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Comic-Besprechung - Die Bravo Brothers

Geschichten:

Die Bravo Brothers

Autor und Zeichner: André Franquin

Farben: Frédéric Jannin

Übersetzer: Michael Hein

Redaktionelle Kommentare: José-Luis Bocquet und Serge Honorez



Story:

In dieser Neuausgabe ist die Geschichte „Die Bravo Brothers” in zwei Versionen enthalten, einmal in Farbe und dann in schwarz-weiß. Zusätzlich gibt es noch einmal soviel redaktionelle Seiten, die durch zahlreiche Illustrationen ergänzt werden. In der klassischen Geschichte selbst geht es um drei Schimpansen, die Bravo Brothers, die Fantasio von Gaston zum Geburtstag geschenkt, bekommt. Der ist damit gar nicht glücklich, da das Trio nicht nur den Rest der Redaktion gründlich von der Arbeit abhält, sondern auch sonst alles komplett auf den Kopf stellt. Ein Klassiker. 



Meinung:

Der Carlsen Verlag präsentiert uns hier unter dem Untertitel „Spirou Deluxe” einen Hardcover-Sonderband aus der Serie „Spirou und Fantasio”, dessen Titelgeschichte sicherlich zum Besten gehört, was André Franquin in dieser Serie zu Papier gebracht hat. Dieser Titel ist in dieser Form im französischen Original bereits im Jahr 2012 herausgegeben worden, und war dort wie bei uns bis dahin Bestandteil des Albums Nr. 17 „Schnuller und Zyklostrahlen”, in dem es hinter die Titelgeschichte gehängt wurde, die mit 37 Seiten ansonsten zu kurz für ein Album gewesen wäre. Das gilt jedoch umso mehr für die vorliegende Story, die sogar nur 22 Seiten lang ist. Der Herausgeber hat hier jedoch die Chance ergriffen, uns Lesern die Geschichte gleich zweimal zu präsentieren: einmal in einer (neu-)kolorierten Fassung, und einmal als Faksimile-Abdruck der originalen schwarz-weiß Zeichnungen des Autors, die einem die Möglichkeit geben, nochmal ganz neu in die Geschichte einzutauchen und die Zeichnungen Franquins noch besser genießen zu können (dann allerdings auch nur auf Französisch, logischerweise). Das ist sicher Geschmacksache und ist mehr etwas für eingefleischte Fans als für den gelegentlichen Leser der Serie — zumal die Faksimile-„Fotos” naturgemäß mit einem leicht gräulichen Hintergrund daherkommen, was für das ungeübte Auge ein wenig wie ein „Making-Of” wirkt, und weniger wie ein fertiges Werk. Diese Darstellung hat aber durchaus ihre Berechtigung, denn: wie im Buch auch dargelegt wird, ist dies das fertige Werk! Franquin hat diese Geschichte nicht selbst koloriert, und hatte auf die spätere Veröffentlichung in Farbe auch nur beschränkten Einfluss. Und da die damals auf fototechnischem Weg hergestellten, farbigen Druckvorlagen ausführungsbedingt selbst innerhalb einer Auflage zu leicht unterschiedlich ausfallenden Druckergebnissen führten, hat man jetzt für diese Ausgabe die Chance ergriffen, gleich zwei „Fehler” auf einen Streich auszumerzen: Der Kolorist Frédéric Jannin liefert mit der digitalen Neukolorierung erstmals eine beständige, auch in zukünftigen neuen Auflagen reproduzierbare Farbgebung, und gleichzeitig konnten hierbei, in Abstimmung mit Franquins Tochter Isabelle, einige Unstimmigkeiten in den Panels und einige allzu merkwürdige Einfärbungen im Sinne des Autors behoben und korrigiert werden. Im direkten Vergleich mit einer der bisherigen Softcover-Ausgaben kann man leicht den Unterschied und den Umfang dieser Maßnahme sehen: er reicht von Seiten, auf denen nur vereinzelt ein Bildhintergrund oder ein Möbelstück harmonisiert wurden, sodass sich eine bessere Kontinuität einstellt, bis zu Seiten, auf denen sehr viel großräumiger eingegriffen wurde — zum großen Teil, um Gegenstände, Tiere und die Landschaft in realistischere Farben zu tauchen als zuvor. Grundsätzlich halte ich das Ergebnis für sehr gelungen, weitgehend unaufdringlich, auch dann, wenn im Grunde viel geändert wurde. Nicht jeder einzelne Eingriff erscheint mir zwangsläufig erforderlich gewesen zu sein, doch insgesamt wird das Gesamtbild der Geschichte hiermit (meist sanft) verbessert.

Auch die Präsentation selbst halte ich für sehr gelungen. Während am Anfang die Farbversion durchgehend abgedruckt wird, wird im zweiten Teil des Buchs jeweils abwechselnd eine redaktionelle Seite mit einer Faksimile-Seite abgewechselt, wobei die Faksimiles immer rechts stehen. Die Kommentare hierzu, auf den linkem Seiten, bestehen aus einzelnen, immer neu übertitelten kurzen, einseitigen Aufsätzen, die sich einzelnen Facetten des Werks, des Lebens des Autors, seiner Arbeit, dem Verlag und den Figuren widmen. Die Themen sind dabei so gewählt, bzw. angeordnet, dass sich (fast) immer ein Bezug zur daneben liegenden Seite herstellen lässt. Somit werden die einzelnen Seiten tatsächlich kommentiert — allerdings in meist sehr allgemeiner Form. Man sollte hier keine Analyse von Panel zu Panel erwarten: das liegt hier nicht vor und wäre sicherlich auch nur eingeschränkt interessant. Umso interessanter sind die Kommentare, Einsichten und Anekdoten aus dem Leben des Autors, die sich wie eine Kurzbiografie lesen, ganz in der Art wie die redaktionellen Beiträge in der Sammelausgabe der Serie. Auch diesmal werden die Texte durch zahlreiche Illustrationen (Fotografien, Beispielpanels aus anderen Geschichten, Skizzen und Albencovern) aufgelockert, sodass sich das Ganze sehr entspannt und zugleich spannend lesen lässt. 

Neben dem Affentrio als neuen Hauptdarstellern lässt Franquin in dieser Story so ziemlich jede Figur kurz auftreten, die wir aus Gaston kennen (den der Schauplatz ist die Redaktion des Carlsen Verlags bzw. Dupuis im Original): natürlich neben Fantasio und Gaston auch Spirou, es gibt den ewigen Versuch Bruchmüllers, einen Vertrag zu unterzeichnen, sämtliche Nebenfiguren aus der Redaktion, von Fräulein Trudel bis hin zu Krause, und auch der notorische Polizist darf in einer Außenszene nicht fehlen. Also auch von der Besetzung her ein Highlight, als hätte der Autor bereits geahnt, dass er sich kurz darauf von der Serie „Spirou” komplett trennen würde. Und inhaltlich ein absolutes Feuerwerk an Gags. 



Fazit:

Die wahrscheinlich beste, aber vermutlich auch kürzeste Geschichte aus der Serie „Spirou und Fantasio”, die zugleich wie ein Cross-Over mit „Gaston” daherkommt — jetzt in einer kommentierten und reich bebilderten Deluxe-Edition, die unbedingt zu empfehlen ist. Es gibt die Seiten sowohl in einer neuen Kolorierung als auch in der schwarz-weiß Faksimile-Version, was jedem Fan das Herz höher schlagen lassen dürfte. Eine klare Empfehlung.



Die Bravo Brothers - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Bravo Brothers

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 34,00

ISBN 10:
3551798400

ISBN 13:
978-3551798404

88 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Eine gelungene Präsentation mit interessantem redaktionellem Teil.
  • Enthält auch die Faksimile-Version in schwarz-weiß.
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 31.12.2023
Kategorie: Spirou + Fantasio
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