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Comic-Besprechung - Crossed 4

Geschichten:
Crossed 4: Badlands (Crossed: Badlands 1-9)

Badlands
Autor: Garth Ennis
Zeichner: Jacen Burrows
Colorist: Digikore Studios

Homo Superior
Autor: Jamie Delano
Zeichner: Leandro Rizzo
Colorist: Digikore Studios


Story:
Die Städte wurden von den Infizierten überrollt und viele Überlebende machen sich auf den Weg in die Natur. Doch können sie dort wirklich entfliehen und einen Rest von Zivilisation bewahren? In den Badlands versucht eine Gruppe von Menschen ihre Solidarität zu bewahren, wohingegen in Homo Superior der Konflikt entsteht, wer es wohl wert ist, die Krise zu überleben.


Meinung:
Die infizierten Menschen in der Endzeitsaga Crossed sind Zombies nicht unähnlich, aber doch sehr unterschiedlich. Zombies sind tote nach Fleisch hungernde Menschen, die eher eine Projektionsfläche darbieten und somit das oftmals spannendste am Sujet der Umgang mit der Bedrohung ist. Oftmals sind die Zombies auch gar nicht mehr als Menschen zu erkennen und somit ist immer eine Art psychische Barriere vorhanden, die eine Identifikation unmöglich macht. In Crossed hingegen sind die Befallenen immer noch Menschen. Allerdings rein auf den Trieb fixierte Monster, die dennoch einen gewissen Rest an Verstand besitzen. Und so können sich nicht nur die Leser, sondern vor allem auch die Protagonisten teilweise in den Horden wieder erkennen. Was zu dem großen Thema nicht nur diesen Bandes, sondern der ganzen Serie führt: die Menschlichkeit.

Im Angesicht des Triebes, des reinen Instinktes, der keinerlei Fesseln der Moral, der Ethik und der Gesellschaft mehr auferlegt sind, wird man mit der Frage konfrontiert, was die Menschlichkeit ist und wie man sich diese angesichts der permanenten Bedrohung bewahren kann. Und ist man wirklich so unterschiedlich zu den Firmierten? Der ehemalige weibliche Soldat Steve in der Homo Superior Storyline ist da ein treffendes Beispiel. Hier nimmt Jamie Delano die Ereignisse in Afghanistan um eine gestörte Psyche aufzuzeigen, die sehr gut charakterisiert wird und langsam aufgebaut worden ist. Aber die Unsäglichkeiten hier im Krieg gegen den Terror sind im vollen Bewusstsein getroffen worden, aber alle Taten sind dennoch ähnlich wie die Firmierten sich verhalten. Da die Firmierten menschlich geblieben sind, sind sie keine Projektionsflächen wie die Zombies, sondern ein Spiegelbild der Figuren und es ist auffällig, dass dieses gerade bei der Geschichte von Delano sehr deutlich wird.

Immerhin kehrt auch Garth Ennis in diesem Band zu seiner Schöpfung zurück, wobei seine Geschichte eher die Schwächere ist. Jedenfalls im Vergleich zu der anderen. Aber beide stellen den Sex und die Gewalt ganz in den Dienst der Story und der Psychologie und nicht als reinen Effekt wie beispielsweise David Lapham. Ennis stellt in seiner kurzen Geschichte die Zivilisation in Frage. Nicht prinzipiell, aber wenn jeder sich selbst der nächste ist, wie es der Held hier sieht, dann ist jede Gesellschaft, oder besser: jede Gemeinschaft, zum Scheitern verurteilt. Was sich denn auch implizit gegen die amerikanische Mentalität richtet. Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott, ist hier nicht möglich, denn nur gemeinsam kann man bestehen. Der Ennis-typische Humor ist hier so gut wie nicht vorhanden. Es gibt ein paar schöne Dialoge und Seitenhiebe, aber dem Thema entsprechend ist das recht ernst gehalten.

Oft sind die Storys von Jamie Delano recht geschwätzig ausgefallen, wie manche Strecken bei Hellblazer, und  es wird dann zu viel Innenschau im Off-Kommentar betrieben. Diese „Jugendsünden“ sind glücklicherweise vorbei. Hier wird das durch die Aktionen selber und die Handlung vorangetrieben und die Story ist sehr gut geraten. Beeindruckend, bissig und es ist ein extrem blutiger Kommentar zum Sozialdarwinismus, was schon der Titel Homo Superior besagt. Interessanterweise halten sich alle Figuren jeweils für etwas Besseres, wobei sie den unterschiedlichsten Schichten entstammen. Da ist die Ex-Soldatin Steve mit dem Glauben an die USA und das Abu Ghraib gut war, der brave Familienmann, der sich moralisch überlegen fühlt, die Schwestern aus der höheren Mittelklasse, die sich gegenüber den Landbewohnern überlegen fühlen, die Rednecks, die deutliche Rassisten sind: alle fühlen sich den anderen gegenüber überlegen und als „Homo Superior“. Aber dass Steve die Hauptfigur ist, zeigt, dass die USA keine Führungsmacht mehr sind, da sie ihren moralischen Kredit verspielt haben. Und es somit nicht wert sind, die Zukunft zu gestalten. Denn der Instinkt hat die Macher übernommen.

Zeichnerisch sind beide Storys hervorragend und vor allem in der letzten Geschichte ist es sehr beeindruckend, wie sich die Entbehrungen in dem realistischen Stil langsam aber sicher immer deutlicher an den Gesichtern und Körpern abzeichnen. Einer der bislang besten Bände der Reihe.


Fazit:
Einer der besten Bände der Reihe, wobei vor allem die Story von Jamie Delano überzeugt. Intelligent, spannend, blutig und mit hohem Tempo versehen geraten die Geschichten zu einer Reflektion über die menschliche Natur. Das ist nicht immer angenehm anzuschauen, aber äußerst packend.

Crossed 4 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Crossed 4

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,95

ISBN 13:
4197959319959

212 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zeichnungen
  • Reflektionen über die menschliche Natur
  • Bezüge zur Tagespolitik
  • Spannung, Blut und Sex
  • Charaktere
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 30.12.2013
Kategorie: Crossed
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