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Comic-Besprechung - Die Geheimnisse des Maison Fleury 1: Die Venusfalle

Geschichten:

Die Geheimnisse des Maison Fleury 1: Die Venusfalle
Autor / Zeichner / Colorist: Gabriele Di Caro



Story:

London, Ende des 19 Jahrhunderts. Die Metropole beginnt sich gerade erst von der Mordserie Jack the Rippers zu erholen als eine grotesk drapierte nackte Frauenleiche gefunden wird. Unter starkem Druck stehend, führt eine Spur die Polizei zu dem Bordell Maison Fleury. Welche Geschäfte treibt deren Besitzerin noch mit einem zwielichtigen Mann? Was hat es mit der jungen Frau Pearl auf sich die in dem Bordell untergebracht wird? Und wird es bei dem einen Mord bleiben?



Meinung:

Von dem Autor und Zeichner in Personalunion Gabriele Di Caro ist unter dem Erotik Segment des Splitter Verlages erst kürzlich Hinter dem Paradies erschienen.  Die Kurzgeschichten waren erotisch und pornographisch, hatten aber oft einen bösen und tiefgründigen Twist weswegen sie im Gedächtnis blieben und zu überzeugen wussten. So war man doch neugierig auf Die Geheimnisse des Maison Fleury. Vor allem da es hier keine Kurzgeschichten sind, sondern eine albenlange Erzählung welche der Auftakt zu einer Trilogie ist.

Was jetzt gerade den Voyeur in einem anspricht dürfte die Tatsache sein, dass der hauptsächliche Schauplatz der Erzählung ein Bordell ist. Natürlich der beste dramaturgische Grund erotische und pornographische Szenen unterzubringen da es schließlich hier immer um Sex geht. Aber es gibt hier direkt ein Paradox. Ja. Es gibt erotische und pornographische Szenen, aber in den Kurzgeschichten haben die weitaus besser gewirkt. Was daran liegen mag das sie hier in der Story aufgesetzt wirken. Die Erotik entwickelt sich nicht aus der Story und die pornographischen Szenen wirken dramaturgisch falsch und entlarven sich so als reiner Selbstzweck. Di Caro gelingt es dennoch gerade bei dem Charakter Pearl auch hervorragende Pin Up Posen zu zeigen die dann, fast schon kurios, erotischer als die Pornosequenzen wirken. Eben da sie aus einem Zusammenhang entwachsen und das langsame sexuelle Erwachen des Charakters beleuchten. Ansonsten hat Di Caro ein Faible für frauliche Figuren. Er mag es also üppiger und die Hintern sind fast alle voluminös und auch die Busen groß. Es fehlt da etwas der Variantenreichtum, die Abwechslung, aber es sei verziehen.

Angenehm ist, dass die Frauen hier nicht als reine Sexobjekte erscheinen. Dass sie immer als willig erscheinen, ist eine Erfüllung männlicher Wunschträume, aber Di Caro entgeht der chauvinistischen Falle indem ja fast alle Frauen Prostituierte sind und es zu ihrem Beruf gehört willig zu erscheinen. Betonung auf „erscheinen“. Männer wirken gegenüber den Frauen immer etwas karikaturenhaft was eine interessante Diskrepanz zu den Damen schafft. Dadurch wirken die vermeintlichen Objekte stärker und sicherer als die Vertreter des Patriarchats die oftmals einen eher lächerlichen Eindruck machen. Auch die Atmosphäre und das Setting sind zeichnerisch sehr gelungen. Man wird gut in das London des ausgehenden 19. Jahrhunderts versetzt.

Leider kann die Story nicht ganz überzeugen. Das größte Manko des Bandes ist die Geschwätzigkeit. Alles ertrinkt geradezu in Off-Kommentaren die teilweise poetisch erscheinen wollen und Handlungen beschränken sich oft auf überlange Dialoge die einen teilweise nirgendwo hinführen weil die Charaktere manchmal viel reden, aber einfach nichts sagen. Zwar orientiert sich der hier geschilderte Kriminalfall, ja, es gibt eine Story, an Jack the Ripper, der hier auch mehrfach erwähnt wird, aber die Polizei ist viel zu offensichtlich zu dumm und fällt auf das naheliegende herein weswegen der vermeintliche Twist am Ende verpufft. Auch die Motivation des Mörders ist etwas fadenscheinig und es wird wohl eine Trilogie weil hier eine kriminelle Verschwörung vorliegt. Aber das ist ein Raunen welches untergeht. Interessanter ist da schon die Andeutung von Geheimnissen um Pearl. Aber reicht das wirklich, um den nächsten Band lesen zu wollen?



Fazit:

Zeichnerisch durchaus gelungen kann die Story da leider nicht mithalten. Die explizite Erotik wirkt teils aufgesetzt und die Dramaturgie ertrinkt in Geschwätzigkeit.



Die Geheimnisse des Maison Fleury 1: Die Venusfalle - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Geheimnisse des Maison Fleury 1: Die Venusfalle

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 18,00

ISBN 10:
3987212632

ISBN 13:
‎ 978-3987212635

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Atmosphäre, Setting
  • Frauen nicht als reine Objekte
  • Geheimnis um Heldin
Negativ aufgefallen
  • Erotik als Selbstzweck
  • geschwätzig
  • schwache Dramaturgie
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 03.06.2024
Kategorie: Alben
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