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Comic-Besprechung - Julius 2: Die Offenbarung Teil 1

Geschichten:
Das dritte Testament: Julius - Die Offenbarung 1

Autor: Alex Alice, Xavier Dorison
Zeichner: Timothée Montaigne
Colorist: Francois Lapierre




Story:
Der einstige Sklave, der nun von vielen als der neue „Messias“ angesehen wird, macht sich auf den Weg nach Osten, da dort das dritte Testament versteckt sein soll. Der ehemalige römische Zenturio Julius begleitet ihn und auch andere Gläubige schließen sich dem Christen an. Ihre Reise führt allerdings nicht nur in das Ungewisse und durch die sagenhafte Stadt Babylon, sondern auch die römische Armee und geheimnisvolle Rabenreiter sind ihnen dicht auf den Fersen.




Meinung:
Manchmal sind die Nummerierungen von Comicbänden etwas verwirrend. Denn die hier vorliegende Serie ist das Prequel zu der eigentlichen Serie Das dritte Testament und somit Das dritte Testament 2 oder besser noch 0. Da aber die erste Serie schon 4 Teile besaß (was von der Anzahl her ja den Evangelisten entsprach), konnte man nicht einfach neu nummerieren und benannte die Vorgeschichte schlicht Das dritte Testament: Julius. Der erste Teil war schon erschienen, so dass hier nun der zweite vorliegt, der wiederum der erste Teil eines Zweiteilers innerhalb der Serie ist. Verwirrt? Es kommt noch besser.

Denn obwohl hier in der Geschichte vordergründig viel passiert, kommt doch ein Paradoxon zum Tragen. Die Helden dieses Bandes reisen, erzählen und erleben viel, es geschieht also fast in jedem Panel etwas, aber wenn man genauer hinsieht, kommt die eigentliche Story in dreiviertel der Geschichte überhaupt nicht voran. Als ob man auf der Stelle rennen würde. Ein Laufband anstatt Jogging in der Natur.

 Ja, inhaltlich ist es immer noch eine nunmehr immer deutlicher werdende Parabel auf Jesus Christus. Das wurde in dem ersten Teil des Sequels, was auch ein Prequel ist, schon deutlich gemacht und hier bekommt der neue Jesus seine Jünger dazu. Zumindest verstehen sich die Reisenden als solche und jeder von ihnen soll wohl einen unterschiedlichen Umgang mit der Religion und dem Glauben verdeutlichen. Wobei das etwas plakativ ist und meist auch vernachlässigt wird. Einige der Figuren bleiben nur Staffage, während der Eiferer sehr eindimensional gestaltet ist. Jedenfalls wird hier deutlich vor dem Fanatismus gewarnt, wohin einen die Religion auch führen kann. Jedenfalls sorgt der Fanatiker für so viel Unruhe, dass selbst der angebliche neue Heiland seine Geduld verliert. Was schon ein sehr schöner böser Seitenhieb auf aktuelle Strömungen ist.

Aber angesichts dessen das kaum etwas geschieht, entstehen doch so einige Fragen. Nicht nur in welche Richtung das eigentlich gehen soll, denn es gibt auch noch einige deutliche Fantasyeinflüsse zu konstatieren. Die Rabenreiter sind eindeutig dem Mysterygenre entsprungen und widersprechen bislang dem, was in der Hauptserie eingeführt worden war.

Kann der Inhalt diesmal nicht sonderlich überzeugen, weil der den Leser in einem Schwebezustand hält, der schon fast betrügerisch ist, so wirkungsvoll sind die Szenen graphisch umgesetzt. Vor allem die Szenen mit den Rabenreitern sind äußerst gelungen. Genau zu den richtigen Zeitpunkten gibt es Aussparungen, Schattenbilder, Andeutungen und leichte Nebel, welche mit der Kunst spielen Spannung zu schaffen, indem das Böse nicht gezeigt wird. Gerade in den Gärten von Babylon ist das äußerst eindrucksvoll. Filmisch effektiv ist dann die Finalszene auf der Brücke. Gerade hier können die Zeichnungen vollkommen überzeugen. Aber auch das antike Babylon und das gesamte Ambiente sind beeindruckend in Szene gesetzt worden. Insgesamt muss aber doch festgehalten werden, dass hier eindeutig der Weg das Ziel ist und ein letztendliches Fazit zu dem Sequel noch gar nicht gezogen werden kann.


Fazit:
Obwohl vordergründig viel passiert, steht der Band doch inhaltlich etwas auf der Stelle. Die Parabel auf Christus und seine Jünger ist deutlich und es wird vor religiösem Eifer gewarnt, aber die Psychologie ist nicht gerade ausgefeilt. Graphisch ist das alles aber sehr beeindruckend und effektiv.


Julius 2: Die Offenbarung Teil 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Julius 2: Die Offenbarung Teil 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 12,00

ISBN 10:
355179202X

ISBN 13:
978-3-551-79202-0

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • graphische Umsetzung sehr eindrucksvoll
  • kritische Zwischentöne
  • gutes Setting
Negativ aufgefallen
  • manche Charaktere nur Staffage
  • eigentliche Story kommt nicht voran
  • etwas plakativ
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 04.10.2013
Kategorie: Alben
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