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Comic-Besprechung - Ultimate Spider-Man 2: Am Scheideweg

Geschichten:

Crossroad, Part 1 & 2
Autor: Brian Michael Bendis; Zeichner: Takeshi Miyazawa; Tusche: Takeshi Miyazawa; Farben: Justin Ponsor

Tainted Love, Part 1 & 2
Autor: Brian Michael Bendis; Zeichner: David Lafuente; Tusche: David Lafuente; Farben: Justin Ponsor



Story:

Kaum hat sich die Superhelden-WG etabliert und gleich rumpelt es in der Nachbarschaft. Der Sohn einer Nachbarin, Rick Jones, ist aus dem Koma erwacht, in das er gefallen war, nachdem ihm prophezeit wurde der Beschützer der Erde zu sein. Doch Menschen mit Superkräften, vor allem die Mutanten, sind nicht mehr willkommen in New York und dem ganzen Land, weshalb Spidey und seine Freunde etwas mehr in die Überzeugungsarbeit investieren müssen.

Ganz los lässt sie das Mutantenproblem danach jedoch nicht. Regierungsbeamte tauchen plötzlich in der Schule auf und wollen Kitty Pride noch während des Unterrichts festnehmen. Die Freunde stehen vor einer schweren Entscheidung. Halten sie still und sehen der Verhaftung tatenlos zu oder greifen sie ein und laufen dabei Gefahr ihre Geheimidentitäten preiszugeben? Doch sie vergessen, auch Kitty Pride ist dank ihrer Ausbildung bei den X-Men nicht ganz wehrlos.



Meinung:

Oh nein, macht David Lafuente etwa schon nach sechs Ausgaben schlapp? Jedenfalls hat für die ersten beiden Kapitel Takeshi Miyazawa das Ruder in die Hand genommen, der wieder einen von etwas mehr realistischen Proportionen geprägten Stil einführt. Auch die Handlung selbst bricht ein wenig mit der Kontinuität. Man kann eigentlich sogar erst die Kapitel zu Vergiftete Liebe als Fortsetzung des ersten Bandes sehen. Hauptsächlich dreht es sich beim Kapitel Am Scheideweg nämlich um die Begegnung der drei Freunde Spider-Man, Iceman und Fackel mit einer im regulären Marvel-Universum nicht unbekannten Größe. Bereits in Ultimate Origins wurde Rick Jones vorgestellt, der sich jetzt in Ultimate Spider-Man 2 zum ersten Mal seiner neuen Rolle und seinen Kräften richtig bewusst wird. Er wurde dazu bestimmt als mächtigster Held die Erde zu beschützen, nur hatte ihm das bis dato niemand sagen können, da er in ein Koma gefallen war.

Jedenfalls verdaut man so eine Erkenntnis nicht allzu leicht, weshalb Spidey & Co auch gleich, sagen wir, die ersten Geburtswehen notgedrungen miterleben. Dank Rick Jones Teleportationskräften landen sie auch prompt in Wyoming in einer Militäreinrichtung, die (so ein Zufall aber auch) gerade Opfer eines Überfalles durch dar Serpent Squad geworden ist, fünf ansehnlichen Mädels mit Reptilienkräften (?), die Iceman gleich in Flirtmodus bringen. Nicht unbedingt hilfreich im sich anschließenden Gefecht.

Und das Ultimative Universum würde natürlich nicht so heißen, wenn die Rolle des Rick Jones nicht auch gleich umgedeutet würde. Im normalen Marvelverse hat er eine durchaus wechselvolle Geschichte hinter sich, die gleich mal einen ellenlangen Wikipedia-Eintrag wert ist. Mit kosmischen Kräften kam er hier wie dort in Berührung, doch diesmal ist er ein gänzlich anderer Superheld, jedenfalls vom Namen her. Da wird sich Mr. Rider wohl einen anderen suchen müssen, sollte er jemals ultimatifiziert werden.

Nicht genug Lob einheimsen kann Brian Michael Bendis. Konnte man im ersten Band noch den etwas flachen Anspruch bemängeln, hat er das jetzt mit einem Schlag ebenfalls hinbekommen. Durch die (Wieder-)Einführung der Mutantenhetze und sogar der staatlichen Verfolgung von Mutanten hat er der Geschichte genau die Prise Ernsthaftigkeit verpasst, die man zuvor noch vermisste. Wenn man will kann man ihm das sogar als Auseinandersetzung mit der Politik gegenüber der Terroristengefahr auslegen und tatsächlich werden die Mutanten, stellvertretend für Magneto, ja auch als solche bezeichnet. Opfer sind, wie im echten Leben, dann nicht die tatsächlichen Übeltäter, sondern die im Alltag verfolgten und diskriminierten Menschen, die angeblich so anders sind, aber eigentlich nur ihr normales Leben führen wollen. Die Regierung ist damit im zweiten Band der vorherrschende Oberschurke.

Mit der von oben verordneten Repression sieht sich dann auch Kitty Pride konfrontiert, die mitten in einer Schulstunde verhaftet werden soll. Die sich anschließende Eskalation ist ein wenig überzogen und übertrieben, wenn die stereotyp mit schwarzen Anzügen, Sonnenbrille und Knopf im Ohr dargestellten Staatsdiener im vollen Klassenraum gleich zu den Waffen greifen. Der Punkt kommt aber rüber und führt zu weiteren Konsequenzen, die nicht nur Kitty, sondern auch die ganze Schule betreffen. Auch Parker und seine Freunde kommen in Gewissenskonflikte, denn wenn sie Kitty helfen, besteht zugleich die Gefahr, dass Bobby und Johnny ihre neu gefundenen Geheimidentitäten wieder verlieren. Aber einfach tatenlos zusehen ...?

Ernst meint es Bendis anscheinend auch mit dem Bombshell-Gespann. Auch im zweiten Band haben die kriminelle Mutter und ihr weibliches Muttersöhnchen einen Auftritt als Räuber eines Geldtransporters, der dank Spider-Woman gehörig in die Hose geht. Zum einen stellt sich die Frage, warum die beiden nach ihrer Festnahme so schnell wieder auf Raubzug gehen konnten und zum anderen ist ihre Existenzberechtigung an sich noch nicht ganz klar. Für Bendis scheinen sie jedenfalls gekommen zu sein, um zu bleiben. Und einen gewissen Spaßwert hat es ja auch, wenn die beiden immer wieder auf die Nase fallen. Albern wirkt dagegen die „Zensur“ der von den beiden geäußerten Schimpfwörter. Wo beim Condor-Verlag damals immer Ratte eingesetzt wurde, heißt es jetzt @#$%! oder ähnlich, aber warum bitte schön fast fünfmal hintereinander. Da hätte man die Sprechblasen auch weglassen können. Um eine kleine Prophezeiung zu wagen ... das war nicht das letzte, was man von Bombshells gesehen hat.

Ansonsten macht es wieder verdammt viel Freude, wie sich die Charaktere untereinander kabbeln. Entsprechend ihrer Jugend sind die Figuren impulsiv und manchmal unberechenbar in ihren Reaktionen. Die Dialoge sind witzig, spöttisch und wohltuend selbstironisch und viele Szenen bringen einen zum Schmunzeln. Die lockere Art des gegenseitigen Umganges wirkt an keiner Stelle gestelzt oder künstlich und verträgt problemlos den Übergang zu den ernsteren Passagen. Beide Daumen hoch dafür!

Statt der sechs zusammengefassten Hefte im Eröffnungsband bekommt man bei Ultimate Spider-Man 2 lediglich vier Hefte präsentiert. Dafür ist dann (eigentlich selbstverständlich) auch der Preis runtergegangen. Immer noch etwa drei Euro teurer als die früheren Einzelhefte, aber schon erschwinglicher. Außerdem ist der Inhalt das Geld wert.

Im nächsten Band erwartet die Leser ein böser Nachahmer von Spider-Man, der wahrscheinlich für einiges an Unbill sorgen wird. Man kann nur hoffen, dass es nicht so ein Red Hulk Ding wird.



Fazit:

Ultimate Spider-Man 2 bietet unverfälschtes Vergnügen und präsentiert uns die sympathische Spinne aus der Nachbarschaft, wie sie zu sein hat: locker, witzig und temporeich. Brian Michael Bendis hat den Charakter Spideys perfekt eingefangen. Die Serie entwickelt sich wirklich zu einer der besten des Marvel- UND Ultimate-Universums.





Ultimate Spider-Man 2: Am Scheideweg - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ultimate Spider-Man 2: Am Scheideweg

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 12,95

ISBN 10:
4-191911-712956-02

100 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • liebenswerte Charaktere, die viel Spaß machen
  • nimmt sich genau in den richtigen Momenten nicht zu ernst ... oder gerade ernst
  • Zeichnungen weiterhin dynamisch und Takeshi macht seinen Job auch gut
Negativ aufgefallen
  • Erzählfluss der Zeichnungen in ganz wenigen Momenten zu schnell
  • sonst nüschts
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.67
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 20.11.2010
Kategorie: Ultimative Helden
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