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Comic-Besprechung - Capricorn – Gesamtausgabe 5

Geschichten:
(ohne Titel)
Gittertraum – Traumgitter 
Operation
Text: Andreas
Zeichnungen: Andreas
Farben: Isa Cochet


Story:
Der fünfte Band der Capricorn-Gesamtausgabe enthält wieder drei Alben. Die drei Geschichten schildern den Rückweg von Capricorns nach New York und bilden so eine stimmige Einheit. In der ersten Episode, dem 13. Album, das keinen Titel trägt, finden wir Capricorn in einer beeindruckenden Schneelandschaft wieder. Er wohnt hier bei Einheimischen, die aus Furcht vor Schneelawinen in ewigem Schweigen verharren. Daher kommt das komplette Album nicht nur ohne Titel sondern auch ohne Text aus – keine Sprechblasen, keine Erläuterungstexte. In „Gittertraum – Traumgitter“ hat Capricorn die Schneemassen verlassen und durchlebt einen Traum. Es treten alte Bekannte und neue Gegner auf. Der komplette Band gibt den Traum des Grenzgängers wieder. Der abschließende Band des 5. Teils der Gesamtausgabe, „Operation“, ist das einzige klassische Comicalbum. Capricorn blickt noch tiefer hinter die scheinbar geordnete Welt und hört erstmals vom „Passanger“, jenem Wesen, dem er als einziger die Stirn bieten kann.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Seit 2016 veröffentlicht der Hamburger Verlag „Schreiber und Leser“ die auf sieben Bände angelegte Gesamtausgabe der Serie „Capricorn“. Der Titelheld wird als Astrologe in der Reihe „Rork“ eingeführt und mit dem im Januar 2017 in Frankreich erschienenen 20. Band, ist die Serie abgeschlossen. „Capricorn“ ist eine Mischung aus okkulter Mystery-Story, Polit-Thriller und Road-Movie. Zeichner und Texter Andreas entwirft eine düstere Zukunftsvision, in der die Menschen nicht ahnen, welche Machtkämpfe sich im Hintergrund ihrer Gesellschaft abspielen. Eine weltumfassende Geheimorganisation mit dem Namen Concept hält die Fäden der Macht in der Hand.
Dass der deutsche Künstler in keine Schublade passt, zeigt sich auch oder besonders eindrucksvoll im fünften Band der Gesamtausgabe. Das 13. Album – ohne Titel – kommt gänzlich ohne Sprache aus. Andreas treibt die Erzählung alleine mit der Kraft seiner Bilder voran. Eines seiner immer wieder pointiert eingesetzten Stilmittel, sind „Kamerafahrten“, die vom großen ins kleine Detail führen – oder umgekehrt. Andreas zieht so den Leser in die Ereignisse rein, er fällt in die entsprechenden Panels. Er lässt in diesem Band vor allem eine weiße Welt entstehen. Überall Schnee, überall dieses undurchdringliche weiß. Dass es dem deutschen Künstler dennoch gelingt eine spannende Geschichte zu erzählen, obwohl er keine Sprache verwendet und die meisten Panels in Weiß getaucht sind, spricht für seine große Klasse. 
Aber auch hohe, schmale Panels, die scheinbar die handelnden Personen einengen, sind eines seiner Merkmale. Dabei sieht der Betrachter natürlich nie die ganze Szenerie, sondern immer nur einen kleinen Ausschnitt. Andreas passt seine Zeichnungen nicht dem Format der Alben an, sondern er treibt die Geschichte in seinen Bildern voran, wie er es für richtig hält. Mitunter erinnert seine Seitenaufteilung an die Arbeit von Windsor McCay, zumal wenn es sich um Traumsequenzen handelt, wie beispielsweise in dem Album „Gittertraum – Traumgitter“. 
Am Ende des 13. Bandes schläft Capricorn völlig ermattet ein. Das letzte, was seine sich schließenden Augen wahrnehmen ist ein Gitter, bestehend aus 5 x 4 gleichgroßen Quadraten. Im folgenden „Gittertraum – Traumgitter“-Band, ist nun jede Seite – bis auf ganz wenige Ausnahmen – in 5 x 4 Panels eingeteilt. Andreas wäre aber nicht er selbst, wenn er sich zwanghaft an diese sich selber auferlegte Form halten würde. Mal nimmt ein Bild 2 Panels ein, mal eins, mal alle 20 auf einer Seite, so wie es der Künstler gerade braucht. Den Höhepunkt dieses ironischen Umgangs mit der Comicform erlebt der Leser, als die handelnden Personen aus der Comicseite klettern – so wie es auch schon McCay ausprobierte
Beim flüchtigen Durchblättern kann der Leser den Eindruck erhalten, dass seine Seiten zufällig zusammengewürfelt sind. Beim Eintauchen in die Geschichte wird aber schnell klar, dass das nicht so ist. Jedes Panel ist genau da, wo es hingehört. Sicherlich ist Andreas Erzählweise nicht immer einfach zu folgen. Aber genau darin liegt auch der große Reiz von Andreas Werk: Nie weiß der Betrachter, was ihm beim Umblättern auf der nächsten Doppelseite erwartet.


Fazit:
Was für ein Band! Der fünfte Band der Gesamtausgabe bietet zeichnerisch und erzähl-technisch bisher den Höhepunkt der Serie. Aufgrund der vielseitigen Erzähltechnik und aufgrund des Auslotens des Mediums Comic, sollte dieser Band in keinem Regal fehlen. Auch für Leser geeignet, die Capricorn bisher noch nicht kannten. Langsam durchblättern und Seite für Seite genießen. Andreas spielt mit der 9. Kunst und er ist ein Virtuose darin! 



Capricorn – Gesamtausgabe 5 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Capricorn – Gesamtausgabe 5

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 29,80

ISBN 13:
978-3-946337-58-4

152 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Seitenarchitektur und immer wieder Seitenarchitektur
  • 9. Kunst auf dem Seziertisch
  • Einfallsreichtum
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 08.09.2018
Kategorie: Alben
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