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Comic-Besprechung - Tim & Struppi Farbfaksimile 9: Der geheimnisvolle Stern

Geschichten:
Autor: Hergé, Zeichner: Hergé, Inker: Hergé, Colorist: Hergé

Story:
Jungreporter Tim und sein treuer Hund Struppi bemerken eines Nachts einen unbekannten Stern am Nachthimmel, dessen mysteriöses Auftauchen mit einer enormen Hitzewelle verbunden ist. Ein Besuch in der Sternenwarte beim eierköpfigen Professor Phossyl bringt Aufklärung: ein Meteorit rast auf die Erde zu! Während ein verrückt gewordener Gelehrter bereits das Ende der Welt prophezeit, ist Phossyl jedoch lediglich an einem neuartigen Metall interessiert, dessen Vorkommen auf dem Meteoriten er genialerweise per Spektralanalyse ermitteln konnte. Als der Meteor im Nordpolarmeer ins Wasser stürzt, rüstet Phossyl eine Forschungsgemeinschaft auf, die das sensationelle Metall aufstöbern soll. Natürlich ist auch Reporter Tim und sein alter Freund Kaptain Haddock mit dabei, der das Expeditionsschiff zum Nordpol steuert. Schon bald jedoch stellt sich heraus, dass die Gruppe einen Konkurrenten hat. Der korrupte Großbankier Blumenstein ist ebenfalls scharf auf das neuartige Metall, von dessen Ausbeutung er sich fette Gewinne verspricht. Um dieses Ziel zu erreichen, versucht er mit allen Mitteln das Team um Professor Phossyl zu sabotieren, was natürlich bei einem schlauen Kerlchen wie Tim stets zum Scheitern verurteilt ist. Schließlich entdecken unsere Helden den abgestürzten Meteoriten, der nur halb versunken aus dem Eismeer ragt. In letzter Sekunde gelingt der Wettlauf gegen die fiesen Abgesandten Blumensteins und Tim kann dem Meteor die Flagge seiner Expedition aufpflanzen. Die Bösewichter müssen klein beigeben, doch damit ist das Abenteuer noch nicht zu Ende: Als Tim zur Bewachung des geheimnisvollen Sterns alleine mit Struppi zurückbleibt, bekommt er es mit den bizarren Eigenheiten des außerirdischen Gesteins zu tun. Schließlich versinkt der Meteor ganz im Meer; jedoch nicht bevor Tim geistesgegenwärtig noch ein Stück des seltenen Metalls retten kann.


Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Der geheimnisvolle Stern ist einer der vielen Kostbarkeiten aus der Schatztruhe der klassischen franco-belgischen Comic-Kunst. Dieser neunte Band aus  Hergés berühmter Tim & Struppi-Reihe erschien zum ersten Mal im Jahr 1942 und er hat seitdem nichts von seinem Reiz verloren. Lob  verdient bereits die Tatsache, dass der Carlsen Verlag auch dieses Werk in seiner ursprünglichen Form als Farbfaksimile neu herausgebracht hat. Man darf sich an einem gediegenen Hardcover mit Lederimitatrücken und leuchtenden Farben erfreuen. Und natürlich kann man die wundervoll altmodische Geschichte genießen, die auch heute noch mit ihren liebevollen Charakteren, witzigen Einfällen und dem für Hergé typischen Gespür für Abenteuer besticht.

Dem belgischen Comickünstler gelingt es immer wieder bizarre Einfälle in eine spannende Handlung einzubetten. So läßt beispielsweise der herannahende Himmelskörper durch seine Hitze den Strassenteer schmelzen, in welchem dann die Leute steckenbleiben. Oder es entpuppt sich ein achtbeiniges Ungeheuer, das riesenhaft im Weltall zu schweben scheint, als eine kleine Spinne, die vor die Teleskoplinse gekrabbt ist. Geschickt platziert Hergé solche kleinen verrückten Einfälle, übersteigert diese mitunter auch, wie im Falle der „Riesenspinne“, die am Ende der Geschichte sogar tatsächlich auftaucht, als Tim die eigentümliche Natur des Meteors kennenlernt und eine kleiner Achtbeiner ins Riesenhafte anwächst.

Visuelles Glanzstück dieses Abenteuer ist die Schlußseqeuenz auf dem „geheimnisvollen Stern“, dessen Atmosphäre offensichtlich organische Lebensformen ins Riesenhafte anwachsen lässt. Hier läßt Hergé der Phantasie freien Lauf: Weißrote Pilze schießen in die Höhe und explodieren, gigantische Schmetterlinge flattern umher und ein achtlos weggespuckter Apfelkern mutiert in Sekundenschnelle zum Apfelbaum, der Tim und Struppi mit medizinballgroßen herunterfallenden Äpfeln bombardiert.

Der von Hergé geprägte charakteristische ligne claire Stil mit seinen klaren Konturen und der flächigen Kolorierung kommt hier einmal mehr zur vollen Entfaltung. Und wenn Tim sich an eine Strassenlaterne klammert um einer Horde vorbeiströmender Ratten zu entgehen, erinnert das mitunter gar an die surrealistischen Werke eines René Magritte.

Aus heutiger Perspektive kurios wirkt die Darstellung des geldbesessenen Bösewichts Blumenstein als jüdischer Unsympath mit Hakennase. Solche groben Schnitzer brachten Hergé des öfteren Vorwürfe wegen Antisemitismus ein. Man fühlt sich hier auch an die klischeehaften Darstellungen von Schwarzafrikanern bei Tim im Kongo erinnert. Im hier vorliegenden Abenteuer wurde der jüdische Name Blumenstein bei späteren Ausgaben in Bohlwinkel abgewandelt.


Fazit:
Ein unsterblicher Klassiker der Comic-Kunst, der es verdient hat im Originalformat veröffentlicht zu werden und jedes Sammlerherz ein paar Takte höher schlagen lässt.


Tim & Struppi Farbfaksimile 9: Der geheimnisvolle Stern - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Tim & Struppi Farbfaksimile 9: Der geheimnisvolle Stern

Autor der Besprechung:
Armin Hofmann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 17,90

ISBN 10:
3551738394

ISBN 13:
978-3551738394

62 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • originalgetreue Veröffentlichung
  • von Liebhabern für Liebhaber gemacht
Negativ aufgefallen
  • stolzer Preis
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
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Rezension vom: 22.01.2010
Kategorie: Tim und Struppi
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