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Comic-Besprechung - Michel Vaillant 33: Der Hitzkopf
Geschichten:Der Hitzkopf (Originaltitel: „MICHEL VAILLANT 33 – La silhouette en colère”)
Autor/Zeichner: Jean Graton
Story:
Die Markenweltmeisterschaft steht an. Der Rennstall von Jean-Pierre Vaillant schickt zwei sogenannte Vaillante-Commando ins Rennen, die mit einem Doppel-Turbolader modifiziert wurden. Pierre Dieudonné und Mike Brown sind die Topfahrer. Yves Douléac und Gabrièle Spangenberg bilden das zweite Vaillante-Team, das um den Titel bei dieser speziellen Weltmeisterschaft fährt.
Ein wichtiges Rennen auf dem Nürburgring bringt Sand ins Getriebe des Teams. Als besonders starke und hartnäckige Gegner treten das Porsche-Team mit dem Belgier Jacky Ickx und dem Deutschen Jochen Maas an. Doch als einer der französischen Sportwagen im Training einen Motorschaden erleidet, müssen Yves und Gabriele ihren Vaillante-Commando zur Verfügung stellen. Im Weiteren kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Dieudonné und der Stallorder, die darin gipfeln, dass er aus dem Team verbannt wird. Dies lässt sich der Vollblutrennprofi nicht gefallen und fährt beim nächsten Rennen für BWM.
Meinung:
Mit der Veröffentlichung von Der Hitzkopf im Rahmen der ZACK Edition hat der Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag eine Lücke geschlossen. Mit diesem 33. Band liegen alle Abenteuer von Michel Vaillant in Albumform in deutscher Sprache vor. Die Geschichte gab es bislang nur im Taschenbuchformat in drei Teilen in der Anthologieserie Zack Parade aus dem Koralle Verlag.
Wenn man die Geschichte gelesen hat, dann erscheint die Tatsache, dass sie als letzte veröffentlicht wurde, fast schon symptomatisch. Denn sie ist im Bezugsystem „Michel Vaillant“ völlig belanglos. Der Held der Serie taucht nur in einigen wenigen Panels auf. Es dreht sich alles um den höchst ambitionierten „Hitzkopf“ Yves Douléac, dessen Leben der Autorennsport ist und der sich nicht irgendwelchen Konventionen beugen will. Schon gar nicht privaten Zwängen oder der Forderung des zukünftigen Schwiegervaters Dr. Spangenberg, er solle sich aus dem Rennsport zurückziehen und lieber seine Tochter heiraten.
So bietet die Story zum einen Futter für die Soap-Fans und reichlich Drama mit Problemstellungen wie „Werden Yves und Gabriele heiraten?“ und „Wird das Klima im Vaillante-Team dauerhaft geschädigt?“. Zum anderen gibt es das übliche Renngeplänkel. Das Duell der Rennteams, Vaillante versus Porsche sowie Vaillante versus BWM, wird in bekannter Graton-Manier routiniert abgespult. Hinzu kommen die Aktionen von Yves Douléac, der für BWM wie ein wilder Stier fahrend sein Leben und das anderer Piloten aufs Spiel setzt. Aus heutiger Sicht wirkt gerade die Renndramatik völlig konstruiert. Dass ein Fahrer aus einer Laune heraus mitten in einer Saison den Rennstall und das Auto wechselt, und dann auch noch fährt wie ein Bekloppter bei einem Stockcar-Rennen, ist fernab jeglicher Realität.
Auch die Zeichnungen, die sonst eine Schmalspur-Vaillant-Geschichte mit ihrer Akribie herausreißen, sind bei Der Hitzkopf mehr als medioker. Als Vergleich kann man den Vorgängerband zu Rate ziehen, der eine ganz einfallsarme Story vorzuweisen hat, aber durch die Zeichnungen der Formel-1-Rennwagen und die authentisch dargestellten Rennstrecken punkten kann. Die Gesichter der Protagonisten, eine altbekannte Schwäche von Graton, sehen in Band 33 besonders gleich aus. Denkt man sich bei Gabrièle Spangenberg die blonde Haarpracht weg und setzt ihr eine Mütze auf, könnte sie fast als Michel Vaillant durchgehen, in manchen Panels.
Ungeachtet aller Mittelmäßig- und Belanglosigkeiten, ist es dem Verlag besonders anzurechnen, dass er auch die Tiefpunkte von Michel Vaillant veröffentlicht. Damit sammelt er Bonuspunkte bei der Stammleserschaft der Serie und der treuen Fangemeinde von franco-belgischen Klassikern, die damals im ZACK der Koralle-Ära liefen. Diese Klientel drückt auch mal ein oder zwei Augen zu und lässt dann die Kasse trotzdem klingeln.
Die Marke „Michel Vaillant“ ist in der letzten Zeit wieder stärker im Kommen, auch wenn das letzte aktuelle Abenteuer aus dem Jahr 2007 stammt. Die Gesamtausgabe in Frankreich wird zügig fortgesetzt. Der Verlag Cobra bringt die komplette Serie als kleinformatige Volksausgabe in wöchentlichem Erscheinungsrhythmus für wenig Geld an die französischen Kioske. Es mehren sich die Anzeichen, dass nächstes Jahr Band 71 erscheint. Und in Deutschland werden ab Herbst die lange vergriffenen alten Koralle-Bände und die Ablegerserie Julie Wood als zweibändige Gesamtausgabe in der Zack Edition erscheinen
Fazit:
Für die Hardcore-Vaillant-Fans ist es, als ob eine offene Wunde endlich zugenäht wird. Denen und den Sympathisanten von Rennsportserien und der alten ZACK-Tradition sei Der Hitzkopf empfohlen. Innerhalb der Serie ist der Band eher unterm Durchschnitt anzusiedeln, aber immerhin ist er sauber editiert und auf tollem Glanzpapier gedruckt. Mehr ist nicht drin.
Michel Vaillant 33: Der Hitzkopf
Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann
Verlag:
Mosaik Steinchen für Steinchen
Preis:
€ 12.00
ISBN 13:
9-783937-649-41-2
48 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- sauber editiert
- seichte Handlung
- als Einstieg in die Serie ungeeignet
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 16.08.2010 | ||||||
Kategorie: | Michel Vaillant | ||||||
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