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Comic-Besprechung - Cisco Kid 1: Lucy, Rote Blume und Good Time Gulch

Geschichten:
Cisco Kid 1: Lucy, Rote Blume und Good Time Gulch
Autor: Rod Reed, Zeichner: José Luis Salinas


Story:
Cisco Kid und sein Gefährte Pancho durchstreifen das mexikanisch-amerikanische Grenzgebiet auf der Suche nach Abenteuern. Und an denen mangelt es nicht. In einer Stadt herrscht ein betrügerischer Richter der dubiose Pläne mit einem Staudamm hat. Ebenso muss ein Krieg mit Indianern verhindert werden und ein eifersüchtiger Bandit will einen verschollenen Erzstollen in seine Gewalt bringen.


Meinung:
Der Bocola-Verlag startet in diesen Tagen gleich zwei neue Serien, die mittlerweile fast in Vergessenheit geraten sind aber damals in den US-Zeitungen sehr erfolgreich waren. Damit bleibt der Verlag seinem Programm treu und veröffentlicht in beispielhafter Qualität alte und legendäre Zeitungscomics. Nach unbestreitbaren Klassikern wie Prinz Eisenherz, Tarzan und Lance sind die beiden neuen Serien Cisco Kid und Casey Ruffles hierzulande allerdings nahezu unbekannt und bergen dementsprechend ein gewisses Risiko. Cisco Kid war aber seit den 1930ern aus dem amerikanischen Western nicht mehr wegzudenken. Entwickelt wurde die Figur von O. Henry und war Billy the Kid nachempfunden.

Letzterer war in der Realität kein Held wie er später in Hollywood glorifiziert worden war, sondern in Wirklichkeit ein kaltblütiger Mörder. Und auch Cisco Kid ist in seinem literarischen Debüt kein Held, sondern ein Manipulierer und ein Mörder. Anders in den schon bald startenden Hörspielen im Radio, in einer TV-Serie und diversen Kinofilmen. In denen wurde er im Vergleich zu seinem Ursprung sofort verwässert und mitsamt seinen Bling-Ring-Hemd eher zu einem Abklatsch  von Kinohelden wie Roy Rogers die mehr etwas von einem Zirkuscowboy hatten denn von einem harten Revolverheld. So ist denn auch das Cover schon Programm mit einem strahlenden Helden der in seinem reich verzierten Hemd den Betrachter anlächelt und wie mit einem ironischen Gruß seinen Hut schwenkt. Das lässt schon die Naivität der 1950er erahnen und alle die mit einem Zynismus des modernen Westerns und der Dekonstruktion der Mythen und Helden nichts anzufangen wissen, sind hier goldrichtig. Auch wenn es sehr unrealistisch ist.

Hier sind die Bösen einfach böse und sehen schon  optisch so aus, wenn sie leicht deformiert sind, unrasiert und verschlagen blicken. Grauschattierungen gibt es hier nicht. Außer in den Zeichnungen. Man merkt, dass der Westernstrip aus den Zeiten stammt als eine Cowboykugel noch 50 Indianer töten konnte. Natürlich gibt es klischeehaft auch noch den lustigen Sidekick. Der meist dick und dumm ist und mit Pancho einen sprechenden Namen, was nicht nur an Sancho Pansa von Don Quijote erinnert, sondern auch für Pansen steht.

Auch wenn diese Serie eher für Nostalgiker geeignet ist, so sind doch drei  Aspekte bemerkenswert die man in den 1950ern so nicht oft antraf. Zum einen ist der Umgang mit den Indianern sehr fair und sie werden nicht als Wilde sondern als Opfer dargestellt. Diese Schilderung ist durchaus differenziert. Nicht das Volk an sich ist böse, sondern wird von einem Schurken dazu verführt, wie es auch den Weißen ergeht.  Zum anderen sind da die starken Frauenfiguren die schon erste Anklänge an die Emanzipation aufweisen. Und das in einem Zeitungsstrip von 1951 in einem Genre in dem Frauen immer schon unterrepräsentiert waren und meist nur die hübsche Lehrerin oder die Hure waren. Hier sind sie aber nicht reine schmückende Weibchen die der Held erobern kann oder die ihn in die Falle locken, sondern bringen die Handlungen erst in Gang und können sich durchaus in der Männerwelt behaupten. Auch wenn man meint, dass sie dann dem aufdringlichen Werben des Helden anheimfallen und so ihre Eigenständigkeit wieder aufgeben, so sieht man sich getäuscht. In einem Falle auch der Held an sich, der dann den Leser verdutzt betrachtet und es selber nicht glauben kann das ich die schöne Frau verschmäht.

Womit man bei dem dritten bemerkenswerten Punkt wäre. Nämlich die dynamischen und realistischen Zeichnungen des Argentiniers Jose de Salinas. Man merkt diesen an das er Hal Foster bewundert hatte. Sehr detailliert und dynamisch sind die Zeichnungen und es gibt auch so manche Anleihen wie etwa das erstaunte Anblicken des Lesers wenn die Helden selber verdutzt sind, was eine ironische Brechung darstellt und die Fiktionalität der Erzählung herausstellt. Aber Salinas Zeichnungen sind sehr viel dynamischer und er zeichnet wunderschöne Frauen. Wie es in dem Band so schön vermerkt wird: schade das es Cisco Kid nie auf die farbigen und großformatigen Sonntagsseiten geschafft hatte.


Fazit:
Man merkt dem Zeitungsstrip in seiner Naivität deutlich an das er aus den 1950ern stammt was vor allem Nostalgiker ansprechen dürfte. Doch gibt es auch einige recht bemerkenswerte Aspekte die ihn aus dem Gros herausheben.

Cisco Kid 1: Lucy, Rote Blume und Good Time Gulch - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Cisco Kid 1: Lucy, Rote Blume und Good Time Gulch

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Bocola

Preis:
€ 17,90

ISBN 10:
3939625914

ISBN 13:
978-3939625919

88 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • starke Frauenfiguren
  • Zeichnungen
  • faire Darstellung der Indianer
Negativ aufgefallen
  • Naivität
  • etwas klischeehaft und plakativ
  • schematisch
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 15.02.2016
Kategorie: Alben
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