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Comic-Besprechung - John Difool - Der Incal
Geschichten:L´Incal
Autor: Alexandro Jodorowsky, Zeichner: Moebius, Colorist: Valérie Beltran
Story:
Wie kann es passieren, dass ein unscheinbarer Mann zu einem der meist gesuchtesten Wesen des Universums wird?
Es war an einem schönen Morgen im Mai, alles war ganz normal in der unterirdischen Stadt, als John Difool - Privatdetektiv der Klasse R, ein Schnüffler der untersten Stufe - von Lady Nimbea S. Quinq, einer hübschen Frau, beauftragt wird, sie vor 24:00 Uhr wieder nach Hause zu bringen. Was wie leicht verdientes Geld aussieht, entpuppt sich als weitaus schwieriger, als gedacht. Die Dame ist wie entfesselt und bei der abschließenden Nummer mit Kill „Hundeschauze“ verliert sie letztendlich völlig die Kontrolle. John Difool, beseelt von seinem Auftrag, macht sich bei Ausübung seiner Pflichten nicht nur Kill zum Feind, sondern auch Nimbea, die Punkt Mitternacht ihr Hyper-Make-Up verliert und sich als schrumpelige Greisin entpuppt. Difool kann im letzten Moment durch einen Lüftungsschacht entkommen und trifft dort auf ein riesiges rotes Monster. Er kann das Vieh erschiessen, nur um darauf von einer Horde weiterer Mutanten verfolgt zu werden. Mit dem letzten Atemzug übergibt das erste Monster John einen Gegenstand, den er hüten soll, da davon das Schicksal des ganzen Planeten, des ganzen Universums abhängen würde - den Incal.
Von da an wird John Difool verfolgt, von den Killern der AMOK, von den Berks - einer Rasse, die die Menschheit ausradieren will - und den Buckeligen des Präsidenten - der absoluten Orphidität, die sich gerade wieder einer Verjüngungskur unterzogen hat. Um an den Incal zu gelangen beauftragt Tanatah, die Königin der AMOK, den Meta-Baron, einen eiskalten Henker und den größten Menschenfänger des Universums, John Difool zu finden. Der Meta-Baron wird von Tanatah erpresst und muss so einen Schwur brechen, der er Jahre zuvor geleistet hat. Und so beginnt eine unbeschreibliche Verfolgungsjagd durch das Universum ... die Jagd nach dem Incal.
Meinung:
... und das war jetzt erst die Zusammenfassung des ersten Teils.
Moebius - oder Jean Giraud, wie er ursprünglich heißt, ist sicherlich einer der vielschichtigsten und populärsten Zeichnerpersönlichkeiten, die das Medium Comic hervorgebracht hat. Als „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ des Mediums veröffentlicht er so unterschiedliche Geschichten wie den Klassiker der franko-belgischen Schule - Blueberry - und so abstrakte Werke wie die „Luftdichte Garage des Jerry Cornelius“, eine völlig rätselhafte Erzählung, widersprüchlich und voller Seitensprünge.
Den chilenische Schriftsteller und Cineast Alejandro Jodorowsky lernte Moebius kennen, als dieser ihn für eine Verfilmung von Frank Herberts „Der Wüstenplanet“ gewinnen wollte. Gemeinsam entwickelten beide 1978 zunächst den Comic „Die Augen der Katze“ und ab 1980 für Métal Hurlant die Science-Fiction-Serie „John Difool, eine 6-bändige Weltraum-Saga. Eine Weltraum-Saga mit einer Welt, wie ein (Alb-)traum, in der Technik, Magie und Glaube aufein- andertreffen - grafisch meisterlich und detailliert in Szene gesetzt. Mit ätzender Gesellschaftskritik wird eine dekadente und langsam zerfallende Gesellschaftsordnung beschrieben, in der sich die Figur des Anti-Helden vom ängstlichen Privatdetektiv zum göttlichen Werkzeug wandelt. Das Ganze spielt auf einer metaphysischen Ebene die mit Träumen, Ängsten und Mythen spielt.
Der 6-bändige Zyklus ist ein absolutes Muss, das in jede (anspruchsvolle) Comic Bibliothek gehört. Mit der vorliegenden Gesamtausgabe kann man nur von der Gnade der späten Geburt sprechen. Im Vergleich zur früheren Veröffentlichung auf die man immerhin zwischen 1983 und 1989 sechs Jahre warten musste, bekommt jetzt die geballte Ladung auf einmal. Dazu kommt noch eine völlig neue und moderne Colorierung, die an die späteren „sidekicks“ von „John Difool“ erinnert, die beiden Serien „Die Meta-Barone“ und „Die Techno-Väter“, die Jodorwsky mit Juan Gimenez (1993-2000) bzw. mit Zoran Janjetov und Fred Beltran (1999-2007) umgesetzt hat. So geht vielleicht ein wenig der alte Charme verloren, aber der Gesamteindruck ist einfach nur genial. Wenn es einen Klassiker gibt, dann ist es „John Difool“.
Fazit:
Der Inbegriff den klassischen Comic-Albums. „John Difool“ gehört einfach in jede Comic-Sammlung.
John Difool - Der Incal
Autor der Besprechung:
Stephan Schunck
Verlag:
Egmont Comic Collection
Preis:
€ 68,00
ISBN 13:
978-3-7704-3151-9
296 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- John Difool, wieder auferstanden
- Moebius
- Gesamtausgabe
- Stolzer Preis - aer wohl nicht anders machbar
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(11 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 13.12.2007 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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