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Comic-Besprechung - How to Draw Manga: Perfekte Proportionen im Manga
Geschichten: Autor: Hikaru Hayashi
Coverillustration: Kazuaki Morita
Zeichner, Tuscher: Kazuaki Morita, Yumiko Deguchi, Hiroko Shioda, Kentro Shimazaki, Tomo Otake, Kozue Onishi, , Kiyoe Yokoyama, Katsumi Mochitsuki, Ryo Kitakami
Story:
Perfekte Proportionen im Manga ist kein Zeichenlernkurs. Das merkt man bereits, wenn man die ersten Seiten aufschlägt. Denn es geht nicht darum, dem interessierten Künstler das Zeichnen von der Pike auf beizubringen. Das Buch ist eher dazu gedacht, um demjenigen, der bereits die Grundlagen beherrscht als Ratgeber und Nachschlagewerk zu dienen. Denn auch bei Mangas kommt es darauf an, dass die Proportionen der Figuren in sich stimmig wirken, sonst nimmt man die Geschichten nicht ernst.
Das beginnt bereits beim Skizzieren. Zunächst muss man sich entscheiden, welches Kopf-Körper-Verhältnis, die Figur haben soll. Will man Erwachsene darstellen oder Kinder, lustige Gestalten oder ernsthafte Helden?
Wie unterschiedlich die Wirkung sein kann und worauf es dabei ankommt, zeigt das erste Kapitel des Bandes. Jedem Kopf-Körper-Verhältnis werden ein paar Seiten gewidmet und man kann so anhand von Beispielen den Blick dafür bekommen, welche Körpermaße für Kinder und Erwachsene ideal sind, was glaubwürdig und was falsch wirkt. Denn schon kleinste Veränderungen können auch den Charakter einer Figur wandeln.
Im zweiten Kapitel geht es um die Grundlagen für die richtigen Proportionen. Der Autor bietet mit seinen Künstlern wichtige Tipps und Anregungen aber auch das passende Handwerkszeug an. Dabei greift er auch auf die alten Meister zurück und zeigt zum Beispiel an dem Bild der "Geburt der Venus", wie sich im Lauf der Jahrhunderte auch die Wahrnehmung von "richtigen Proportionen" verändert haben - wählte man damals noch fallende Schultern sind sie heute eher gerade und geben der Figur mehr Präsenz.
Das dritte Kapitel widmet sich der Stilisierung von Figuren und der richtigen Darstellung der Proportionen in der Bewegung. Dabei kommen auch Sonderfälle wie das Lachen im Laufen zum Tragen. In vielen Beispielen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln wird gezeigt, wie man das darstellen kann. Auch hier wird immer wieder darauf hingewiesen, wie man den Figuren damit einen eigenen Charakter verleihen oder dessen bisherige Aussage durch Details verändern kann.
Das vierte Kapitel dreht sich schließlich ganz um die Ausgestaltung der skizzierten und mit Bleistift ausgearbeiteten Figur. Wie überträgt man die Grundzeichnung in Tusche und Farbe? Was ist dabei noch alles zu beachten und kann gegebenenfalls zu Fehlern führen? Dieser Teil wurde auf Kunstdruckpapier gedruckt.
Meinung:
Die How to Draw Manga-Reihe erschien früher in anderen Verlagen und
scheint nun von Carlsen übernommen worden zu sein, die auch in der
kommenden Zeit noch weitere Bände heraus geben wollen, um den bereits
fortgeschrittenen Künstlern Hilfe von echten Profis zu bieten.
Genau so ist das Buch auch aufgebaut. Hikaru Hayashi erklärt nicht mehr
die Grundlagen, er setzt sie als bekannt voraus. Die Darstellungen
zeigen meistens das fertige Ergebnis und sind nur selten eine
Schritt-zu-Schritt Erläuterung. Kurze Texte sind dabei abgedruckt. Sie
weisen auf die wesentlichen Punkte hin, die diese Zeichnung vermitteln
soll - sei es, um darauf aufmerksam zu machen, was falsch ist, worauf
man achten muss, oder wann eine Figur stimmig ist, und wann nicht. Oder
wie sich durch unterschiedliche Proportionen die Aussage verändert.
Besonders überraschend ist dabei die Herangehensweise über die
Chibi-Proportionen, die besondere Elemente einer Figur ja durch den
karikaturhaften Stil deutlich hervor heben.
Die Erklärungen sind zwar oft ein wenig akademisch als rede er zu
Studenten, aber dennoch auch für den erwachsenen Laien verständlich
genug. Gerade die vielen Beispiele helfen dem interessierten Leser
Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei den Figuren zu verstehen.
Interessant dabei sind auch die Erörterungen zu den alten Meistern, die
gerade im hinteren Teil des Buches immer wieder herangezogen werden,
denn sie schaffen gerade für die westlichen Leser eine gute Brücke des
Verständnisses.
Das Buch ist logisch und übersichtlich aufgegliedert, schon das
Inhaltsverzeichnis erlaubt es, spezielle Themen schnell zu finden und
nicht erst suchen zu müssen, weil der Autor von einem Thema zum anderen
springt. Das ist auch gut so, da ein Stichwortverzeichnis leider fehlt.
Sicherlich muss man einiges an Vorwissen mitbringen, um die Anregungen,
Tipps und Hinweise umzusetzen, aber wer schon diese Grundlagen besitzt,
wird sicherlich immer wieder gerne auf den Inhalt zurückgreifen, da der
Autor und seine Künstler nicht nur auf Allgemeinplätzen verharren,
sondern auch ins Detail gehen und Sonderfälle behandeln. Das macht das
Buch auch für Experten und vielleicht Profis interessant.
Fazit:
Perfekte Proportionen im Manga aus der Reihe How to Draw-Manga ist ein gelungener Ratgeber, der vor allem Fortgeschrittene und Experten ansprechen dürfte, die ihren Dojinshis und Illustrationen noch mehr Eleganz, Sauberkeit und Tiefe verleihen wollen. Gerade für sie lohnt es sich, da man das Buch aufgrund der vielen Beispiele auch für Einzelfragen immer wieder zur Hand nehmen kann. Nur absolute Laien werden mit dem Buch wenig anfangen können, da es Vorwissen verlangt.
How to Draw Manga: Perfekte Proportionen im Manga
Autor der Besprechung:
Christel Scheja
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 17,90
ISBN 13:
978-3551752437
184 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- prägnante und verständliche Erklärungen
- sehr detailliert
- strukturierter Aufbau
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 10.01.2011 | ||||||
Kategorie: | How to | ||||||
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