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Comic-Besprechung - Der Schrei des Falken – Gesamtausgabe Band 5

Geschichten:

Versenkt die Medusa
Die indianische Prinzessin
Text und Zeichnungen: Patrice Pellerin



Story:

Die in dem fünften Band der Gesamtausgabe zusammengefassten Titel der Serie „Der Schrei des Falken“ erschienen im Original 2015 und 2020. Es handelt sich um die Bände 9 und 10 der Serie und in beiden Fällen um deutsche Erstveröffentlichungen, so dass die Fangemeinde der Abenteuer von Yann de Kermeur endlich erfahren, wie es weitergeht.
In „Versenkt die Medusa“ muss der Falke auf Befehl von König Ludwig XV. nach Kanada reisen. Die in den beiden Vorläuferbänden vorbereitete Reise beginnt. Nähere Details soll Yann allerdings erst in Übersee erhalten. Zudem hat er noch einige Gäste an Bord, unter anderem eine indianische Prinzessin. Derweil gehen die Intrigen am Hof weiter, wovon der Falke nichts mitbekommt. Es scheint aber alles zusammenzuhängen.
In dem Band „Die indianische Prinzessin“ finden wir Yann und sie Mannschaft der Medusa im Fort Louisbourg in Kanada wieder. Die Überfahrt wurde gerade geschafft. Doch statt der erhofften freundlichen Aufnahme, findet der Falke so weit weg von der französischen Krone auch hier nur Intrigen vor. Mordversuche auf Yann und seine Begleitung versetzen das Fort in Unruhe. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass es gar nicht Yann ist, den die Häscher erledigen wollen, sondern die indianische Prinzessin. Als der Falke dafür den Grund erfährt, zögert er nicht, den Auftrag anzunehmen, sie zu ihrem Vater zu bringen.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Patrice Pellerin ist sicherlich nicht das, was man einen Schnellzeichner nennen würde. Als 2017 der vierte und bis dato letzte Band der Gesamtausgabe von „Der Schrei des Falken“ erschien, war Verleger Eckhart Sackmann guter Dinge, dass er im kommenden Jahr bereits den fünften Band präsentieren könne. Nun mussten die gespannten Leser doch ganze fünf Jahre warten, bis sie erfuhren, wie es mit den Abenteuern des Falken weitergeht. Pellerin hat in einem Interview, dass unter den redaktionellen Seiten des Bandes zu finden ist, dazu Stellung genommen: „Mein Vater ist 87; er macht sich ernstlich Sorgen, dass er das Ende der Geschichte vielleicht nicht mehr erleben wird. Ich habe ich versprochen, dass ich ihm im Fall, dass er sich nicht gut fühlt, das Szenario mit dem Schluss schicken werde.“
Makaber amüsant. Aber: Gut Ding will nun einfach mal Weile haben. Und Pellerin nutzt die zeit für seine ausführlichen Recherchen. Denn auch den beiden jetzt auf deutsch in der Gesamtausgabe vorliegenden Bänden merkt der Leser an, dass der Künstler nicht bloß eine unterhaltende Geschichte abliefern will – dass alleine wäre angesichts der vielen schwachen Plots schon aller Ehren wert – Pellerin will mehr: Er will, dass der Leser sich in seiner Geschichte verliert. Dafür muss er eine Dichte und Atmosphäre in seinen Panels transportieren, die nur durch aufwändige Vorrecherchen möglich ist. Sicherlich handelt es sich bei „Schrei des Falken“ um eine klassische Abenteuergeschichte, und Vergleiche zu den Mantel und Degen Romanen und Filmen liegen nahe. Dennoch ist die Geschichte um einiges komplexer und tiefer. Den Vergleich mit dem Vorzeige-Comicroman „Reisende im Wind“ muss Pellerin nicht scheuen – und das nicht nur, weil hier wie dort die Zeit der großen Segelschiffe eine entscheidende Rolle spielt. 
Meisterlich behält der Szenarist die drei Handlungsstränge – die Medusa, Versailles und die Bretagne – perfekt in den Händen. Er hat den Überblick und der Leser merkt, dass der Autor einen genauen Plan hat. Er führt die Handlungen zusammen, wenn er meint, dass es notwendig ist und lässt die Stränge ansonsten ihr Eigenleben. Nur der Leser ahnt vielleicht, dass sie am Ende des Tages alle wieder zusammengeführt werden. Action wird mit Intrigen und anderen diabolischen Handlungsmustern gemischt. Dabei ist interessant zu sehen, mit wieviel Zuneigung Pellerin auch die für die Haupthandlung zunächst einmal weniger wichtigen Charaktere mit Leben füllt. Allen voran ist hier Agnès de Kermellec zu nennen, die nicht nur durch ihre Schönheit besticht, sondern eine vollständige Person ist, die es mitunter schafft, den eigentlichen Protagonisten Yann in den Schatten zu stellen.
Die Bilder von Pellerin sind wieder einmal famos. Ich mag vor allem die krassen Wechsel zwischen den Panels auf See und dann der Schnitt zum Hof von Versailles. Die Präzision, mit der der Zeichner die Inneneinrichtung am Hofe zeigt, ist beeindruckend. Eben noch gleite der Blick über die Unendlichkeit des Ozeans, blau über blau, Himmel und Wasser und im nächsten Panel überfordert der Zeichner das Auge mit einem unendlichen Spektrum an Farben und Formen des barocken Dekors des Schlosses.
Druck- und Buchbindequalität sind – wie auch schon bei den anderen Gesamtausgaben von comicplus+ – wieder einmal auf dem höchsten Niveau. Farbiges Vorsatzpapier, veredelter Hardcoverumschlag, schweres Papier und eine ausgesprochen stabile Bindung machen den Band zu einer Liebhaberausgabe, nicht nur für Freunde von Abenteuercomics. Jedem Leser, der einerseits anspruchsvolle Comic-Literatur lesen will und andererseits diese auch schön präsentiert bekommen möchte, wird diese auf 1000 Exemplare limitierte Ausgabe viel Freude bereiten.
Übrigens die beiden kommenden Bände der Serie sollen nach Aussage des verlages nun jeweils als Einzelbände kommen. Damit dürften für deutsche Leser die unglaublich langen Wartezeiten vielleicht ein Ende haben. 



Fazit:

Der fünfte Band der Gesamtausgabe „Der Schrei des Falken“ bietet wieder alles, was die Serie auszeichnet: eine spannende Handlung, realistische Darstellung, überzeugende Charaktere. Zehn von zehn Großsegeln



Der Schrei des Falken – Gesamtausgabe Band 5 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der Schrei des Falken – Gesamtausgabe Band 5

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
comicplus+

Preis:
€ 29

ISBN 13:
978-3-89474-316-1

110 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Historische Details
  • Spannender Plot
  • Zusatzmaterial
  • Aufmachung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 01.07.2021
Kategorie: Alben
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