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Comic-Besprechung - Misty Mission 1
Geschichten:Wie im Himmel so auf Erden
Text und Zeichnungen: Michel Kœniguer
Kolorist: Greg Lofé
Story:
Die Geschichte beginnt 1967 im tiefen Süden der Vereinigten Staaten von Amerika – in Alabama. Lyndon B. Johnson, oder wie er von der oppositionellen Jugendbewegung genannt wird: das napalmspeiende Ungeheuer, sitzt im Oval Office – das amerikanische Engagement in Vietnam erlebt seinen Höhepunkt. Hier in Danville, Alabama, treffen wir die beiden Freunde Nicholas Beaulieu und Joshua Lacour. Nicholas entstammt einer wohlhabenden Familie. Sein Kumpel Joshua kommt aus dem proletarischen Milieu. Nicholas meldet sich zur Air Force um als Pilot seinen Dienst in Südost-Asien ableisten zu können. Joshua denkt eigentlich gar nicht dran, sich für Vietnam zu melden, bis er nach der Hochzeit von Nicholas in eine Polizeikontrolle gerät. Unter einem fadenscheinigen Grund wird er vor einen Richter gestellt. Dort sichert er kurzentschlossen zu nach Vietnam zu gehen, was ihn vor dem Gefängnis verschont. So kommt es, wie es kommen muss: Nicholas bekämpft den Vietcong aus der Luft, während zeitgleich Joshua am Boden aktiv ist.
Meinung:
Militärische Comics haben in Deutschland eine lange Tradition. „Dan Cooper“, „Buck Danny“ oder auch „Tanguy und Laverdure“. In allen Plots dieser Comics spielen das Militär, Waffen und Worte wie „Ehre“ und „Disziplin“ eine wichtige Rolle. Reine Kriegscomics aber sind höchstens mit dem Namen Jacques Tardi verbunden. Allerdings schafft Tardi Werke in denen jede Kriegshandlung abstoßend ist. Bei Tardi gibt es keine Guten. Michel Kœniguer führt uns einen anderen Krieg vor. Seine Kriegsgeschichte wird erzählt, wie es die Filme „Platoon“, „Full Metal Jacket“ oder „Apocalypse Now“ tun. Antikriegsfilme zwar, die aber gleichzeitig eine Spur von Faszination ausüben. Es gibt in diesen Werken Helden und es gibt Schurken. Es gibt Soldaten denen alles egal ist und solche, die noch in der größten Hölle versuchen ein Stück Menschlichkeit zu bewahren.
Und da setzt auch die Serie von Michel Kœniguer an. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass „Misty Mission“ kein sozial-kritisches Werk ist. Es will unterhalten und das in einer Gegend, die nun wirklich alles andere als unterhaltend ist. Aber was im Kino bei den erwähnten Filmen so vorzüglich funktionierte, erweist sich auch im Comic als äußerst fesselnd.
Mit „Misty Mission“ legt Kœniguer bereits seine zweite Serie im Verlag „Bunte Dimensionen“ vor. Und auch in „Bomb Road“ hat sich der Franzose einem militaristischen Thema zugewandt. Die Zeichnungen entstehen nach seinem eigenen Skript. Sie sind detailreich, extrem realistisch und voller Atmosphäre. Dazu trägt auch die gelungene Kolorierung bei. Bei den Szenen im Dschungel beginnt der Leser automatisch zu schwitzen. Vor allem in den Zeichnungen werden die Anleihen an die Kinovorlagen offensichtlich. Der Sergeant von Joshua entpuppt sich nicht nur optisch als der Zwillingsbruder von Sergeant Elias Grodin aus Oliver Stones „Platoon“, gespielt von Willem Dafoe. Sein Zynismus und seine Härte gegen sich und seine Männer drängen einen solchen Vergleich auf.
Fazit:
„Misty Mission“ ist keine vielschichte Aufarbeitung des Vietnamkrieges Ende der 1960er-Jahre. Es handelt sich vielmehr um eine spannende Geschichte im Stile der vielen amerikanischen Anti-Kriegsfilemen, wie beispielsweise Oliver Stones „Platoon“. Der Plot baut sich geschickt auf und verspricht auch für die nächsten Alben fesselnd zu sein. Die Serie sei jenen Lesern empfohlen, denen „Tanguy und Laverdure“ zu smart und Tardi zu hoffungslos ist. Also all jenen Lesern, die eine spannende Geschichte im Vietnamkrieg zu schätzen wissen.
Misty Mission 1
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
Bunte Dimensionen
Preis:
€ 14
ISBN 13:
978-3-944446-43-1
48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Tolles Artwork
- Rasantes Erzähltempo
- Spannende Handlung


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 22.01.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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