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Comic-Besprechung - Jugurtha Gesamtausgabe 1
Geschichten:Jugurtha Gesamtausgabe 1
(Der Löwe der Wüste, Die Maske des Krieges, Die Nacht der Skorpione, Die vergessene Insel)
Autor: Jean-Luc Vernal, Zeichner / Colorist: Hermann, Franz
Story:
Jugurtha ist ein numidischer Prinz. Doch seine Stellung innerhalb der Familie ist nicht gefestigt, da er nur adoptiert ist und seine "Brüder" machen ihm die Stellung streitig. Denn Jugurtha hat militärische Erfahrungen und Ehrungen im Dienste Roms gesammelt, für das er gegen Spanien in den Krieg gezogen ist. Als der Vater stirbt, entbrennt ein Machtkampf dem auch die aufsteigende Weltmacht Rom nicht tatenlos zusieht.
Meinung:
Mit Jugurtha bekommt noch ein weiterer Klassiker seine Gesamtausgabe. Nach ersten frühen Veröffentlichungen in der Comicothek und der Präsentation der Serie bei Carlsen bekommt Jugurtha seine neue verlegerische Heimat bei Finix Comics. Dabei werden im ersten Band der Gesamtausgabe die ersten vier albenlangen Abenteuer vereint.
Wie schon in anderen Gesamtausgaben des Verlages gibt es hier wieder ein sehr informatives Vorwort obwohl es im Vergleich zu anderen Serien erstaunlich kurz ausfällt. Vertraut man schon auf den Status der Serie und fühlt sich nicht bemüßigt, den zu erklären? Oder fehlen einfach die Materialien? Letzteres ist wohl mehr wahrscheinlich, denn obwohl zwei Stars der Zeichnerszene sich an dem antiken Helden versuchten, so kann man eher vermuten das die Serie eben durch die Zeichner zum Klassiker wurde, aber im Gesamtschaffen eher eine Randerscheinung blieb. Hermann etwa zeichnete nur die ersten zwei Bände und das mehr oder weniger widerwillig. Sein Autor Greg, mit dem er gerade auch an Andy Morgan arbeitete, betraute ihn mit den Zeichnungen, damit er daran wachsen würde. Man merkt, ebenso wie bei den zeitgleich erschienen Andy Morgan Abenteuern, dass sich der Stil noch entwickelt und Hermann etwas auf der Suche ist. Die für ihn so typischen Physiognomien wie man sie etwa aus Jeremiah kennt, sind hier nur in Ansätzen zu erkennen.
Vielleicht kommt deswegen hier Hermann nicht sonderlich stark zu Wort. Vielleicht nimmt er die Serie auch nicht wichtig, sondern einzig als Übungsprozess, denn schon im dritten Band übernahm Franz die Zeichnungen, der sehr viel detaillierter zu Werke geht und sehr viel Sinn für das Detail aufweist. Leider ist der Zeichner schon verstorben, so dass da kein aktuelles Interview abgedruckt werden konnte.
Insgesamt machen die ersten Abenteuer, also der erste Band der Gesamtausgabe, einen etwas unausgegorenen Eindruck und lassen den Klassikerstatus noch nicht erkennen. Den ersten zwei Teilen merkt man noch die Unerfahrenheit sowohl des Autors als auch des Zeichners noch an und die strengen Seitenlimitierungen setzen weitere Grenzen. Die Abenteuer wurden episodenhaft im Magazin abgedruckt und Zeichner Herman musste die Geschichten auf sieben Seiten abschließen. Das verhindert natürlich einen Lesefluss und lässt keinen Raum für Experimente. Inhaltlich orientierte Autor Vernal sich hier noch an die historische Überlieferung des realen Numidenprinzen Jugurtha, entfernte sich aber schnell davon, da die düsteren Aspekte schnell für ein jugendliches Publikum zurechtgebogen wurden. Was den Helden nicht nur glatter, sondern vor allem auch langweiliger macht. Spätestens mit dem dritten Band hat man sich von dem historischen Vorbild gelöst und entwickelt eine Fantasiefigur der man bedenkenlos Abenteuer zuschreiben kann. Vor allem im vierten Band steht dann der Prinz für die politische Überzeugung Vernals und seinem linksgerichteten Verständnis für Demokratie. Man befindet sich in den 1970ern und das durfte auch der Comic politisch sein. Die Diskrepanz, das ein Adliger für eine Art Sozialismus wirbt, macht die Aspekte aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch. Zudem die politischen Aspekte nicht subtil eingebaut sind. Wenn zu allem Überfluss noch ein Hauch von Phantastik eingebaut wird, der bislang gar nicht vorgekommen ist, indem man den Atlantikmythos noch zusätzlich bemüht, so dürfte das wohl eine Konzession an einen damaligen Trend sein. Insgesamt ist das dann doch etwas zu plakativ und glatt geraten und wirkt etwas angestaubt, aber man ist doch neugierig wohin dramaturgisch die Reise gehen wird.
Fazit:
Auch wenn zu Beginn der Serie noch einiges unausgegoren wirkt und aus heutiger Sicht angestaubt ist, so macht es einen neugierig, wohin dramaturgisch die Reise noch gehen wird.
Jugurtha Gesamtausgabe 1
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Finix Comics
Preis:
€ 29,80
ISBN 10:
3945270499
ISBN 13:
978-3945270493
202 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Stars können am werden beobachtet werden
- abwechslungsreich
- Action und Abenteuer
- starres Korsett des Formats
- plakative politische Ideologie
- Held zu glatt geraten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 09.07.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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