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Comic-Besprechung - Modesty Blaise: Die kompletten Comicstrips 2: 1964 - 1965

Geschichten:

Modesty Blaise: Die kompletten Comicstrips 2: 1964-1965
Autor: Peter O`Donnell, Zeichner: Jim Holdaway



Story:

Kaum einer weiß das Modesty ein Mündel hat welcher in Hongkong lebt. Als sich dieser mit einem Drogenhändler einlässt und verschwindet, ist Modesty entsetzt. Sie hasst Drogen- und Menschenhändler, kann ihr Mündel aber auch nicht im Stich lassen was sie in den Vietnamkrieg verwickelt. Eine gute Freundin von Modesty hat ihren ersten Einsatz als Agentin. Doch der Auftrag ist wesentlich gefährlicher als gedacht und Modesty muss eingreifen. Als dann auch noch eine Ex-Freundin von Willie ermordet wird, sinnen er und Modesty auf Rache. Doch ihre Gegenspieler sind monströs.



Meinung:

Im zweiten Band  von Modesty Blaise müssen nun die Titelheldin und ihr Gefährte Willie nicht mehr groß vorgestellt werden. In dem Auftakt wurden sie selber noch beleuchtet und mit einem Hintergrund ausgestattet, um die Charaktere für das Publikum zu etablieren. Nun kann man in die Tiefe gehen und der zweite Sammelband des Zeitungsstripklassikers deckt nun die Jahre 1964 und 1965 ab und beinhaltet drei Storybögen.

Hier zeigt sich vor allem das Modesty und Willie moralisch flexibel sind. Gut, sie sind ehemalige Verbrecher, hielten sich dort aber an einen Ehrenkodex. Sie raubten, mordeten, erpressten, aber sie ließen die Finger von Drogenhandel und Menschenhandel. Beides verabscheut Modesty aus tiefstem Herzen. War sie in den ersten drei Geschichten noch als freie Mitarbeiterin des Geheimdienstes tätig, was man auch als eine Art moralische Katharsis lesen kann, zeigt sie hier deutlich mehr Eigeninitiative. Auch aus persönlichen Motiven und es zeigt sich sehr viel mehr ihre Vergangenheit als Verbrecherin und nicht nur als Hintergrund für ihre Fähigkeiten. Das macht die Geschichten sehr spannend und gibt der Heldin und auch Willie mehr Tiefe und Komplexität.

Zudem wird die Linie beibehalten das die Helden auch scheitern dürfen. Was zu einiger Dramatik führt. So können sie eine Freundin nicht schützen und die Rettung in letzter Minute kommt zu spät. Ebenso wird eine Ex-Freundin von Willie ermordet, welche auch die Leserschaft aus dem ersten Band in lebhafter Erinnerung hat. Modesty und Willie sinnen jeweils auf Rache. Es trifft sich für die Moral der Verleger und der Leserschaft zwar gut, das sich die persönlichen Motive mit dem Interesse von Geheimdiensten deckt, aber Modesty und Willie gehen brutal vor und sind bewusst bereit zu töten. Und das nicht mehr nur aus Notwehr was vor allem für einen Zeitungsstrip und dann noch aus den 1960er Jahren schon sehr ungewöhnlich ist.

Was hier auch deutlich gemacht wird, dass die Helden sich nicht auf Technik verlassen. Sie geraten in Gefangenschaft, Bedrängnis und werden gar gefoltert. Aber sie haben keinen Bat-Gürtel oder technischen Schnickschnack von Q, sondern einzig ihr Training und Fähigkeiten und warten auf eine Gelegenheit zur Flucht und zur Rache. Und was hier nicht hoch genug gelobt werden kann: es werden auf deux ex machina Effekte verzichtet.

Alle drei Geschichten hier sind sehr actionreich und aus den oben genannten Gründen sehr spannend. Die erste Geschichte spielt vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Vietnam-Krieges und lässt anti-kommunistische Töne erkennen, ist aber entfernt davon eine politische Botschaft zu vermitteln, sondern bleibt auf einer persönlichen Ebene. Das verschärft die Action noch mit Dramatik und vermeidet so das Plakative. Hier hat Modesty auch ein Mündel für den sie sorgt und ihre Motive sind persönlich. Abenteuer wird mit einer Kriegsgeschichte und Drama gekonnt vermischt.

Die zweite Story hat dann einen komplett anderen Touch wenn eine Schurkin mit parapsychologischen Fähigkeiten vorgestellt wird. Es ist aber durchaus glaubwürdig und wieder sehr emotional mit einem actionreichen Finale in dem einige hervorragende Ideen zur Geltung kommen.

Die dritte Geschichte ist wieder von einer anderen Tonalität was auch mit einer Affäre von Modesty zu tun hat und mit einigen monströsen Gegenspielern aufwarten kann. Diese sind krankhaft und in ihrer Bösartigkeit faszinierend was eine Dynamik erzeugt die vor Gefahr zu knistern scheint.

Insgesamt kann man es nicht hoch genug bewerten das Modesty Blaise nun endlich eine ihr zugehörige Veröffentlichungsform erhält und nicht zuletzt dieser Band mit seinen Storys, den eleganten, dynamischen, realistischen Zeichnungen mit viel Sinn fürs Detail und hervorragende Schraffuren zeigt eindrucksvoll das hier ein wahrer Klassiker vorliegt.



Fazit:

Wirklich ein wahrer Klassiker. Die Charaktere bekommen noch mehr Tiefe und die Storys sind sehr dramatisch, spannend und actionreich. Da die Helden auch mal scheitern dürfen, ist man umso mehr gefesselt.



Modesty Blaise: Die kompletten Comicstrips 2: 1964 - 1965 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Modesty Blaise: Die kompletten Comicstrips 2: 1964 - 1965

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Bocola

Preis:
€ 29,00

ISBN 10:
3946842763

ISBN 13:
978-3946842767

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • mehr Tiefe für die Charaktere
  • faszinierende Gegenspieler
  • Spannung, Dramatik, Action
  • Scheitern der Helden
  • Schraffurtechnik
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(5 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 29.06.2024
Kategorie: Alben
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