Hallo Leute,

nach einer (z.T. krankheitsbedingten) Pause von dreieinhalb Monaten folgen ab dieser Woche endlich wieder neue Ausgaben meiner Kolumne.

Man denkt immer, die Welt von Disney-Comics sei schnöde und geregelt. Da gibt es auf der einen Seite die Duck-Familie, die immer wieder neue Geschichten in (und außerhalb von) Entenhausen bestreiten muss, auf der anderen Seite noch die Micky Maus, die jede Woche ein eigenes Magazin herausbringt - und sonst nichts. Doch das ist ein Trugschluss. Auch eine Firma wie Disney kommt nicht ohne Ideen und Innovationen aus - Stillstand wirkt sich nicht zuletzt auf die Absatzzahlen schlecht aus. Und um neue Märkte zu erschließen, traut man sich durchaus was. Auch, wenn es teilweise bei einem Versuch bleibt.

Da gab es zum Beispiel „Das Schwarze Loch“, eine Comicalbenserie aus den Jahren 1980-1981. Die Comics fußen auf den gleichnamigen Disney-Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1979. Bereits der Film, mit Maximilian Schell immerhin hochkarätig besetzt, konnte weder die Kritiker noch das Publikum überzeugen. Die Süddeutsche Zeitung urteilte, Maximilian Schell komme in dieser Produktion äußerst lächerlich rüber, noch heute liest man im Internet vom hohen „Trash-Faktor“ des Films. Auch die Alben kamen wohl nicht besonders an – sie wurden jedenfalls nach drei Ausgaben wieder eingestellt. Verlegt wurde das Ganze in Deutschland durch den für Disney-Publikationen bekannten EhapaVerlag.

Im Januar 2006 startete bei Ehapa eine neue Reihe: „Disney Faries“ ist ihr Name. Und wo findet man in der Disney-Welt die meisten Feen? Natürlich in Nimmerland, der Heimat von Peter Pan und natürlich Tinkerbell und ihren Freunden. Um letztere geht es in der neuen, 2-monatlichen Publikation. Angesprochen werden sollen vor allem Mädchen von 5-9 Jahren. Die Comics drinnen stammen von Autoren und Zeichnern, die zum Teil in Italien auch die „traditionellen“ Disney-Comics mit Maus und Ducks produzieren. An den „Fairies“ beteiligten sich zum Beispiel bereits Bruno Enna und Marina Baggio. Ob die Serie für dauerhaften Erfolg stehen kann, muss sie allerdings noch beweisen. Ich persönlich glaub nicht so recht dran. Für kleine Mädchen gibt’s extrem viele (und vor allem etabliertere) Publikationen, dass es schwer sein dürfte, dort eine große Marktlücke zu erhaschen.

Auch aktuelle Trends versucht man auszunutzen. Im Jahr 2006 erschien zum Beispiel passend zu den Schulferien ein „Disney Sudoku“-Heft mit Rätseln von leicht bis schwer. Ob sich Disney bzw. Ehapa damit einen Gefallen getan hat, ist mir nicht bekannt. Von der Idee her finde ich das aber nicht schlecht, zumal man das Sudoku-Heft mit bekannten Disney-Elementen (kurze Donald Duck Comicstrips) aufgepeppt hat.

„Disney Zoom“ ist nochmal ein echter Reinfall von Disney. Es handelte sich dabei um eine Zeitschrift für Computerspiele – trotz riesiger Konkurrenz (z.B. Computer Bild Spiele, Bravo Screenfun, Play Zone). Das abgegriffene Konzept versuchte man aufzupeppen mit Comics zu aktuellen Filmveröffentlichungen (z.B. Tarzan). Schnell merkte man, dass diese Publikation ein Griff ins Klo war. Nach nur zwei Ausgaben wurde sie wieder eingestellt.

In der nächsten Ausgabe meiner Kolumne am 13.08.2007 könnt ihr weitere Irrfahrten und eventuell auch Erfolgsgeschichten der Disney-Historie begutachten – unter anderem das Chaos um ein Tiermagazin, das mehrmals seinen Namen wechseln musste.

Bis dann wünscht euch alles gute,

euer

ZicheFan