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Comic-Besprechung - Sangoma. Die Verdammten von Kapstadt

Geschichten:

Sangoma. Die Verdammten von Kapstadt
Autor: Caryl Ferey, Zeichner: Corentin Rouge, Colorist: Corentin Rouge, Alexandre Boucq



Story:

In Südafrika ist die Apartheid zwar abgeschafft, doch Rassismus ist immer noch vorhanden und die Kluft zwischen der weißen Minderheit und den Schwarzen sehr groß. Die geplante Landreform spaltet zudem die Gesellschaft. Während die vornehmlich weißen Landbesitzer die Enteignung fürchten, will der Rest das einstmals geraubte Land zurückhaben. In dieser prekären  Lage geschieht auf einer Farm ein Mord und ein Baby ist verschwunden. Der weiße Polizist Shepperd muss seine unkonventionellen Methoden bei den Ermittlungen eindämmen, um nicht das Pulverfass zu entzünden.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Sangoma ist ein ungewöhnlicher Titel für einen Comic der einem erst mal nichts sagt. Nur der Untertitel Die Verdammten von Kapstadt erlaubt zumindest eine geographische Einordnung. Sangoma bezeichnet einen Hexer, einen Medizinmann in Südafrika. Dazu passt das bedrohliche Paar  Augen auf dem Cover welches über einem Township, einem Elendsviertel in Südafrika, schwebt und damit schon eine Spannung schürt.

Wer zudem die Romane von dem Autor Caryl Ferey kennt, hat mehr Vorahnung worum es gehen kann. Schon der Roman Zulu war hervorragend und bot nicht nur einen packenden Thriller, sondern auch einen Einblick in die Gesellschaft, die Zustände und die Geschichte Südafrikas. Wer nur die mittelmäßige Verfilmung gesehen hat, sollte auf jeden Fall den Roman lesen. In einer Verfilmung ist es schwer die Komplexität eines Romans einzufangen. Gibt es bei Sangoma dieses Problem auch? Zum Glück nicht, denn der Comic ist keine Adaption, sondern Ferey hat die Story direkt für den Comic geschrieben welcher von Corentin Rouge gestaltet worden ist.

Wieder gibt es hier einen komplexen Krimi der nicht nur aufgrund des exotischen Reizes in Südafrika spielt. Wie jeder guter Thriller sagt auch Sangoma etwas über die Gesellschaft und deren Zustand aus. Dabei spielt die Handlung vor einem realen historischen Hintergrund, der etwas zurück liegt. Nach dem Ende der Apartheid wollte vor allem Nelson Mandela einen Weg der Verständigung gehen. Die ehemals herrschende Klasse sah das teilweise anders und auch andere Gruppierungen wollten eher Vergeltung als Verständigung was die Stimmung explosiv machte. Vor allem bei der Landreform die in dem Comic eine wichtige Rolle spielt. Es ging darum, dass die schwarze Bevölkerung, denen einst das Land genommen worden war, nun ihre Parzellen zurückbekommen sollten. Was natürlich den weißen Großgrundbesitzern nicht passte. Nicht nur als Besitzstandswahrung, sondern wie hier auch gesagt wird, weil es nicht allen Besitzern finanziell gut ging. Das kollidiert mit Fanatismus und Idealen wobei der Realitätssinn zugunsten der Ideologie zurücksteht.

In diesem Spannungsfeld zwischen Vergeltung und Versöhnung werden teilweise bewusst, teilweise unbewusst die Konflikte geschürt. Und nun muss ein weißer Cop einen Mordfall klären und ein  verschwundenes Baby finden. Damit gerät er zwischen die Fronten und muss lavieren und behutsam agieren, damit kein Funke das Pulverfass entzündet.  In diese Ermittlungen spielt auch der Aberglauben eine Rolle was einen wieder zu dem Titel des Comics führt. Aber es gibt auch noch ein weiteres breites Themenspektrum. AIDS, das Elend und die Gewalt in den Townships, Apartheid, Bigotterie, Aberglauben, politische Intrigen, Vetternwirtschaft, das individuelle Streben in Unabhängigkeit von anderen und wie sehr die Vergangenheit prägt: alles ist drin. Schnell hätte damit die Geschichte überladen werden können. Aber es gehört zu den Stärken des Skripts das alles ineinander spielt und somit ein rundes Ganzes ergibt. Action und Spannung lockern die schweren Themen auch noch auf, so dass es sowohl eine lehrreiche als auch eskapistische Lektüre ist.

Zudem  sind die Zeichnungen sehr realistisch und detailreich was einen sehr gut in die Zeit, das Setting versetzt und keinen Bruch verursacht durch Entfremdungseffekte welches die Kraft der Erzählung geschmälert hätte. So ergibt sich ein hervorragender Krimi der nur zu dieser Zeit in diesem Land spielen konnte.  Und neben der Unterhaltung informiert man sich auch noch. Hervorragend.



Fazit:

Hervorragend. Ein Thriller der unterhält und lehrreich ist. Er erlaubt Einblicke in eine andere Zeit und Gesellschaft und konnte auch nur in dem Setting und vor dem historischen Hintergrund funktionieren. Spannend, actionreich, interessant und düster.



Sangoma. Die Verdammten von Kapstadt - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Sangoma. Die Verdammten von Kapstadt

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 35,00

ISBN 10:
3987211415

ISBN 13:
978-3987211416

152 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Atmosphäre, Setting
  • unterhaltend und lehrreich
  • Story auch nur in dem Setting und in der Zeit möglich
  • Spiegel der damaligen südafrikanischen Gesellschaft
  • Action und Spannung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(11 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 05.09.2023
Kategorie: Alben
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