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Comic-Besprechung - Es war einmal in Frankreich 6

Geschichten:
Aus dem Französischen: „ Il était uns fois en France: La Terre Promise“
Auf Deutsch: „Das gelobte Land“
Autor: Fabien Nury
Zeichner: Sylvain Vallée

Es geht dem Ende entgegen! Bereits im letzten Band konnte der Leser den Abstieg des Schrotthändlers, Nazi-Kollaborateur und Unterstützer der Resistance beobachten. Hatte man damals noch den Eindruck, dass Joseph Joanovici sich da schon wieder irgendwie herauswinden wird, so zeigt sich in dieser Ausgabe mit zunehmender Seitenanzahl, dass dies leider doch nicht so ist.
Vielmehr entwickelt sich eine Art Katz-und-Maus-Spiel zwischen Joanovici und der französischen Justiz, welches immer mehr Fahrt aufnimmt und zum Schluss einen gebrochenen Mann fabriziert.
Damit steht der letzte Band der Reihe im krassen Gegensatz zu den vorherigen Kapiteln, in den der Schrotthändler immer mit einem Lächeln aus allen Zwickmühlen und Problemen entkommen konnte. Hatte sich im letzten Abschnitt bereits seine gesamte Familie von ihm losgesagt, so verliert er nun auch den Rückhalt bei seinen Partnern.

Die gesamte Story ist folglich ein emotionaler Absturz bei dem eine liebgewonnene Figur auf den Boden der Tatsache zurückgeholt und fertig gemacht wird. Ein vom Autor Fabien Nury kurzzeitiges Erstarken von Joanovici folgt gleich wieder der nächste Schlag der Justiz. Selbst die Flucht ins gelobte Land Israel hilft ihm nicht vor den Fängen der Justiz.
Das dieser Auftritt im Nahen Osten lediglich sehr kurz gehalten wird, ist ein wesentlicher Kritikpunkt an diesem Kapitel. Natürlich haben es Treibjagten so an sich, dass das Opfer panisch reagiert und Verstecke schnell gewechselt werden. Dennoch hätte gerade die Flucht nach Israel und die Abschiebung nach Frankreich, immerhin die erste Auslieferung eines Juden aus Israel, besonders detailliert beleuchtet werden können. Zumal für den Leser fraglich bleibt, welche Kontakte der Flüchtling für seinen Aufenthalt dort genutzt hat. Dies hätte mitunter Potential für ein weiteres Kapitel, was der Untertitel zu Beginn auch vermuten ließ.

Doch der Autor schließt die Lebensgeschichte des kleinen Schrotthändlers mit diesem Band ab. Dabei überschlagen sich die Ereignisse und Nury nutzt sogar den Zeitraffer, um beispielsweise lange Gefängnisstrafen auf wenige Panels zu begrenzen, oder einfach um zum Abschluss einen alten gebrochenen Mann zu zeigen. Dies mag die Storyline abrunden, wirkt aber in der Kürze des Bandes doch etwas überhastet. Natürlich macht es kaum Sinn Gerichtsprozesse im Nachkriegs-Frankreich ewig in die Länge zu ziehen, dennoch ergeben sich hier offene Fragen, die nicht mehr geklärt werden.

Fans der Reihe bekommen dennoch einen lesenswerten Abschlussband in die Hand gelegt, der sehr turbulente Szenen beinhaltet, durch denen die Hoffnung auf einen erneuten Aufstieg des Hauptdarstellers irgendwie bis zuletzt aufrecht erhalten bleibt. Enttäuschung schwingt folglich vor allem dadurch mit, dass der Leser das spürbare Ende bis zum Schluss nicht wahr haben will.

Die Dichte der Erzählung spiegelt sich in einem merklichen Überhang an kleinformatigen Panels wieder. Die vielfältigen Gespräche, die langen Verhandlungen und das gesamte Für und Wider werden in zahlreichen Grafiken wiedergegeben, bei denen immer die Figuren im Mittelpunkt stehen. Dabei überrascht der Zeichner Sylvain Vallée mit ungewohnten Perspektiven und einem Fokus, der auch einmal unwesentliche Dinge, wie einem Teller mit Mittagessen einfängt, während das Gespräch weiter läuft. Folglich ist die Gestaltung dieses Comicbandes wieder einmal gelungen, wobei besonders die vielen verschiedenen Handlungsebenen nachvollziehbar grafisch umgesetzt werden.

Der Abschlussband der hochgelobten Reihe wartet mit einer sich überschlagenden Handlung auf, die stellenweise leicht hektisch wirkt. Dies ist zwar kurzweilig und fesselt den Leser ungemein, dennoch wäre eine Teilung des Kapitels besser gewesen. Nichtsdestotrotz rundet der Inhalt die Storyline um Joseph Joanovici würdig ab. 

Es war einmal in Frankreich 6 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Es war einmal in Frankreich 6

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Mosaik Steinchen für Steinchen

Preis:
€ 15,95

ISBN 13:
9783864621215

68 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Abwechslungsreiches Finale
  • Ziemlich turbulente Story
  • Detailreiche Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • Handlung wirkt zu sehr auf das Ende fixiert
  • Wichtige Situationen werden nur kurz angerissen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 05.01.2016
Kategorie: Es war einmal in Frankreich
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