. Doch das Warten lohnt sich auf jeden Fall, denn ich bin sicher, dass uns die Autoren auch im nächsten Band wieder mit überraschenden Wendungen und neuen Figuren beschenken werden, sodass auch das wieder ein Fest werden wird. Unbedingt zu empfehlen.



Fazit:

Ein klasse Historiencomic über Intrigen am französischen Hofe des 18. Jahrhunderts und in der „Hautevolee”, der als Briefroman erzählt wird und von den Höhen und Tiefen eines Lebemannes berichtet, der nur für das Vergnügen lebt — bis er einmal zu oft aneckt und sich zuviele Feinde schafft. In toller Aufmachung und rundum gelungen: diesen Serienauftakt sollte man gelesen haben!



Der Schatten der Aufklärung — Band 1: Der Feind des Menschengeschlechts - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der Schatten der Aufklärung — Band 1: Der Feind des Menschengeschlechts

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 19,80

ISBN 10:
3987213612

ISBN 13:
978-3987213618

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Tolle Zeichnungen, die in den unterschiedlichsten Settings gelingen.
  • Wieder eine klasse Geschichte von Ayroles.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
5
(1 Stimme)
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Rezension vom: 13.08.2024
Kategorie: Alben
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