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Comic-Besprechung - Captain Berlin 1 & 2
Geschichten:Captain Berlin 1
"Operation Untergang“
Autor: Jörg Buttgereit und Levin Kurio
Zeichnungen: Rainer F. Engel
Kolorierung: Levin Kurio
"Captain Berlin gegen Fukuda“
Autor: Matrin Trafford und Jörg Buttgereit
Zeichnungen: Matrin Trafford
Kolorierung: Marte Kurio-Deiterding und Levin Kurio
Captain Berlin 2
"Captain Berlin muss Sterben!“
Autor: Jörg Buttgereit und Levin Kurio
Zeichnungen: Fufu Frauenwahl
Kolorierung: Marte und Levin Kurio
"Captain Berlin und der unglaubliche Elefantenmensch, Kapitel 1“
Autor: Matrin Trafford und Jörg Buttgereit
Zeichnungen: Matrin Trafford
Kolorierung: Marte und Levin Kurio
Da hat der Weissblech Verlag anscheinend einen Volltreffer gelandet. Der mit viel Lokalkolorit aufgeladene Captain Berlin hat es doch tatsächlich zu einer zweiten Ausgabe gebracht. Und Nummer 3 bis 5 ebenfalls schon in Vorbereitung.
Hinzu kommt eine durchgängig positive Rückmeldung aus der Fachpresse und sogar schon eine Nominierung für einen Comicpreis.
Alles bestens also beim „neuen“ deutschen Superhelden? Nicht wirklich. Voller Unglauben verfolgt der Autor dieser Zeilen die überschwänglichen Lobpreisungen und stellt sich dabei die Frage, was an Captain Berlin denn nun so toll sein soll.
Die Storys aus Heft Eins und Zwei sind alles andere als spannend und interessant. Einzig und allein die Action wird durchgängig hochgehalten. Aber wie das bei Superhelden oftmals der Fall ist, täuschen mächtige Prügelorgien mit einhergehender Zerstörungswut nur über einen Mangel an Inhalt hinweg. Genau in dieses Schema verfällt der Berliner Held. Mögen die Kontrahenten (Hitler, ein Godzilla-Klon, ein Frankenstein-Nazi und der Elefantenmensch) schon recht einfallsreich sein, die Umsetzung der Aufeinandertreffen ist hingegen ziemlich langweilig. Vielmehr als ein paar schon zigmal woanders durchgekaute Worthülsen sind hier nicht zu finden. Zudem gesellt sich der Fakt, dass keine der bislang vier begonnenen Storys wirklich einen akzeptablen Abschluss gefunden hat. Autor Jörg Buttgereit setzt bei seiner Comicfigur viel auf Show. Große Schlachten voller Tragik, aber ohne langem Atem. Das reicht vielleicht für einen One-Shot-Comic. Eine regelmäßige Serie braucht jedoch mehr Input, ansonsten geht ihr schnell die Leserschaft aus. Zwar meldete ein Berliner Comicladen, dass die Erstausgabe reißenden Absatz verzeichnet, jedoch darf hierbei gemutmaßt werden, dass lediglich der lokale Aspekt dem Verkauf auf die Sprünge hilft.
Inhaltlich ist bei Captain Berlin nicht viel zu holen und mal abgesehen davon, dass der Versuch des Weissblech Verlages hier wirklich so etwas wie einen deutschen Superhelden zu etablieren sehr rührselig ist, so muss das Projekt doch an den Ansprüchen der Leserschaft scheitern.
Gerade heutzutage, wo kaum jemand noch einen glattgebügelten Superhelden sehen will und selbst Superman und Co. eine Spur düsterer sind als noch in den 90iger Jahren, da kann es ein gelb-roter Cap-Träger mit zweifelhaften Superkräften und derartigen erzählerischen Konzept doch nur schwer haben.
Dazu kommt noch die mittelmäßige grafische Gestaltung. Lediglich der Opener von Rainer F. Engel mit dem Titel „Operation Untergang“ kann zeichnerisch glänzen. Was im Anschluss dann unter anderem von Matrin Trafford abgeliefert wird, passt sich ohne Widerwillen dem schalen Inhalt an. Ungelenke Figuren, verwirrende Darstellungen und extrem dicke Umrandungen sorgen für einen arg geschmälerten Lesespaß.
Bei all der Kritik muss jedoch gesagt werden, dass die zweite Ausgabe erzählerisch bereits eine leichte Steigerung verzeichnen kann. Die Geschichte um den Elefantenmensch hat Potential. Nun bleibt nur noch die Hoffnung, dass die Autoren die Story nicht wieder so schnell abwürgen.
Natürlich erwartet man bei Captain Berlin Trash, doch der präsentierte Inhalt hat nichts mit dem allgemein als cool und lässig interpretierten Begriff zu tun. Stattdessen nähert man sich rapide der deutschen Bezeichnung an. Im Gegensatz zum überwiegenden Teil der bisherigen Rezensionen wird der Comicreihe hier eine Abfuhr erteilt. Damit können maximal Berliner Katzen vor dem Ofen vorgelockt werden. Aber dann auch nur um sich eines der beiden Rückcover einzurahmen und an die Wand zu hängen. Für mehr taugt es nicht. Schade!
Captain Berlin 1 & 2
Autor der Besprechung:
Christian Recklies
Verlag:
Weissblech Comics
Preis:
€ 4,90
36 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- interessante Kontrahenten
- einfallsloser Inhalt mit Hau-Drauf-Symbolik
- einzelne Storys enden abrupt
- grafisch eher Mittelmaß
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(4 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 10.01.2015 | |||||||||
Kategorie: | One Shot | |||||||||
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Leseprobe | ||||||||||
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Das sagen unsere Leser | ||||||||||
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