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Comic-Besprechung - Crossed 6: Badlands 2

Geschichten:
Crossed 6: Badlands 2

Yellow Belly
Autor: David Lapham
Zeichner, Inker: Jacen Burrows
Colorist: Digikore Studios, Juanmar

The Golden Road
Autor: David Hine
Zeichner: Eduardo Vienna, Georges Duarte
Inker: Georges Duarte, Nelson Pereira
Colorist: Digikore Studios, Juanmar


Story:
Edmund ist ein Außenseiter in der Schule und selbst seine Familie nimmt ihn nicht wirklich ernst. Dementsprechend düster sieht er seine Zukunft womit er leider Recht behalten wird, denn eine Seuche bricht aus, welche die Menschen in triebgesteuerte Monster verwandelt. Kann er über seinen Schatten springen und der Mann werden, der er sein will? Auch eine andere Gruppe von Personen sieht sich mit der Seuche konfrontiert: in einem etwas abgelegenen Landhaus haben sich Studenten versammelt, um von einem kontroversen Autor zu erlernen wie man die gesellschaftlichen und moralischen Schranken hinter sich lassen kann. Doch die Realität übertrifft den Wunsch.


Meinung:
Auch der sechste Band der Horrorserie Crossed bietet wieder das übliche Gemetzel  mit viel Sex und Gewalt wie man es bei der Serie hasst und liebt. Das kann sich auf Dauer schon abnutzen und man könnte dem ganzen effekthascherischen Ekligkeiten eine Abfuhr erteilen. Schließlich ist dieses ja schon der sechste Band und man ist versucht anzunehmen, dass keine neue Perspektive mehr eingenommen werden kann.

Da zeigt es sich aber von Vorteil das die Serie nicht nur von wechselnden Autoren geschrieben wird, sondern auch eine erzählerische Kontinuität nicht gegeben ist, denn so können die unterschiedlichsten Themen und Perspektiven angeschnitten werden. Das wird auch hier weitergeführt und der Band überrascht mit einer Selbstreflexion, welche über die eigenen Seiten hinausgeht und auch das gesamte Subgenre von Katastrophenszenarios betrifft. Schließlich geht es bei Katastrophenfilmen, und vor allem auch im Zombiefilm, oft darum wie sich die Menschen zusammenraufen und über ihren Schatten springen. So kann sich gerade der Feigling, das vermeintliche schwächere Glied, auf einmal als Held generieren und oftmals die Situation retten. Das ist für den Zuschauer oder den Leser nicht nur eine Projektionsfläche, sondern, auch wenn man es sich nicht unbedingt gerne eingestehen will, auch eine Identifikationsfigur. Denn kann man ehrlich von sich behaupten, dass man sich in einer solchen Krisensituation wie ein Held verhalten würde? Man wünschte es sich, aber man kann die Frage nicht eindeutig mit „Ja“ beantworten. Somit ist der mediale Output mehr als reiner Eskapismus, sondern eventuell auch eine Katharsis für Situationen, in der man gerne mehr Mut bewiesen hätte und seine Feigheit hier durch Lektüre kompensiert.

Insofern ist es recht mutig von den Autoren David Lapham und David Hine, hier in den Storys Feiglinge als Hauptpersonen zu nehmen aber dem Leser die Selbstüberwindung zu versagen. So können die eigenen Unzulänglichkeiten nicht kompensiert werden. Diese Wünsche werden in dem Subtext durchaus erkannt und thematisiert, denn die Hauptperson in der ersten Storyline weiß um ihre Schwächen und will sich überwinden, wird aber mit dem zynischen Ende ad absurdum geführt, wenn er ausgerechnet dann als er wirklich Stärke bewiesen hat für die vorangegangenen Sünden betraft wird.

Die zweite Story ist da recht ähnlich, weil der Held ein Loser ist, aber es wird schön aufgegriffen das es nicht nur in diesen Szenarios, sondern auch in der Kunst allgemein darum geht die Schranken der Zivilisation niederzureißen, um das Wesen des Menschen zu betrachten und dieses auszuloten. Da wird geschickt eine doppelte Ebene hergestellt. Denn Crossed ist ein künstlerisches Produkt welches das vollzieht, was die Figuren in der Geschichte machen wollen. So wird Schicht um Schicht aufgetürmt und es geht doch nur um die Fesseln der Zivilisation, der Gesellschaft und der Moral. Wobei im Vergleich zu den Infizierten die Bestrebungen der Handelnden eher lächerlich und bemüht werden. Aber als dann die wahren Bezwinger aller Schranken auftauchen, merken auch die Künstler wie sehr sie die Zivilisation brauchen, um sich an ihr abzuarbeiten. Edgar Allen Poe wird hier deutlich zitiert und die ganze Geschichte ist eine Abwandlung der oft zitierten und eingearbeiteten Geschichte Die Maske des roten Todes. So dient sie nicht nur als Beispiel, sondern der zweite Storybogen ist auch eine Hommage und eine Variation der berühmten Erzählung.

Es ist stark zu beobachten, das Crossed  auch weiterhin weit mehr zu bieten hat als die Oberflächlichkeit, die zugegeben weitaus beeindruckend ist, aber auch tiefere Schichten aufweisen kann, was den Horror nur noch mehr verstärkt.

Fazit:
Die Serie lässt nicht nach und unter der bluttriefenden Oberfläche finden sich einige Reflexionen und Überlegungen die überraschen, wenn ein grundlegendes Thema von Katastrophenszenarios widerlegt wird. Vor allem die zweite Geschichte mit ihrer Variation einer Erzählung von Poe kann überzeugen.

Crossed 6: Badlands 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Crossed 6: Badlands 2

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,99

ISBN 13:
4197959319997

212 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Selbstreflexion
  • Verweigerung der Katharsis
  • Action und Spannung und Blut
  • Thematisierung Verhältnis Kunst und moralische Schranken
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 22.06.2014
Kategorie: Crossed
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