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Comic-Besprechung - Crossed 7: Wish you were here 2

Geschichten:
Crossed 7: Wish you were here 2
Autor: Simon Spurrier
Zeichner: Fernando Melek
Inker: Keith Williams
Colorist: Juanmar


Story:
Der „Ausfalltrupp“ macht sich auf den Weg, um neue Vorräte zu bekommen und die Lücken zu schließen, welche Todesfälle in ihre Gemeinschaft gerissen haben. Shaky entpuppt sich langsam als der Anführer der Gruppe, doch als sie wirklich eine Gruppe von Überlebenden finden, befindet sich Shaky in einem moralischen Dilemma: er soll nämlich nur zwei neue Mitglieder mitbringen. Zudem enthüllt sich nach und nach seine düstere Vergangenheit.


Meinung:
Es ist doch sehr beeindruckend wie jedes Mal wieder jeder Band der Serie Crossed ein anderes Schwerpunktthema mit einbauen kann. Natürlich gibt es wieder viel Blut und Sex und Gedärm wofür diese Serie schon nach kurzer Zeit sehr berüchtigt geworden ist. Oder berühmt, je nachdem wie man es sieht, schließlich hat sie neue Maßstäbe insofern gesetzt, was in der heutigen Zeit im Comic gezeigt werden kann und vor allem darf. Und das abseits von den Publikationen von Kleinverlagen oder dem Underground. In letzteren waren immer wieder explizite Inhalte zu lesen, aber für einen großen Verlag wie Panini ist das neu. Das amerikanische Äquivalent Avatar ist eigentlich erst durch seine Horrortitel groß geworden und in der Hinsicht schon so gut wie eine Institution.

Aber Crossed hat immer auch mehr zu bieten als seine expliziten Inhalte. Horror braucht natürlich auch Spannung um funktionieren zu können und die man hier schon als selbstverständlich, so sehr ist sie vorhanden. Was in dem Genre seltener zu finden ist, hier aber immer eine zentrale Rolle spielt, ist das Nerven zerreißende Drama, was dafür sorgt das nicht alles im Effekt untergeht. Die Charaktere werden über den Exzess nie vergessen, sondern stehen sogar immer im Fokus. Und das macht einen Großteil der Serie aus: es wird immer auch gezeigt wie die Figuren mit der Bedrohung umgehen und das ermöglicht eine Untersuchung von Situationen, der jeweiligen Gruppendynamik und einzelnen Charakterzügen und wie diese sich innerhalb von Grenzsituationen gestalten.

Ähnlich wie im ersten Band der Storyline Wish you were here lässt einen die Erzählperspektive in die Irre schweifen. Denn es gibt nur eine Perspektive: der Ich-Erzähler und damit vermeintliche Held, dessen Tagebuch man hier liest. Aber da man nur seine Gedanken, Reflektionen, Begründungen und Vermutungen erfährt sind diese natürlich sehr selektiv und es wird wieder sehr geschickt damit gespielt, dass man den Irrtümern der Figur aufsitzt oder seinen Beteuerungen glaubt, obwohl sie nicht stimmen (müssen). Man verlässt sich eben auf das, was einem der Erzähler berichtet und muss ihm einfach glauben. Schließlich braucht man als Leser eine Sichtweise anhand derer man der Geschichte folgen kann. Jahrelange Lesesozialisation hat einen beigebracht das der Erzähler zumindest zuverlässig ist und die Wahrheit berichtet. Das wird hier sehr schön unterlaufen und lässt einen ein um das andere Mal an dem Gesagten zweifeln.

Ging es im ersten Teil der Saga Wish you were here noch um die neue Gesellschaftsstruktur auf der Insel der Überlebenden, liegt hier der Schwerpunkt auf die Schilderung dessen was einen Anführer ausmacht oder was man denkt was einen Anführer ausmachen sollte. Da gibt es eine schöne Sequenz, wie sich ein Mann aufführt, ein anderer ihn durchschaut und nur noch Poser nennt, weil er erkennt, das die gezeigten Charakterzüge nicht da sind. Es ist interessant zu lesen wie froh manche sind, die Verantwortung abzugeben, sich treiben zu lassen, sich auf andere zu verlassen und ihnen zu gehorchen, auch wenn das gefährlich ist und hier öfters ein großer Fehler. Anführerschaft bedeutet dann auch Entscheidungen zu treffen anhand derer man sich den Hass der Gruppe zuziehen kann und alles was man tut und sagt auf einen zurückfällt.

Damit wird wieder einmal ein Nimbus des Genres aufgehoben. Letztens war es die Überwindung persönlicher Schwächen anhand einer großen Bedrohung welche nicht stattfand und hier ist es eben die Tatsache, dass man seinen Anführern nicht trauen darf und es keine starken Männer (oder Frauen) gibt. Da fragt man sich doch generell, was der eigentliche Horror in der Serie ist: die auf ihre Instinkte reduzierten Gefirmten oder die gnadenlos pessimistisch sezierten Charakterzüge der vermeintlichen Helden.

Fazit:
An der Qualität der Serie ist weiter nichts zu kritisieren. Wie gehabt wird Gewalt und Sex gezeigt, aber wie immer auch menschliches Drama und es werden menschliche Charakterzüge seziert, wobei hier untersucht wird, was einen wahren Anführer ausmacht. Das ist nicht nur aufgrund der Erzählperspektive sehr spannend geworden.

Crossed 7: Wish you were here 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Crossed 7: Wish you were here 2

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,99

ISBN 13:
4197959319997

164 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Action und Tempo
  • Spiel mit Erzählperspektive
  • Dekonstruktion von Genreelementen
  • nicht nur rein auf Effekt ausgelegt
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 22.09.2014
Kategorie: Crossed
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