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Comic-Besprechung - The Boys 8: Highland-Bubi
Geschichten:Highland-Bubi
Autor: Garth EnnisZeichner: John McCrea, Keith Burns
Colorist: Tony Avina
Story:
Nachdem Hughie erfahren hatte, dass seine Freundin Annie eine Superheldin ist, war er bekanntlich komplett ausgerastet und hat sich von ihr getrennt. Nun reist er in seine Heimat Schottland, um sich über sich selbst klar zu werden. Um zu wissen was er will und wie er seine nähere Zukunft gestalten soll, geht er zu seinen Adoptiveltern, zieht mit seinen alten Kumpels in die Pubs und freundet sich mit einem älteren Landschaftsmaler an. Doch eine Schmugglerbande mit einem psychopathischen Chef sorgt für Unruhe in dem kleinen schottischen Ort. Und als wäre das noch nicht genug, steht auf einmal Annie vor der Tür!
Meinung:
Es gehört zu den zentralen Merkmalen fast aller Serien von Garth Ennis, dass sich sowohl der Autor als auch die Figuren eine Auszeit von der eigentlichen Handlung nehmen. Vor allem in Preacher waren manche Hefte ganz der Besinnung, dem Hinterfragen des bisherigen Tuns und der Bewußtwerdung der Ziele gewidmet. Besonders in diesen, boshaft formuliert, Midlifecrisis-Stories zeigt sich die Charakterisierung der Helden und anstatt Action und Gewalt gibt es Geschichten nah am Leben. Dabei wird der Humor zwar bizarr, aber nicht böse eingesetzt und der Alkoholkonsum steigt enorm an. Das war auch der Fall bei Hitman und Hellblazer. Und das nutzt Ennis auch bei The Boys. Die eigentliche Story spielt hier kaum eine Rolle. Es geht einzig um den Charakter von Hughie und seine Beziehung zu Annie.
In diesen Phasen einer Serie zeigt sich die Meisterschaft von Ennis. Er kann bekanntlich nicht nur blutige und böse, in tiefschwarzem Humor getränkte Action schreiben, sondern auch sehr sensible Geschichten. Eine seiner ersten Serien Eine Rose ohne Dornen hatte das schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der neue Band von The Boys gehört dazu. Es gibt so gut wie keine Action, ist aber dennoch typisch für Ennis. Es wird viel getrunken. Aber kein Guiness. Wir sind hier ja ausnahmsweise nicht in Irland, sondern in Schottland. Der Humor ist böse (etwa der Pilot mit dem Nervenzusammenbruch oder die "slawisierten" Schimpfwörter) und es sind herrlich skurrile Charaktere zu finden wie die zwei Kindheitsfreunde von Hughie. Der eine lebt nur mit einer Gasmaske (was Erfindungsreichtum beim Biertrinken und bei der, ähm, oralen Entsorgung desselben voraussetzt) und der andere wäre gerne jemand anderes. In Bezug auf die Gesamtstory gibt es viele Erklärungen und Andeutungen und man erfährt viel über die charakterlichen Hintergründe, was auch einige noch folgende Konsequenzen erahnen lässt. Vor allem Annie bekommt sehr viel mehr Konturen. In schöner Selbstironie lässt Ennis seinen Helden bereits auf Seite 2 sagen: "Jetzt werde bloß nicht sentimental". Manchmal wird es das, aber der Band hält schön die Waage zwischen Sentimentalität, Drama, Humor und Spannung.
Hughie hadert mit seiner Schwäche, weil er den Job als einer der Boys nicht so gut wegsteckt wie die anderen. Ironischerweise braucht es schon seine Ex (?)-Freundin Annie mit ihrer persönlichen Geschichte, um zu zeigen, dass gerade diese vermeintliche Schwäche die Stärke von Hughie ist und dass dadurch erst Mitleid und Empathie entstehen kann, die sein Job braucht. Denn auch Superhelden waren mal jung. und hatten beileibe keine leichte Kindheit.
Der Band ist etwas für das Gemüt mit einigen Soap-Einlagen und etwas zum Lachen. Das bringt die große Story zwar generell nicht weiter, aber insgesamt tut der Serie diese Phase der Ruhe gut, da die Charaktere dem Leser um einiges näher kommen. Wer aber die anderen Serien von Ennis kennt, weiß, das nach Phasen der Ruhe wieder der Holzhammer ausgepackt wird. Und durch die mittlerweile vertrauteren Charaktere werden die kommenden Stories einen umso mehr packen.
Zeichnerisch ist der Band nichts besonderes, sondern steht ganz im Dienst der Story. Die Zeichnungen lenken nicht ab, sondern schaffen geschickt die jeweilige Stimmung. Besonders wichtig ist die mimische Gestaltung bei solch einem Band voller Dialoge. Und die ist sehr dezent und realistisch gelungen.
Fazit:
Ein ruhiger, stimmungsvoller Band innerhalb der Reihe. Mehr Soap als Brachialaction. Dadurch kommen die Charaktere einem näher und der Humor ist köstlich. Interessant, dass Ennis diesmal einen Helden entwickelt hat, dessen Schwäche seine Stärke ist und dieses in diesem Band besonders betont und gut geheißen wird. Eine Abkehr von dem sonstigen Heldenbild von Garth Ennis.
The Boys 8: Highland-Bubi
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 16,95
ISBN 13:
4197564916956
148 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Psychologisierung
- schräge Charaktere
- ruhiger Tonfall
- böser Humor
- bringt die Story nicht richtig voran
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(4 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 31.07.2011 | ||||||
Kategorie: | The Boys | ||||||
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