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Comic-Besprechung - The Bone Orchard Mythos: Die Passage

Geschichten:

The Bone Orchard Mythos: Die Passage (Bone Orchard: The Passageway)
Autor: Jeff Lemire, Zeichner: Andrea Sorrentino, Colorist: Dave Stewart



Story:

Der junge Geologe John Reed wird zu einer kleinen Insel geschickt auf der sich nur ein Leuchtturm und deren Betreiberin befindet. Eines Tages ist auf der Insel ein sehr großes und tiefes Loch aufgetaucht. Besorgt um die Stabilität der Insel, soll Reed nun überprüfen warum das Loch entstanden ist. Eine erste Untersuchung ergibt das es tiefer ist als es sein sollte uind die Drohne erfasst ein merkwürdiges Gesicht. Ist das Loch nicht eher eine Passage? Und wenn ja: wohin?



Meinung:

Jeff Lemire und Andrea Sorrentino gelten als neues Dream-Team des amerikanischen Comics. Spätestens seit deren gemeinsamer Serie Gideon Falls gelten sie als Garant für gehobene und erfolgreiche Unterhaltung. Nach Meinung vieler hat Gideon Falls das Horror-Genre im Comic neu definiert. Das wohl nicht gerade. Vielleicht hat da die Oberfläche etwas den Inhalt verdeckt. Ja, die Serie ist morbid und faszinierend gewesen, aber auch sehr anstrengend. Und die vielen Zeitsprünge haben in ihrer Verwirrung hervorrufend doch recht gut verdeckt, dass inhaltlich öfter Stillstand herrschte.

Der neue Band Die Passage vereint wieder Lemire als Autor und Sorrentino als Zeichner und ist als abgeschlossener Einzelband zu sehen. Allerdings prangt auf dem Cover der Hinweis, dass die Erzählung zu dem Bone Orchard Mythos gehört. Was es nun genau mit diesem Mythos auf sich hat, bleibt unklar, da weder die Redaktion noch die Schöpfer darüber Auskunft geben. Es wäre ja auch interessant zu wissen, ob Gideon Falls da auch noch eingegliedert wird. Vielleicht wird ja ein eigener Kosmos erschaffen in dem in sich unabhängige Geschichten doch einen Nenner, eine dramaturgische Klammer haben. Die Passage ist zumindest ein Start, aber wie sich der Bone Orchard Mythos gestalten wird, bleibt abzuwarten.

Die Prämisse der Geschichte von Die Passage ist auch schon mal interessant. Ein Geologe kommt auf eine kleine Insel auf der sich nur ein Leuchtturm befindet und deren einzige Einwohnerin die ältere verschrobene Leuchtturmwärterin ist. Auf der Insel ist auf einmal ein großes, sehr tiefes Loch aufgetaucht und der Geologe soll es untersuchen und ob die Stabilität der Insel weiter gewährleistet ist. Es startet also als ein düsteres klaustrophobisches Kammerspiel. Insgesamt treten in dem ganzen Band nur drei Figuren auf.  Alle scheinen auch eine düstere Vergangenheit zu haben und so kann man gespannt sein wie sich die Charakterdynamik entwickelt und wie sich das Rätsel um das Loch und deren Erforschung gestaltet.

Die Zeichnungen von Andrea Sorrentino und die Farben von Dave Stewart sind wie immer hervorragend. Eine ausdrucksstarte Mimik, die Übertreibungen immer zu vermeiden weiß, eine innovative Panelanordnung mit geschickt ineinander übergreifenden Schatteneffekten und einige sehr beeindruckende Bilder. Alles in dunkle, erdige Farben getaucht, die aber nie matschig wirken, sondern immer scharf in den Grau- und Schwarztönen abgegrenzt sind. Zeichnerisch ist der Band hervorragend und kann eine unheimliche und bedrohliche Atmosphäre erschaffen.

Leider kann da die Story nicht mithalten, was bei einem so guten Autor wie Jeff Lemire schon überraschend ist. Er hält sich nicht lange mit dem Rätsel des tiefen Lochs auf und auch die Konflikte entwickeln sich nicht langsam. Es gibt einen Sprung der allen dramaturgischen Aufbau aufhebt und so die Spannung verhindert. Man ist überrascht, ja, aber dennoch schon auf einen Schlag enttäuscht. Da es so gut wie keine dramaturgische Entwicklung gibt, sind auch die Handlungen der Figuren nicht nachvollziehbar. Es hat zwar seinen Reiz, dass nichts erklärt wird und man sich als Leser*in seinen eigenen Reim auf die Geschichte machen muss, aber leider ergibt die Geschichte an einer zentralen Stelle so gar keinen Sinn. Da hätte man sich deutlich mehr Zeit nehmen sollen und mit Logik kommt man hier nicht weiter. Optisch hui, aber inhaltlich pfui. Da gibt es bessere Horror-Geschichten die rund um einen Leuchtturm spielen.



Fazit:

Zeichnerisch ist der Band hervorragend, inhaltlich aber enttäuschend. Zwar muss man sich seinen eigenen Reim auf die Rätsel machen, aber man hätte sich deutlich mehr Zeit für die dramaturgische Entwicklung nehmen sollen.



The Bone Orchard Mythos: Die Passage - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

The Bone Orchard Mythos: Die Passage

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 19,80

ISBN 10:
3987211539

ISBN 13:
978-3987211539

96 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Farbgebung und Zeichnungen
  • Prämisse der Geschichte
Negativ aufgefallen
  • sprunghafte Handlung
  • hätte man mehr draus machen können
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 08.09.2023
Kategorie: Alben
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