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Comic-Besprechung - Das Paris der Wunder - Die Verzauberungen von Ambremer 1/2

Geschichten:

Das Paris der Wunder - Die Verzauberungen von Ambremer 1/2

Autor: Étienne Willem (nach den Romanen von Pierre Pevel)

Dialoge: Pierre Pevel

Zeichner: Étienne Willem

Übersetzer: Tanja Wenisch



Story:

Der Magier Louis Griffont lebt im Paris des Jahres 1909, das auf wundersame Weise mit einem parallelen Universum, der Anderwelt, verbunden ist. Nicht nur können Menschen in diese märchenhafte Fabelwelt reisen, auch das Paris in unserem Universum wird von allerlei magischen Wesen wie Greifen, Ogern, Drachen, Zauberern und Feen bereist und inzwischen auch bewohnt. Griffont verdient seinen Lebensunterhalt zum Teil als Detektiv, und wird in dieser Geschichte zuerst mit einem kleinen Glücksspielbetrug betraut, der sich alsbald zu einem echten Staatsskandal auszuweiten droht, als auch die Anderwelt in die Sache verwickelt zu sein scheint.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Nachdem der Blattgold-Verlag in seinem Hausmagazin ZACK bereits den Dreiteiler „Die Flintenweiber” veröffentlicht hatte, folgt hier der ursprünglich erste Roman aus dem Universum des „Paris der Wunder” in Comicform. Er stammt aus der Feder des Schriftstellers und Rollenspielautors Pierre Pevel. Während es sich bei den „Flintenweibern” meines Wissens nach noch um eine Neukreation für den Comicbereich handelte, wird mit dem vorliegenden Band jetzt der erste ursprüngliche Roman umgesetzt, der bereits im Jahr 2003 in Frankreich veröffentlicht wurde, und auf den noch zwei weitere folgten sowie drei Bände mit Kurzgeschichten, die Pevel mit jüngeren Ko-Autoren geschrieben hat.

In der hier beschriebenen alternativen Realität wird das tatsächliche, historische Paris mit einem fiktiven vermischt, ähnlich wie in der (Comic-) Stilrichtung „Steampunk”, nur eben nicht auf eine (Dampf-) Technologie und deren Folgen hin erweitert, sondern diesmal mit einer Märchen- und Magie-Erweiterung. Dabei sind Paris und Ambremer, die Hauptstadt der Anderwelt, über eine Metro-Linie miteinander verbunden, die auf halben Wege die Dimensionen wechselt, sodass man ungehindert hin- und herreisen kann. Tatsächlich stammen die Anfänge der Pariser U-Bahn aus der Zeit der vorliegenden Erzählung, sie wurde, nach langen Vorplanungen, im Jahr 1900 anlässlich der „Exposition de Paris”, einer großen Ausstellung, mit einigen Linien eröffnet. Und da hätte man ja beim Graben auch auf etwas Besonderes stoßen können… Beim Eiffelturm schummelt der Autor aber ein bisschen, der stählerne Turm der Expo von 1889 ist in dieser Geschichte ein Turm aus Holz und ein Geschenk aus der Anderwelt, mit der man bereits seit hundert Jahren in Kontakt steht. Also scheint der U-Bahn-Bau doch nicht das auslösende Element gewesen zu sein, wie ich dachte — dies wird im Buch nicht näher erklärt, ist aber auch nicht schlimm, denn die sonstigen Zusammenhänge weisen schon sehr eindeutig auf eine echte alternative Historie hin, und so sollte man die zahlreichen Details und Anspielungen mit einem Schmunzeln betrachten und sich an der herrlich verqueren Handlung und den reichlich skurrilen Charakteren erfreuen, statt allzu sehr nach Ungereimtheiten zu suchen.

Die Detektiv- und Abenteuergeschichte erinnert dabei sowohl inhaltlich als auch zeichnerisch stark an Serien wie „Die Schiffbrüchigen von Ythaq” von Adrien Floch oder an die Serien von Xavier Fourquemin wie „Miss Endicott”, „Lord Harold” oder „Orphan Train”. Der Stil ist hier wie dort durch Semi-Funny Zeichnungen geprägt, mit oftmals stark überzeichneten und eben lustigen Figuren und Darstellungen, was durch die Anwesenheit von imaginären Märchenfiguren natürlich noch unterstützt wird. Durch die Einstreuung von magischen Vorkommnissen und ebensolchen Eigenschaften der Figuren wird die ansonsten vielleicht etwas simple Handlung immer wieder überraschend weitergeführt, und weiß insgesamt gut zu unterhalten. Insgesamt ein handwerklich gut gemachtes Album. Als einziges Manko habe ich empfunden, dass man sich an zwei Stellen die (zugegebenermaßen möglicherweise etwas zu umfangreichen) Mühen gespart hat, das Original in der Übersetzung noch etwas weiter zu bearbeiten. Es gibt an mehreren Stellen Türschilder und Zeitungsartikel zu sehen, deren Übersetzung (zumindest als Fußnote, wenn nicht aufwendig in der Zeichnung) dem Leser durchaus geholfen hätte. Und an mehreren Stellen sprechen einige Figuren vermeintlich Russisch, was sich aber bei genauerem Hinsehen als getarntes Französisch mit pseudo-kyrillischen Buchstaben erweist — das ins Deutsche umzusetzen wäre sehr charmant gewesen, und sicher nicht zu aufwendig? Auch entspricht der verwendete Schriftfont offensichtlich dem Original, was natürlich sehr werkgetreu und grundsätzlich lobenswert ist (und vermutlich durchaus eines gewissen Aufwands bedurfte) — aber ich finde ihn etwas schwer lesbar. Doch das sind alles nur Details in einem ansonsten gelungenen Buch.

 

Der Blattgold-Verlag eröffnet mit diesem Hardcover-Album eine neue Reihe unter dem Logo ZACK-Edition, dem bei Erfolg durchaus noch (regelmäßig) weitere Veröffentlichungen folgen könnten. Man darf auf die Fortsetzung und auf weitere Bände gespannt sein.



Fazit:

Eine gelungene Fortführung der Geschichten aus dem „Paris der Wunder”, jetzt mit der Figur des Magiers und Detektivs Louis Griffont, der zwischen den beiden Universen ermittelt. In einem gelungenen Semi-Funny Stil gezeichnet, weiß der Band zu unterhalten, wurde jedoch nicht in allen Details zu Ende übersetzt.



Das Paris der Wunder - Die Verzauberungen von Ambremer 1/2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Das Paris der Wunder - Die Verzauberungen von Ambremer 1/2

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Zack Edition

Preis:
€ 16,00

ISBN 10:
3949987053

ISBN 13:
978-3949987052

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Eine spannende und unterhaltsame Detektiv- und Abenteuer-Story in einem Paralleluniversum.
  • Gelungene Zeichnungen im Semi-Funny Stil.
Negativ aufgefallen
  • Einige Details hätten noch eine Übersetzung verdient gehabt.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
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Rezension vom: 21.08.2023
Kategorie: Alben
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