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Comic-Besprechung - Die Abenteuer von Blake und Mortimer 26: Acht Stunden in Berlin

Geschichten:

Die Abenteuer von Blake und Mortimer 26: Acht Stunden in Berlin
Autor: José-Louis Bocquet, Jean-Luc Fromental, Zeichner: Antoine Aubin, Colorist: Laurence Croix



Story:

Professor Mortimer wird von einer alten Studienkollegin zu einer archäologischen Ausgrabung  in den Ural gebeten. Aber das Mortimer hinter den Eisernen Vorhang reist, ist nicht das einzig ungewöhnliche an dieser Reise, denn es werden seltsam entstellte Leichen aus der Neuzeit gefunden was die Neugierde Mortimers weckt. Inzwischen reist Blake nach Berlin, um dort herauszufinden wovor ein ermordeter Agent warnen wollte. Beide ahnen nicht, dass ihre Fälle sich kreuzen werden und die Weltgeschichte verändern könnten.



Meinung:

Fortführungen von traditionsreichen Serien können ein zweischneidiges Schwert werden. Einerseits muss man der Tradition verpflichtet bleiben wenn man den Klassikerstatus nicht beschädigen will, andererseits muss man die Serie modernisieren, um auch für ein jüngeres modernes Publikum das Interesse wach zu halten. Die Ergebnisse fallen teils durchwachsen aus. Die neuen Fälle von Rick Master macht es etwa richtig, indem eine gehörige Portion Selbstironie hineingebracht wird, während die neuen Abenteuer von Bruno Brazil zwar etwas weiter in die psychologische Tiefe gehen, aber nur das verstärken was damals schon angelegt gewesen war.

Ein großer Klassiker des franko-belgischen Comics ist zweifellos Blake und Mortimer. Gerade bei dieser Serie ist aber festzustellen, dass man sich teilweise etwas schwer tut, sich von dem Original zu lösen. Am deutlichsten wird es, hier  kommt ein kleiner Spoiler, indem mal wieder der Erzfeind Olrik auftritt.  Warum wieder Olrik? Hier hätte es auch ein anderer getan und da gefühlt in jedem Band immer derselbe Feind auftritt wird die Figur doch etwas abgenutzt und langweilig. Man denkt sich nur noch „Ach ja, natürlich, Olrik wieder“. Hier wäre doch mal jemand anderes brauchbar der für die Helden unvorhersehbarer handelt. Das wäre wirklich frischer Wind.

Ansonsten ist gerade der aktuelle Band Acht Stunden in Berlin doch ein Beispiel wie man leichte Modernisierungen einbringen kann ohne einen kompletten stilistischen und inhaltlichen Bruch in Kauf zu nehmen und so vielleicht die Traditionalisten zu verschrecken. Ein Beispiel sind die Frauen. Bei E.P. Jacobs spielten Frauen nie eine Rolle und das auch noch die beiden Junggesellen sich eine Wohnung teilen, ließ die Parodisten auf die Serie herausstellen das da wohl homoerotische Züge vorhanden seien. Hier nun taucht eine starke Frauenfigur auf, die zwar etwas Eigenständigkeit vermissen lässt, aber doch so etwas wie zärtliche Gefühle bei Mortimer aufkommen lässt.  Frauen spielen zwar immer noch nicht wirklich eine zentrale Rolle, aber sie treten mittlerweile auf und sind mehr als nur nettes Beiwerk.

Was diesen Band auch etwas erfrischend macht ist die Eingliederung in die reale Zeitgeschichte. Fantasyelemente kommen nicht vor, aber Fans müssen nicht auf die leichten Science-Fiction-Anklänge verzichten. Die  zudem recht glaubhaft sind. Aber anstelle eines Science-Fiction-Abenteuers bekommt man hier einen waschechten Spionage-Thriller aus dem Kalten Krieg. Historischer Hintergrund ist der Berlin-Besuch vom damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy und auch Konrad Adenauer und Willy Brandt haben ihren kleinen Cameo-Auftritt bei der berühmten „Ich bin ein Berliner“-Rede. Aber es gibt hier keine Geschichtsstunde, sondern ein spannendes Abenteuer das vor allem dadurch Spannung schürt das alle zwei Seiten jeweils einer der zwei Handlungsstränge wechselt. Das ist geschickt aber auch konventionell mit den Parallelmontagen. Sie werden allerdings etwas plump zusammengeführt wenn es in einem Strang einen zeitlichen Sprung gibt. Aber auch wenn man die Zeitgeschichte kennt, so kann man hier überrascht werden.

Die veralteten überbordenden Off-Kommentare wurden lobenswerterweise über Bord geworfen und manchmal stehen die Bilder hier für sich. Auch gibt es eine gewisse Härte, aber stilistisch ist man ganz der ligne claire verhaftet geblieben und bricht nicht mit dem Stil von Jacobs. Das macht die Geschichte elegant und man wird gut in die Zeit und in die Atmosphäre versetzt auch wenn es manchmal etwas bieder erscheinen mag.

Insgesamt liegt hier eine gute Mischung aus Tradition und Moderne vor welche wohl beide Fraktionen der Leserschaft zufrieden stellen dürfte, aber etwas mehr Mut zu einer wirklichen Modernisierung würde man sich schon wünschen damit die Serie nicht in den Mustern verkrustet.



Fazit:

Eine recht gelungene Mischung aus modernerer Erzählweise und Traditionsbewußtsein, wenngleich etwas mehr frischer Wind gut tun würde. Aber man bekommt eine spannende Spionagegeschichte mit Science-Fiction-Elementen vor einem realen historischen Hintergrund.



Die Abenteuer von Blake und Mortimer 26: Acht Stunden in Berlin - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Abenteuer von Blake und Mortimer 26: Acht Stunden in Berlin

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 12,00

ISBN 10:
3551023468

ISBN 13:
978-3551023469

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • spannende Spionagegeschichte
  • Frauen bekommen mehr Raum
  • historischer Hintergrund
  • Atmosphäre und Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • wieder mal der übliche Erzfeind
  • plumper Handlungssprung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 11.08.2023
Kategorie: Blake und Mortimer
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